Inklusion und die größten Erfolge gehen beim TV Jahn Zizenhausen Hand in Hand. In der Badminton-Abteilung trainieren alle Altersgruppen, Anfänger und Fortgeschrittene, gesunde und beeinträchtigte Menschen miteinander. Der erfahrene A-Trainer Heinz-Jürgen Schmidt hat immer alle im Blick und weiß, wen er wie fördern kann.
Schmidt hebt stolz drei besonders erfolgreiche Sportler hervor: Matti Hintze, der zweifacher Deutscher Meister im Bereich U13 ist, den zweifachen Special Olympic-Gold-Gewinner Julian Rublack und Robin Weiler, dreifacher deutscher Meister und voraussichtlich bald Paralympics-Teilnehmer. „Mein Ziel ist es dann 2028 in Los Angeles dabei zu sein“, sagt er.
Rublack ist geistig beeinträchtigt und Weiler als Kleinwüchsiger körperlich, doch beide spielen beim Training ganz normal mit und gegen alle anderen. Vereinsmitglied Claudia Hintze, die Mutter von Matti, ergänzt, alle wüssten bei Weiler, wie sie spielen dürften. Das bedeutet in einer anderen Box, also einem verkleinerten Spielfeld, das die Markierungen auf dem Hallenboden anzeigen.
Alle achten aufeinander
Beim Training in der Jahnhalle auf verschiedenen Feldern wechseln alle immer wieder durch, sodass im Grunde jeder mal mit jeden im Einzel oder Doppel spielt. Nur die Anfänger bleiben in ihrem Bereich, lernen aber durch das Beobachten der Fortgeschrittenen dazu. Damit macht der Verein aus der Notwendigkeit eine große Tugend, denn personell wäre es auch nicht anders möglich, erklären die Verantwortlichen.
Der Verein schreibt Inklusion ganz groß. So betont der Vereinsvorsitzende Stefan Tresp, er begrüße die Inklusion. Er weist lediglich darauf hin, dass es dabei je nach Grad eigene Trainer brauche und Haftungsfragen auch ein schwieriges Thema seien. Während beim Badminton alles klappt, wäre es in anderen Abteilungen ohne eine Fachkraft schwierig. Daher steche diese Abteilung hervor.
Der 32-jährige Julian Rublack erzählt, er spiele bereits seit 20 Jahren Badminton und trainiere seit 2022 bei Heinz-Jürgen Schmidt. Er wohne in Überlingen, sei Mitglied des TV Überlingen und habe Training in Überlingen sowie Stockach. „Badminton ist meine große Leidenschaft“, sagt er. Momentan bereite er sich auf die Special Olympics in Trier vor. Laut Tresp kämen regelmäßig Spieler anderer Vereine zum Training nach Stockach. So ein Austausch sei Gang und Gäbe. „Auf diesem Niveau trainieren nicht viele“, sagt er.
Viele Medaillenerfolge
Beim 22-jährigen Robin Weiler ist es ähnlich. Er wohnt in Singen und trainiert in Stockach mit. Badminton spielt er sogar erst seit einem Jahr und ist auch im Fußball und Skifahren sehr aktiv. Er kann bereits auf eine ganze Reihe Siege in diesen und weiteren Sportarten zurückblicken. So ist er unter anderem in einer Fußball-Mannschaft zweimal Weltmeister, im Speerwurf Vizeweltmeister, fünfmal deutscher Meister in Leichtathletik und hat auch im Badminton mehrere Siege errungen.
Der Medizintechnik-Student trainiert nicht nur beim TV Jahn, sondern auch beim TV Radolfzell. Er ist sehr gerne in Stockach dabei. „Hier gehen alle super auf einen ein“, erzählt er. Die Integration funktioniere auf den Punkt.
Der zwölfjährige Matti Hintze ist dagegen ein Eigengewächs des TV Jahn. Er spiele bereits seit seinem siebten Lebensjahr und das mache ihm großen Spaß, erzählt er. Mit Robin Weiler spiele er oft im Doppel und freue sich, wie gut alle zusammenspielen und die Inklusion klappe.