Die Stockacher Abwassergebühren werden zum neuen Jahr erhöht. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Er orientierte sich dabei an einem Vorschlag aus der Stadtverwaltung. Das hat deutlich spürbare Folgen für die Bürgerinnen und Bürger, denn die bislang letzte Neukalkulation erfolgte vor vier Jahren. Entsprechend groß fällt der Sprung bei den Beträgen aus. 2025 könnte die Lage jedoch schon wieder anders aussehen.

Laut Kämmerer Sebastian Scholze sind die Kosten im Bereich der Abwasserentsorgung in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Allein die Stromkosten für die Kläranlage würden dabei einen großen Anteil ausmachen, erläuterte er in der Sitzung. Bislang bezahlten die Stockacher Bürgerinnen und Bürger, deren Wohnungen an die zentrale Kanalisation angeschlossen sind, für die Entsorgung des Schmutzwassers eine Gebühr von 1,89 Euro je Kubikmeter und für das Niederschlagswasser auf dem Grundstück eine Gebühr je gewichtetem Quadratmeter von 41 Cent.

Nach der neuen Kalkulation ergibt sich im Bereich Schmutzwasserbeseitigung eine Erhöhung der Gebühr um 70 Cent auf 2,59 Euro je Kubikmeter.

Nicht alle sind mit der zentralen Kanalisation verbunden

Mit einer deutlichen Steigerung der Schmutzwasserkosten müssen jedoch auch alle Hauseigentümer rechnen, die nicht an die zentrale Kanalisation angeschlossen sind, sondern ihr Abwasser über Kleinkläranlagen und geschlossenen Gruben entsorgen. Für diese Entsorgungsarten seien die Gebührensatzungen zuletzt 2012 angepasst worden. Entsprechend hoch fallen die Kostensteigerungen aus.

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Die Entsorgung über Kleinkläranlagen kostete bislang 47,35 Euro je Kubikmeter und bei den geschlossenen Gruben fiel eine Gebühr von 23,49 Euro pro Kubikmeter an. Die Gebühren steigen zum neuen Jahr bei den Kleinkläranlagen um 13,31 Euro auf 60,66 Euro pro Kubikmeter und bei den geschlossenen Gruben um 17,19 Euro auf 40,68 Euro pro Kubikmeter.

Beim Niederschlagswasser sinken die Kosten

Besser sieht es aus, was das Niederschlagswasser angeht: „Für die Niederschlagswassergebühr wird eine Reduzierung um 5 Cent auf neu 36 Cent je gewichtetem Quadratmeter errechnet“, heißt es in der Sitzungsvorlage des Gemeinderats. Wie Kämmerer Sebastian Scholze in der Sitzung erläuterte, sei die Abwasserbeseitigung als kostenrechnende Einrichtung der Gemeinde ein Bereich, in dem über die entsprechenden Beiträge eine Kostendeckung von 100 Prozent erreicht werden solle. Der Gemeinderat entschied sich daher auch einstimmig dafür, dieser Vorgabe zu folgen und die höheren Kosten an die Bürger weiterzugeben.

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2025 könnte es wieder günstiger werden

Ein Lichtblick bleibt für 2025: Denn da die besagte Vorgabe auch vorschreibt, dass die Kommune im Bereich der Abwasserentsorgung keinen Gewinn erwirtschaften darf, müssen etwaige Überschüsse an die Bürger zurückgegeben werden. Da eine Abrechnung aus den Jahren 2021 bis 2023 noch aussteht, könnte es somit auch sein, dass die Gebühren im Folgejahr wieder deutlich sinken.

Auch bei den Müllgebühren gibt es Änderungen. Hier erfolgte die jüngste Neukalkulation allerdings schon im vergangenen Jahr. Da eine entsprechende Nachkalkulation für 2022 bereits eingerechnet wurde, sinken die Gebühren für die Restmüllentsorgung sogar und zwar je nach Behältervolumen im Bereich von 14,5 bis 20,1 Prozent. Lediglich die einzeln verkauften Restmüllsäcke werden um 40 Cent pro Stück teurer.

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Restmüllabfuhr wird günstiger

Konkret bedeutet das, dass für die Leerung des 60-Liter Restmüllbehälters statt wie bisher rund 74 Euro nur noch 64 Euro pro Jahr anfallen. Beim 80-Liter-Behälter sind es 74 statt 88 Euro und beim 120-Liter Behälter sinkt die Gebühr von 115 auf 95 Euro. Für den größten Restmüllbehälter, der ein Volumen von 240 Litern hat, betragen die Gebühren im kommenden Jahr 157 statt 197 Euro.

Wer allerdings auch einen Biomülleimer hat, bei dem wird die Ersparnis durch die steigenden Biomüllkosten direkt wieder ausgeglichen. Dort steigt die Gebühr beim 60-Liter-Behälter von 164 auf 175 Euro, beim 80-Liter-Behälter von 191 auf 204 Euro und beim 120-Liter-Behälter von 244 auf 263 Euro. Beim 240-Liter-Biomüllbehälter steigen die Gebühren für die Leerung von 402 auf 438 Euro und der 660-Liter-Behälter kostet im kommenden Jahr 1054 statt wie bisher 956 Euro.

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Deponie-Kosten sind auch gestiegen

Die gesteigerten Biomüllkosten hängen unter anderem damit zusammen, dass deutlich höhere Deponie-Gebühren anfallen, erklärte Scholze in der Sitzung. Wie aus den zugehörigen Unterlagen hervorgeht, seien diese um gut elf Prozent pro Tonne gestiegen. Im Bereich der Sonderabfuhren fielen dafür zuletzt geringere Abfuhrmengen an. Dies wird dem Restmüll zugeschlagen und sei ein weiterer Faktor, der dazu beitrage, dass die Gebühren in diesem Bereich sinken.