Alle paar Monate grüßt der Sperrmüll: Müllberge im Stadtgebiet sind regelmäßige Ärgernisse. Altholz und Sperrmüll werden in Stockach drei Mal im Jahr abgeholt, aber manche missbrauchen dieses kostenlose Angebot der Stadt, um Dinge zu entsorgen, die nicht dazu gehören. Das ärgert vor allem die Anwohner oder Anlieger, vor deren Häusern kleine Deponien entstehen, die über Tage immer mehr wachsen.
So ging es dieses Mal unter anderem Melanie Kube, die den Unverpackt-Laden in den Hauptstraße in der Oberstadt betreibt. Vor dem Ladenlokal türmte sich bereits eine Woche vor der Abfuhr jede Menge Unrat auf. Ein Teil davon hätte jedoch bei Altholz und Sperrmüll nichts zu suchen gehabt. Melanie Kube erzählt, sie habe das Ordnungsamt informiert und sogar zwei Personen angesprochen, die Müll hingestellt hätten.
Die Abfuhr lässt falsche Sachen stehen
Trotzdem sei der Haufen gewachsen und es sei nichts passiert. Inzwischen sind die offiziellen Abfuhrtermine vergangen und viele der abgestellten Dinge zurückgeblieben. Und das ist nicht nur in der Hauptstraße der Fall. Auch in vielen anderen Straßen zeigt sich dieses Bild, weil unerlaubter Abfall rausgestellt wurde oder Möbel zu spät an der Straße waren.

Carsten Tilsner, Leiter des Baurechts- und Ordnungsamts, erklärt auf SÜDKURIER-Nachfrage, es sei generell eine Katastrophe. Viele Einwohner würden sich keine Gedanken darüber machen, was sie zur Abfuhr rausstellen. So kämen auch Dinge wie Blechschrott oder Kleingeräte zu den Haufen – beides Gegenstände, die nicht mitgenommen werden. Kleingeräte könnten jederzeit kostenlos auf dem Wertstoffhof entsorgt werden.
Angebot in Stockach großzügiger als anderswo
Für Großgeräte wie Waschmaschinen gibt es eine Anmeldepflicht für den Abfuhrtermin. Holz und Sperrmüll müssen dagegen nicht angemeldet werden und können einfach rausgestellt werden, wenn laut Müllkalender Abfuhrtermin ist. Hier unterscheidet sich Stockach von anderen Orten. In Radolfzell zum Beispiel können die Einwohner drei Mal pro Jahr Sperrmüll, Altholz und anderes zur Abfuhr anmelden. Im Landkreis Tuttlingen müsse jeder sogar selbst entsorgen, erklärt Heike Reutebuch vom Stadtbauamt. Dort gebe es keine kostenlosen Abfuhrtermine.
Das Stadtbauamt kümmert sich um den falsch abgestellten Müll auf öffentlichen Flächen. Tilsner und Reutebuch erklärten am Donnerstagmorgen, dass die Reste in der Hauptstraße vom Bauhof abgeholt würden – dies ist inzwischen bereits geschehen. Im Stadtgebiet sei auch noch ein ähnlicher Fall bekannt. Heike Reutebuch sagt, sie habe den Eindruck, dass es dieses Mal mehr als sonst sei.
Und wer muss zahlen?
Die beiden städtischen Angestellten erklären: Wenn ein Verursacher ermittelt werden könne, müsse dieser die Kosten tragen. Und falls etwas auf Privatgrund steht, müsse sich der Eigentümer um den falschen Müll kümmern. Die Stadt greife nur bei öffentliche Flächen wie dem breiten Gehweg an der Hauptstraße beim Unverpackt-Laden ein. „Die Kosten dafür trägt die Allgemeinheit“, so Tilsner bereits im vergangenen Mai, als es einen ähnlichen Fall in der Kaufhausstraße gab.