Ein Viertel Frauen auf ihrer Liste hatten die Freien Wähler noch nie, sagte Markus Demmler, Vorsitzender der Freien Wähler Stockach bei der Nominierungsveranstaltung für die Kommunalwahl. Das ist aber nicht das einzige, das auf der Liste mit 21 Kandidaten aus verschiedenen Ortsteilen hervorsticht: Unter den Namen ist auch Michael Mende, der im vergangenen Oktober bei der Bürgermeisterwahl in Stockach angetreten ist.
„Unser Ziel ist, dass die Freien Wähler eine stärkere Kraft im Gemeinderat werden“, so Demmer. Wenn er sich die Liste anschaue, sei er sich sicher, dass dies schaffbar sei, da sie qualitativ und quantitativ sehr gut sei.
Wahlen sollen auch zeigen, was man nicht will
Artur Ostermaier, Alt-Bürgermeister von Steißlingen, war Wahlleiter und bereits bei mehreren Nominierungsveranstaltungen dabei. Er betonte, wie wichtig die Europa-, Kreistags, Gemeinderats- und Ortschaftsratswahl am 9. Juni sei. „Die Wahlen müssen ein Stück weit der Ausdruck dessen sein, was wir im Land nicht wollen, also keine Gruppierungen, die eine Gefahr für die Demokratie sind“, sagte er.
Zudem hob er hervor, wie wichtig es sei, das Wahlrecht zu nutzen, da es das höchste Maß an persönlicher Freiheit sei, wählen gehen zu dürfen. Daher sollte jeder seine Familie und Freunde dazu animieren, zur Wahl zu gehen.
„Wir sind unserem Gewissen verpflichtet“
Die Freien Wähler seien ein Auffangbecken für alle, die in keiner Partei seien, so Ostermaier, der dies aber durchweg positiv meinte. Für die Freien Wähler zähle das Interesse der Bürger oder des Orts, sagte er zu den Zielen. „Die Liste ist so bunt wie die Freien Wähler“, fasste Ostermaier zusammen.
Wolf-Dieter Karle, amtierender Rat und Ortsvorsteher von Hindelwangen ergänzte, er hoffe, dass die Freien Wähler möglichst viele Sitze im Rat erhalten. Er bestätigte, dass die Freien Wähler die Vertreter der Bürger ohne Parteibuch seien: „Wir sind unserem Gewissen verpflichtet.“
Krankenhaus ist ein wichtiges Thema
Fast alle Personen auf der vorgeschlagenen Liste waren anwesend und stellten sich kurz vor. Neben bekannten Gesichtern wie Wolf-Dieter Karle gab es auch eine Reihe neuer Einwohner, die in den Gemeinderat einziehen wollen. Ulrich Wanner, Oberarzt im Stockacher Krankenhaus, zum Beispiel liegt natürlich das Krankenhaus am Herzen und Clemens Kummerländer, der bereits seit 15 Jahren Ortschaftsrat in Mahlspüren im Hegau ist, sagte, für ihn sei naheliegend, nun für den Gemeinderat zu kandidieren.
Wolf-Dieter Karle merkte zum Krankenhaus an: „Wir sind stolz, dass wir uns gegen den GLKN behaupten können.„ Ostermaier betonte zudem, der gute Ruf des Krankenhauses strahle inzwischen sehr weit. Alle Entscheidungen der Stadt seien richtig gewesen, weil sie die Versorgung des Raumes Stockach sichere.
Ex-Bürgermeisterkandidat will in den Rat
Michael Mende, der nach Bürgermeisterin Susen Katter mit 26,5 Prozent die meisten Stimmen bei der Bürgermeisterwahl im vergangenen Oktober erhalten hat, steht für den Wohnbezirk Raithaslach auf der Liste. Ihm habe es Spaß gemacht, damals im Wahlkampf die Themen der Stadt kennenzulernen, und er sei begeistert vom Engagement der Stockacher Vereine. Er sei nach der Wahl erst skeptisch gewesen, ob er es zeitlich hinbekomme, sich neben seinem Beruf im Gemeinderat einzusetzen, aber er sei motiviert. Mende tritt zudem für den Kreistag an.
Und die Frauen? Gaby Valkenburg erzählte, sie sei bei der Wahl vor fünf Jahren zu spät für die Liste gewesen. Sie tritt für den Wohnbezirk Wahlwies an. Die anderen Frauen der Liste kommen aus den Bezirken Stockach und Hindelwangen. Malin Jagow zum Beispiel erzählte, sie sei bei den Pfadfindern darauf angesprochen worden, ob sie nicht kandidieren wollte. Für sie sei Jugendarbeit ein wichtiges Thema.
Ostermaier sprach schließlich von einer neuen Ära der Führung, da die Stadt seit Januar mit Susen Katter ein neues Stadtoberhaupt hat. „Da kann die Zukunft gestaltet werden“, sagte er im Hinblick auf diesen Wechsel und die Kommunalwahl am 9. Juni.