Gelbe Tonne oder Gelber Sack? Diese Frage spaltete die sechs Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft in der Vergangenheit. Während manche von ihnen die neue Tonne einführten, behielten andere den bewährten Gelben Sack bei. Eigeltingen und Hohenfels berichten nun, dass erste Erfahrungen mit der Tonne auch Probleme bereiten. Stockach und Bodman-Ludwigshafen beantworten, ob sie ebenfalls umstellen wollen. Und Mühlingen und Orsingen-Nenzingen sind zwar mitten in der Umstellung, reagierten auf eine SÜDKURIER-Anfrage dazu jedoch nicht.
In Hohenfels haben Bürger die Wahl
In Hohenfels haben die Bürgerinnen und Bürger aktuell zwei Möglichkeiten, Verpackungsmüll zu entsorgen, wie Bürgermeister Florian Zindeler auf Nachfrage bestätigt: Einerseits den klassischen Gelben Sack, andererseits die Graue Tonne mit grünem Punkt, welche praktisch der Gelben Tonne entspricht. Zindeler teilt mit, die Tonne der Gemeinde unterscheide sich nur farblich von der gelben. Zur besseren Unterscheidung von der schwarzen Restmülltonne habe man sie für die Entsorgungsunternehmen mit einem grünen Aufkleber versehen.

Bei der Ausschreibung im vergangenen Jahr habe man sich entschieden, den Bürgern weiterhin die Wahlmöglichkeit zwischen Gelben/grauen Tonnen und Gelben Säcken zu überlassen. Zindeler erklärt: „Wenn ein Verbraucher eine Gelbe Tonne bestellt oder aufgrund eines Schadens den alten grauen oder einen gelben Mülleimer tauschen lässt, werden nur noch Gelbe Tonnen ausgeliefert.“ Langfristig bleiben so am Ende auch nur Gelbe Tonnen übrig.
Größere Probleme oder Beschwerden von Bürgern sind dem Bürgermeister aktuell weder mit Tonnen noch mit Säcken bekannt, lediglich punktuell, dass beispielsweise Säcke von Wildtieren aufgerissen werden.
Eigeltinger klagen über zu kleine Tonne
Dass es auch Probleme mit der Gelben Tonne geben kann, zeigte sich vor wenigen Wochen in Eigeltingen im Gemeinderat. Dort berichtete eine Bürgerin in der Bürgerfragestunde, dass die Größe der Tonne für manche Haushalte nicht ausreichend sei – vor allem, wenn dort auch Tiere leben.

Bürgermeister Alois Fritschi informierte damals, dass das Problem der Gemeinde bekannt sei. Er wissen von 60 bis 80 Haushalten, denen es so geht. Jedoch werde die Abfuhr über das Duale System geregelt und das habe die Größe pro Haushalt errechnet. Die Gemeinde selbst würde gerne größere Tonnen aufstellen, könne dies jedoch nicht eigenmächtig tun.
Auf SÜDKURIER-Nachfrage erklärt der Bürgermeister nun, dass die Probleme mit der Größe noch aktuell seien. „Die Gemeindeverwaltung sucht dafür gerade nach einer pragmatischen Kompromisslösung, die wir nach der Sommerpause im Gemeinderat präsentieren wollen“, so Fritschi. Mehr könne er dazu momentan noch nicht sagen. Eine Lösung sei nicht einfach, da die Tonnengröße eigentlich von der Anzahl der Personen eines Haushalts abhängt.
Stockacher Oberstadt ist zu eng für große Tonnen
Wollen andere Gemeinden trotz dieser Erfahrungen ebenfalls auf die Gelbe Tonne umstellen? In Stockach wird das alle drei Jahre geprüft, informiert das Stadtbauamt auf SÜDKURIER-Nachfrager. Allerdings werde die Stadt erstmal weiterhin auf das System mit den Gelben Säcken setzen. Denn eine Umstellung könne nur im gesamten Stadtgebiet inklusive Oberstadt und allen zehn Ortsteile gemeinsam erfolgen.
Doch nicht jedes Gebiet sei für die Gelbe Tonne geeignet. Insbesondere in dicht bebauten Bereichen mit engen Grundstücksverhältnissen, wie der Oberstadt, würde die Einführung der Gelben Tonne logistische Probleme mit sich bringen – etwa bei der Bereitstellung und Abholung der Tonnen, so das Stadtbauamt.
Doch auch die Gelben Säcken bringen ihre Probleme mit sich. So berichtet die Stadtverwaltung von Beschwerden, weil beispielsweise Tiere die Säcke aufreißen und anfressen oder sie bei starkem Wind umherfliegen. Um möglichen Beeinträchtigungen vorzubeugen, empfiehlt die Stadtverwaltung den Bürgerinnen und Bürgern, die gefüllten Gelben Säcke erst am Vorabend der Abholung an der Straße bereitzulegen.
Zudem komme es in Stockach gelegentlich zu Problemen bei der Befüllung der Gelben Säcke. Werden sie beispielsweise zu schwer befüllt, können sie reißen, teilt das Stadtbauamt mit. Die Entscheidung über die Qualität und Dicke der Säcke liege jedoch nicht bei der Stadt Stockach. Denn für deren Beschaffenheit seien die Dualen Systeme verantwortlich. Diese würden die Säcke so dick wie nötig konstruieren, um die Stabilität zu wahren, aber auch so dünn wie möglich, damit sie sich effizient weiterverarbeiten lassen.
Was plant Bodman-Ludwigshafen?
In Bodman-Ludwigshafen hat sich der Gemeinderat im November 2023 mehrheitlich dafür ausgesprochen, die Gelben Säcke beizubehalten. Laut Bürgermeister Christoph Stolz habe damals einerseits die Sorge bestanden, dass durch die Einführung der Tonne die Fehlwurfquote, also eine falsche Mülltrennung, erhöht werden könnte.

Zudem habe es ökologische Bedenken gegeben, weil die Gelbe Tonne deutlich mehr Plastik verbraucht, sowie ökonomische Bedenken, da die Abfuhrunternehmen mehr Zeit beim Leeren benötigten. Das würde mehr Personal erfordern, was letztlich der Gebührenzahler finanzieren müsste.
Aber, erklärt Stolz: „Wir werden beobachten, wie die Einführung der Gelben Tonne in den anderen Kommunen verläuft und entscheiden dann bei der nächsten Gelegenheit im Gemeinderat erneut.“ Probleme mit den Gelben Säcken und deren falscher Befüllung sind der Verwaltung laut Stolz nur vereinzelt bekannt.