Nach zwölf Monaten Bauzeit ist es geschafft: Die neue Intensivstation des Stockacher Krankenhauses konnte eingeweiht werden. Wie dringend diese Investition war, wird in den Schilderungen des ärztlichen Direktors deutlich, der ein klares Plädoyer für die Zukunft des Stockacher Krankenhauses hielt. Neben Susen Katter waren auch die Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft anwesend, um ihre Verbundenheit zu bekunden. Nun heißt es noch warten auf einen Zuschuss des Landes, denn bisher musste das kleine Krankenhaus die Baukosten vorschießen.

Immerhin 1,8 Millionen Euro wurden in den Umbau der Räumlichkeiten im ersten Stock investiert. Das sei allerdings auch bitter nötig gewesen, wie Krankenhaus-Geschäftsführer Michael Hanke erklärt. Mit der Eröffnung des neuen Bettentrakts sei die bisherige Intensivstation zu einer Durchgangsstation zwischen Alt- und Neubau geworden, „Das geht eigentlich gar nicht. Schon allein aus hygienischen Gründen“, so Hanke. Zudem sei sie zu klein für die Anforderungen des Hauses geworden. Auch sei die Station nicht mehr den Anforderungen der Zeit gewachsen gewesen.

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Personalarbeitsplätze mit Sicht auf die Patienten

„In der alten Intensivstation saß das Personal auf dem Gang, ohne Sichtkontakt zu den Patienten“, so Hanke. In der neuen Intensivstation gibt es einen großen, zweigeteilten Raum mit sechs Intensivbetten, bei dem das Personal seine Plätze in der Mitte und damit ständig Sichtkontakt zu den Patienten hat.

Neben den sechs Intensivplätzen verfügt die neue Station über vier weitere vier Betten für die Intensivüberwachungspflege. Diese sind das Bindeglied zwischen der Intensivstation und den Normalstationen eines Krankenhauses. Insgesamt stehen drei Beatmungsplätze zur Verfügung.

Krankenhaus-Geschäftsführer Michael Hanke zeigt Bürgermeisterin Susen Katter das große Patientenzimmer der neuen Intensivstation, das ...
Krankenhaus-Geschäftsführer Michael Hanke zeigt Bürgermeisterin Susen Katter das große Patientenzimmer der neuen Intensivstation, das Platz für insgesamt sechs Patienten bietet. In der Mitte des Raumes befinden sich die Arbeitsplätze für das Personal. | Bild: Dominique Hahn

„Es ist eine große Freude, dass es gelungen ist, die Station in kürzester Zeit fertigzustellen“, betonte Hanke. Vor zwölf Monaten habe man mit den Planungen begonnen – gemeinsam mit Architektin Lisa Huber und Bauleiter Philipp Blomeier, die bereits am Bau des neuen Bettentrakts mitgewirkt hatten, der im Herbst 2022 eröffnet werden konnte.

Blick in den Raum zur Intensivbeobachtung. Hier steht schon eines der Betten für den Einsatz parat.
Blick in den Raum zur Intensivbeobachtung. Hier steht schon eines der Betten für den Einsatz parat. | Bild: Dominique Hahn

Für Bürgermeisterin Susen Katter ist die Eröffnung „ein weiterer Meilenstein für die medizinische Grundversorgung in Stockach und den umliegenden Gemeinden“. Insbesondere wenn man den Neubau mit der 30 Jahre alten, bestehenden Intensivstation vergleiche, werde deutlich, wie notwendig dieser Schritt gewesen sei. Insgesamt sehe sie das Haus gut aufgestellt für die Zukunft. Das sei nicht zuletzt auch den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Krankenhauses zu verdanken, machte sie deutlich.

Der Einzugsbereich ist größer geworden

Chefarzt Jürgen Brecht, der ärztliche Direktor des Stockacher Krankenhauses, unterstrich die Bedeutung des Krankenhauses für die gesamte Raumschaft, besonders nachdem viele kleine Krankenhäuser im Umkreis schließen mussten, weil sie als nicht mehr bedarfsnotwendig eingestuft worden seien.

„Wenn man sieht, dass teilweise zwei Notärzte gleichzeitig vor dem Haus stehen, dass Rettungswagen mit Sigmaringer Nummernschild hier vorfahren und wir Patienten mit Knochenbrüchen aus Gailingen behandeln, dann sieht man ganz deutlich die Auswirkungen dieser Schließungen und erkennt, wie wichtig der Erhalt des Stockacher Krankenhauses ist“, so Brecht.

Chefarzt Jürgen Brecht, der ärztliche Direktor des Stockacher Krankenhauses, unterstrich die Bedeutung des Krankenhauses für die gesamte ...
Chefarzt Jürgen Brecht, der ärztliche Direktor des Stockacher Krankenhauses, unterstrich die Bedeutung des Krankenhauses für die gesamte Raumschaft, besonders nachdem viele kleine Krankenhäuser im Umkreis schließen mussten. | Bild: Dominique Hahn

Auch Altbürgermeister Rainer Stolz war unter den Gästen bei der Eröffnungsfeier. Der Bau der neuen Intensivstation wurde noch in seiner Zeit als Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender des Krankenhauses angestoßen. Entsprechend zufrieden zeigte er sich mit dem Ergebnis. „Heute ist ein toller Tag und die Eröffnung der Intensivstation ist ein weiteres Zeichen dafür, dass wir an uns glauben und dass der Weg, den wir eingeschlagen haben, gut ist“, betonte er. Es sei lange klar gewesen, dass es notwendig werde, dass sich das Krankenhaus an die Herausforderungen der neuen Zeit anpasse.

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Guter Ruf soll auch in Konstanz ankommen

Das sei mit dem Neubau des Bettentrakts und nun auch mit der modernen Intensivstation gelungen. „Wir versuchen, das Haus zukunftsfähig zu machen, mit allem, was wir haben. Dazu gehört aber auch viel Mut, insbesondere in den Reihen des Gemeinderats“, betonte Stolz. Er ist sich sicher, dass sich das alles auszahlen werde und „der gute Ruf des Stockacher Krankenhauses irgendwann auch in Konstanz ankommen wird„, sagte er. Der Kreistag hatte sich in der Vergangenheit geweigert, sich finanziell an Investitionskosten für Baumaßnahmen am Stockacher Krankenhaus zu beteiligen.

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Was mit der alten Intensivstation passiert

Aktuell wird die Station noch fertig eingerichtet und mit Verbrauchsmaterial und elektrisch einstellbaren Betten ausgestattet, bevor in den kommenden Tagen die ersten Patienten dorthin verlegt werden können, erklärte Michael Hanke. Danach werden einige kleinere Umbauarbeiten an der alten Intensivstation erledigt.

So wird das dort vorhandene Einzelzimmer zum Schwesterndienstzimmer umgebaut und die andren Zimmer werden zu normalen Patientenzimmern umfunktioniert. Im Zuge der geplanten Sanierung des alten Gebäudeteils sollen dann auch diese Zimmer einer größeren Renovierung unterzogen werden, erklärte Hanke auf Nachfrage des SÜDKURIER.