Es sind deutliche Zahlen, die das Statistische Bundesamt findet: Seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990 erlebe das Land gerade den dritten Geburtenrückgang. Im vergangenen Jahr seien deutschlandweit etwa 680.000 Kinder geboren worden – seit 2014 habe es nicht weniger Geburten gegeben.
Wie sehen die regionalen Zahlen aus? Wie viele Kinder kamen im vergangenen Jahr sowie in den Jahren zuvor in Stockach und dem Umland auf die Welt?
Stockach fällt auf
In Stockach zeigt sich laut Zahlen der Stadtverwaltung der gleiche Trend wie deutschlandweit – denn die Geburten haben in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen. 2024 verzeichnete Stockach so 118 Geburten, 35 weniger als noch 2023, damals waren es 153 Geburten gewesen. Im Jahr 2022 hatte die Zahl sogar noch einmal höher gelegen, damals wurden 166 Geburten registriert.
Anderswo in der Verwaltungsgemeinschaft sprechen die Zahlen dagegen keine so deutliche Sprache. In Bodman-Ludwigshafen wurden so im vergangenen Jahr 34 Geburten verzeichnet. Das sind zwar acht weniger als 2023, allerdings nur zwei weniger als 2022. In Eigeltingen gab es 2024 mit 30 Geburten sogar gleich viele wie 2023 und nur zwei weniger als noch 2022. Und in Hohenfels und Orsingen-Nenzingen sind die Zahlen 2024 im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht gestiegen, nämlich von 16 auf 19 sowie von 27 auf 28.
Die Gemeinde Mühlingen kann auf Nachfrage keine aktuellen Zahlen zur Verfügung stellen. Laut dem Statistischen Landesamt Baden-Württemberg kamen dort allerdings im Jahr 2023 ganze 30 Kinder auf die Welt, fünf mehr als im Vorjahr.
Viele Sterbefälle wegen Krankenhaus und Pflegeheimen
Jedoch gab es in den Gemeinden 2024 auch nicht nur positive Entwicklungen. Gleichzeitig musste man sich zum Teil von sehr vielen Mitmenschen verabschieden. So waren in Stockach laut Auskunft der Stadt 253 Menschen verstorben – also um ein Vielfaches mehr als Neugeborene zur Welt kamen. Dass die Zahl so hoch ist, begründet Anette Heizmann mit der Infrastruktur in Stockach. So gebe es mittlerweile fünf Pflegeheime, die einigen Verstorbenen als letzter Wohnort dienten, sowie das Krankenhaus – und zwar mittlerweile eines der wenigen in der Region. „Wir merken den Wegfall des Krankenhauses Radolfzell“, schildert sie – und nennt Vergleichszahlen: Zehn Jahre zuvor, im Jahr 2014, seien in Stockach noch rund 160 Menschen verstorben.
In den anderen Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft fallen die Zahlen auch heute noch deutlich geringer aus. In Bodman-Ludwigshafen wurden so im vergangenen Jahr 63 Sterbefälle registriert, in Orsingen-Nenzingen 37, in Eigeltingen 34. In Hohenfels waren 2024 noch 22 Sterbefälle registriert worden. Von wie vielen Menschen sich Mühlingen verabschieden musste, kann die Gemeinde dagegen nicht sagen, auch das Statistische Landesamt liefert derzeit keine Zahlen.