Allen Gerüchten zum Trotz wird der Verein Handel, Handwerk und Gewerbe (HHG) in Stockach nicht aufgelöst. Zumindest noch nicht, denn seit einem Jahr werden Mitglieder gesucht, die ehrenamtlich im Vorstandsteam tätig sein wollen.

Siegfried Endres ist der aktuelle Vorsitzende und erzählt, einige Personen hätten zwar in der Zwischenzeit ihre Bereitschaft signalisiert, sich zu engagieren, es fehlten jedoch immer noch Leute. Er selbst ist seit einigen Jahren im Ruhestand und sowieso der Meinung, aktive Geschäftsleute müssten diesen Verein führen, wie er im Gespräch mit dem SÜDKURIER erklärt.

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Endres‘ Stellvertreterin Anja Schmidt möchte ihr Amt ebenso abgeben wie Schriftführer Jan Schultz, der aktuell schon gar nicht mehr in Stockach arbeitet, und Kassier Michael Fritz. Auch für den Werbeausschuss werden dringend drei neue Mitglieder benötigt.

Viele Aufgaben inzwischen bei der Stadt

Die Aufgaben des HHG sind inzwischen schon weniger geworden. „Unsere administrativen Aktivitäten rund um den Schweizer Feiertag und die verkaufsoffenen Sonntage haben wir in Abstimmung mit der Stadt an das Bürgeramt beziehungsweise die Wirtschaftsförderung übergeben. Den Winterzauber übernimmt das Kulturamt“, erklärt Siegfried Endres. Die Zusammenarbeit mit der Stadt laufe naht- und problemlos. Der HHG helfe natürlich weiter mit.

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Früher habe Katja Fritz das operative Geschäft des HHG als Minijob bearbeitet. Sie sei je zur Hälfte vom Verein und der Stadt bezahlt worden. Doch sie habe sich beruflich neu orientiert und keine Möglichkeit mehr gehabt, diese Arbeit fortzusetzen.

Leute für ein Ehrenamt zu finden, wird schwieriger

Siegfried Endres beschreibt es als zunehmend schwierig, Menschen fürs Ehrenamt zu finden. Dafür hat er auch Verständnis: „Die Aktiven der HHG sollten aktive Geschäftsleute sein, doch jeder hat nach der Pandemie und in der jetzigen Situation selbst alle Hände voll zu tun.“ Auch andere Gewerbevereine stünden vor ähnlichen Problemen, Stockach sei in diesem Zusammenhang kein Einzelfall, sagt er.

Siegfried Endres bleibt trotz aller Schwierigkeiten, vor denen der HHG derzeit steht, weiterhin zuversichtlich: Er berichtet, dass im kommenden Frühjahr auf jeden Fall gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung wieder ein Unternehmertreff ausgerichtet werden solle. Schließlich wolle der HHG das Netzwerk unter den Unternehmern auf- und ausbauen.

Interesse am Austausch vorhanden

Deshalb würden auch nicht nur die Mitglieder des HHG, sondern alle Gewerbetreibenden in Stockach und Umgebung eingeladen, so Endres. Beim jüngsten Treff hätten über 60 Vertreter von Unternehmen teilgenommen, das Interesse am Austausch sei also vorhanden.

Eine Mitgliederversammlung wird noch in diesem Jahr stattfinden. „Das Ergebnis ist offen, wir suchen weiter“, betont der Vorsitzende. Satzungsgemäß brauche der Verein natürlich ein Vorstandsteam. Falls keine Nachfolger gefunden würden, stünde die Auflösung im Raum. „Das geht aber nur mit der Zustimmung von 90 Prozent der Anwesenden in der Mitgliederversammlung.“

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Im Hintergrund habe es laut Siegfried Endres schon Gespräche mit der Stadt gegeben. Er sagt: „Wenn der HHG aufgelöst würde, ginge das Vereinsvermögen laut Satzung an die Stadt. Da sprechen wir vor allem von der Weihnachtsbeleuchtung. Sie ist das Wertvollste, das der Verein an Eigentum hat.“