Schreckenssstunden auf der Straußenfarm Hegau-Bodensee im Stockacher Ortsteil Airach: Am Donnerstagabend, 12. Dezember, schlugen plötzlich Flammen aus dem erst neu erbauten Stallgebäude. Die knapp 40 Tiere, die dort untergebracht waren, konnten zum Glück gerade noch rechtzeitig gerettet werden. Drei Personen sind aber mit Verdacht auf Rauchvergiftung behandelt worden, teilt die Feuerwehr mit. Laut Polizeiangaben haben sie sich beim Retten der Tiere verletzt und mussten ins Krankenhaus. Beim Besuch des SÜDKURIER am folgenden Vormittag waren allerdings alle drei schon wieder wohlauf.
„Wir hatten großes Glück, dass einer unserer Nachbarn noch eine Runde laufen wollte und dabei das Feuer entdeckt hat“, berichtet Ingrid Frick, die die Straußenfarm gemeinsam mit ihrem Mann betreibt, am Morgen nach dem Brand im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Das zeigt sich auch beim Blick in das vom Feuer beschädigte Stallgebäude. Nur wenige Meter vom Brandherd entfernt lagern viele große Strohballen. Diese sind glücklicherweise vom Feuer verschont geblieben.
Schneller Feuerwehreinsatz verhindert Schlimmeres
Dank des schnellen Eingreifens der Feuerwehr habe Schlimmeres verhindert werden können. Bei der Anfahrt zum Einsatzort sei für die Einsatzkräfte bereits ein deutlicher Feuerschein sichtbar gewesen, heißt es im Pressebericht der Feuerwehr. Es folgte ein Großeinsatz für 64 Feuerwehrleute.
„Wie das passieren konnte, wissen wir noch nicht“, sagt Ingrid Frick. Klar sei bisher nur, dass das Feuer in einer Ecke des neuen Stalls ausgebrochen ist. Der Schaden beläuft sich nach aktueller Schätzung auf 50.000 Euro, so die Polizei in einer ersten Mitteilung. Noch am Brandabend selbst haben Beamte des Polizeireviers Stockach und des Kriminaldauerdienstes Ermittlungen dazu aufgenommen. „Die Polizei hat bereits Proben genommen, um herauszufinden, wie der Brand entstanden ist“, bestätigt Ingrid Frick.
Durch den Einsatz der Feuerwehr, die mit einer Riegelstellung gegen den Brand vorgegangen sei, wie es im Einsatzbericht heißt, konnte ein Übergreifen der Flammen auf den restlichen Teil des Gebäudes verhindert werden. „Der größte Teil des Gebäudes ist zum Glück unversehrt geblieben“, so Frick. Ihrer Einschätzung zufolge sei rund ein Sechstel des neuen Stalls bei dem Brand zerstört worden.
Bei den Löscharbeiten am Donnerstagabend wurde die Löschwasserversorgung durch mehrere Löschfahrzeuge sowie einen temporär eingerichteten Pendelverkehr sichergestellt, teilt die Feuerwehr mit. Während des Einsatzes seien die glimmenden Heuballen mithilfe eines vorhandenen Radladers auseinandergezogen und abgelöscht worden. Zudem hätten umfangreiche Nachlöscharbeiten an der Dachkonstruktion erfolgen müssen. Der Gesamteinsatz dauerte etwa drei Stunden.
Drohneneinheit liefert Übersichtsbilder
Neben der Feuerwehr Stockach war auch die Drohneneinheit des Landkreises im Einsatz, die Übersichts- und Wärmebilder der Einsatzstelle an die Führungsgruppe und den Einsatzleiter lieferte. Ein Abrollbehälter Atemschutz der Feuerwehr Radolfzell wurde zwar alarmiert, musste jedoch nicht eingesetzt werden. Vor Ort waren zudem starke Kräfte der Polizei und des Deutschen Roten Kreuzes.
Die Tiere sind am Morgen nach dem Brand auf dem Freigehege unterwegs. Gestorben ist bei dem Feuer keiner der Strauße. „Ob eines der Tiere verletzt wurde, zum Beispiel weil es Rauchgase eingeatmet hat, wissen wir noch nicht. Im Moment stehen sie aber alle noch“, berichtet Ingrid Frick und fügt hinzu: „Ich denke, wir hatten Glück im Unglück.“
Hofladen hat weiter geöffnet
Ein weiterer Glücksfall ist, dass die winterlichen Außentemperaturen den Tieren nichts ausmachen. „In der Regel können sie sowieso das ganze Jahr nach draußen“, erklärt Frick. Nun gehe es dennoch darum, den Stall möglichst schnell wieder benutzbar zu machen. Durch die Hitze des Feuers seien die Kunststoffplatten an den Lichtöffnungen des Dachs geschmolzen. „Wir hoffen, dass wir die noch vor Weihnachten austauschen können, dann können die Tiere zumindest in den unbeschädigten Teil des Stalls zurück“, so Frick.
Aktuell warte man aber auch noch auf den Gutachter. „Ich denke, wir werden auch noch den ein oder anderen tragenden Balken austauschen müssen“, erklärt sie. Für die Besucher des Hofs gibt es durch den Brand übrigens keine Einschränkungen. Führungen finden im Winter ohnehin nicht statt und der Hofladen habe weiterhin ganz normal geöffnet.
Schon der zweite Brand innerhalb kurzer Zeit
Bereits vor gut einem Jahr, im September 2023, war es auf der Straußenfarm zu einem Brand gekommen. Damals brach ein Feuer im Stall der Straußenküken aus. Wie der SÜDKURIER berichtete, war die Brandursache damals offenbar eine defekte Wärmelampe. Und schon damals konnte Ingrid Frick das Fazit ziehen „Wir hatten Glück im Unglück“, denn keines der Jungtiere wurde verletzt. Indes dauern die Ermittlungen zur Ursache des jüngsten Brandes weiter an. Am Freitagmorgen waren erneut Brandermittler der Polizei vor Ort, um der Ursache weiter auf den Grund zu gehen.