Eigentlich hat die Zimmerergilde, die für das Setzen des Narrenbaums am Schmotzigen Dunschdig verantwortlich ist, mit dieser nicht einfachen Aufgabe genug zu tun. Ihr Gruß „Holz her“ weist auf diese Arbeit eindrücklich hin, gilt der Stockemer Narrebomm doch als höchster Stammbaum aller Narren.

Doch es gibt noch eine andere wichtige Aufgabe, die die Zimmerergilde erfüllt: Ein fünfköpfiges Team, zusammengestellt von Zimmerergeselle Ralf Schmid, bringt jährlich das Narrenblättle ÄÄÄÄxtrablatt heraus. Und versorgt die Stockacher Bevölkerung mit der närrischen Lektüre, die auf eine über 100 Jahre alte Tradition zurückblickt.

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Zimmerer sammeln Missgeschicken und Schussligkeiten

Das ganze Jahr über sammelt das Narrenblättle-Team, bestehend aus Ralf Schmid, Markus Elsner, Reiner und Ralf Mattes sowie Heiko Schneiderheinze, Beiträge, die sich mit den Missgeschicken und Schussligkeiten der Stockacher befassen. Schmid, der schon lange das Narrenblättle macht, erzählt, dass die Aufgabe jedes Jahr eine neue, jedoch schöne Herausforderung darstelle.

Die meisten Beiträge kommen zum Jahresende

Wie kommen sie an die rund 100 Beiträge, die für das Blatt nötig sind? Markus Elsner, ebenfalls Geselle der Gilde und Teammitglied, erklärt: „Wir rufen die Bevölkerung über Pressemitteilungen und über die Sozialen Netzwerke auf, uns ganzjährig geeignete Beiträge für unser Blatt zu schicken.“

Geeignet im Sinne des Narrenblatts seien natürlich Beiträge, die lustige Episoden und Missgeschicke beschreiben, die den Menschen so widerfahren sind. Dabei gibt es laut Ralf Schmid ein Kuriosum: „Eigentlich sammeln wir ganzjährig Beiträge, aber irgendwie scheint im Laufe des Jahres nichts Nennenswertes zu passieren, denn die Masse der Beiträge trifft bei uns zwischen Weihnachten und Neujahr ein.“ Schmid erklärt diese Tatsache mit dem Näherkommen der Fastnacht zum Jahresende, wenn die Menschen merken, dass es allmählich Richtung närrische Zeit geht.

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Die Texte erhalten Reimform

Nicht alles ist schon druckreif: „Wir bekommen Stichworte, Kurzbeschreibungen und längere Texte aller Art“, erzählt Schmid. Diese müssten dann noch in Reim-Form gebracht werden. Und hier kommt Alfons Russ aus Metzingen ins Spiel. Russ, Hobby-Dichter und langjähriger Freund der Stockemer Fasnet, sei für das Blättle unersetzlich. „Alfons ist sehr wertvoll für uns und einer unserer wichtigsten Männer“, unterstreicht Elsner die wertvolle dichterische Arbeit dieses Fastnachtfreundes.

Wenn Russ sein Werk vollendet hat, geht das Narrenblättle in Druck mit einer Auflage von 2000 Stück und wird am Fasnet-Samstag unter die Leute gebracht. Das ist dieses Jahr am 18. Februar. Dazu treffen sich am Verkaufstag rund 50 aktive und ehemalige Zimmerer sowie Freunde und Gönner im Zunft-Lokal, um dann in 25 Teams das närrische Blatt im ganzen Stadtgebiet inklusive Hindelwangen zu verkaufen. Darüber hinaus gibt es vor diversen Lebensmittelmärkten und anderen Geschäften feste Verkaufsstellen.