Es stehen Veränderungen an bei der Müllabfuhr in Stockach. Im kommenden Jahr werden nämlich landkreisweit die Müllabfuhrleistungen neu ausgeschrieben. Um das Verfahren vorzubereiten, wurde im Planungsausschuss des Gemeinderats darüber diskutiert, welche Leistungen in Stockach erfüllt werden müssen. Dabei wurde klar, dass es einige Änderungen geben wird – auch was die Kosten der Müllentsorgung angeht.
Beim Restmüll und Papiermüll sind keine Veränderungen geplant. Es soll hier auch in Zukunft beim vierwöchigen Abholrhythmus bleiben. Entscheidende Änderungen schlägt die Stadtverwaltung jedoch beim Biomüll vor. Dieser wird aktuell das ganze Jahr über wöchentlich abgeholt. Im Rahmen der Neuausschreibung schlug die Stadtverwaltung dem Ausschuss vor, die Abholung zumindest in der kalten Jahreszeit zu reduzieren.
Aktuell vergleichsweise dichte Taktung
„Wir haben hier momentan, verglichen mit vielen anderen Gemeinden im Landkreis, ein sehr dichtes und hohes Leistungsniveau bei der Müllabfuhr und sollten uns Gedanken machen, wo wir was ändern können“, erklärte Bürgermeisterin Susen Katter. Das sei nicht nur unter dem Aspekt der Kostenersparnis interessant, sondern auch unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit. Schließlich müssten die Müllfahrzeuge bei einer reduzierten Taktung weniger Kilometer zurücklegen.
Konkret sieht der Vorschlag der Stadtverwaltung vor, dass der Biomüll in den warmen Monaten von Mai bis Oktober auch weiterhin einmal pro Woche abgeholt wird, während die Müllabfuhr für den Biomüll in den kalten Monaten von November bis April nur noch alle 14 Tage kommt. Laut Bauamtsleiter Lars Heinzl könnten allein durch die Reduzierung der Abholfrequenz für den Biomüll im Winterhalbjahr rund 70.000 Euro eingespart werden. Ihm zufolge wird etwa im Bodenseekreis der Biomüll sogar ganzjährig nur im 14-tägigen Rhythmus abgeholt.
Das gesparte Geld soll auf die Bürgerinnen und Bürger umgelegt werden. Ob die Müllgebühren in Zukunft signifikant sinken werden, ist trotzdem fraglich, denn „ich rechne damit, dass die Kosten für die Müllentsorgung im Zuge der Neuausschreibung eher steigen werden“, erklärte Heinzl auf Nachfrage aus dem Gremium.
Stadtrat Martin Bosch (CDU) begrüßte den Vorschlag der Stadtverwaltung zwar grundsätzlich, regte allerdings an, aufgrund der immer wärmer werdenden Winter im April bereits wieder zum einwöchigen Abholrhythmus überzugehen. „Sonst fangen die Maden an zu sprießen und das ist sicherlich nicht im Sinne der Bürger“, betonte er.
Änderungen auch bei Sonderabfuhren
Weitere Änderungen sieht der Vorschlag der Stadtverwaltung auch im Bereich der Sonderabfuhren vor. Dazu zählen Sperrmüll, Elektrogroßgeräte und Altholz. Bisher gab es hierfür jeweils drei Abholtermine pro Jahr. Zukünftig soll es nur noch jeweils einen jährlichen Abholtermin im Frühjahr geben, darüber hinaus sollen die Bürgerinnen und Bürger jeweils einen Gutschein für eine zusätzliche Abholung auf Abruf erhalten. „Ich glaube auch nicht, dass viele Leute dreimal pro Jahr Elektrogroßgeräte abzugeben haben“, so Heinzl.
Doch die Umstellung auf eine reguläre Abholung und eine weitere im Anmeldesystem soll noch einen positiven Nebeneffekt haben: „Wir versprechen uns von der Umstellung, dass das Bild, das wir momentan immer sehen, dass Abfall relativ lange in der Stadt herumliegt und am Ende vom Bauhof aufgeräumt werden muss, der Vergangenheit angehört“, so Heinzl. Ein weiterer Vorteil sei in diesem Zusammenhang, dass sich der Müll am Straßenrand einem Verursacher zuordnen lasse.
Die vorgeschlagenen Anpassungen fanden einstimmig die Zustimmung des Planungsausschusses. Bis die Änderungen in Kraft treten, wird es aber noch eine ganze Weile dauern, denn die aktuellen Verträge über das Einsammeln, Befördern und Verwerten von Abfällen laufen noch bis zum 31. Dezember 2025. Die europaweite Ausschreibung der Leistungen soll im kommenden Jahr erfolgen. Das würde bedeuten, dass die nun besprochenen Änderungen frühestens zum 1. Januar 2026 gelten.