2300 Jugendliche haben am 64. Schülerwettbewerb des Landtags von Baden-Württemberg teilgenommen, sechs der Preisträger kommen vom Nellenburg-Gymnasium Stockach. Sie sind zwischen 17 und 19 Jahren alt und besuchen die Oberstufe. Bei der Übergabe der Urkunden und Sachpreise berichteten sie über ihre gewählten Themen und ihre Motivation. Schüler aller Schularten ab 13 Jahren waren dazu aufgerufen, sich in selbstständiger Arbeit mit unterschiedlichsten politischen Problemen auseinanderzusetzen. Mit dem Wettbewerb sollen jährlich junge Menschen neugierig auf Politik gemacht und zu kritischem und tolerantem Engagement für die Demokratie angespornt werden.

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Lara Wehrle und Nicolas Bruggaier hatten vom Wettbewerb durch einen Aushang in der Schule erfahren. „In unserer Freundesgruppe sind wir politisch interessiert. Wir diskutieren gerne. Wir haben gemeinsam eine Erörterung dazu geschrieben, wie man den Klimawandel nicht nur national, sondern global bekämpfen kann“, erzählte die 17-jährige Lara Wehrle. Dabei seien sie auf moderne Technologien und die Energiewende mithilfe erneuerbarer Energien eingegangen, hätten die Optimierung des Energieverbrauchs durch Mikrocontroller beleuchtet und die Mobilität unter die Lupe genommen. Außerdem hätten sie darauf verwiesen, dass alle Länder eine gemeinsame Verantwortung für den Anstieg des CO2-Ausstoßes hätten.

Sie schrieben in ihrer Arbeit: „Wahrhaftig sollten die Industrieländer bei der Bekämpfung des Klimawandels voranschreiten und auch finanziell Länder unterstützen, bei denen Auswirkungen des Klimawandels bereits spürbar sind.“ Eine ihrer Ideen lautete, dass den Industrieländern Entwicklungsländer als Partnerländer zugeteilt werden könnten. Da der Klimawandel mit den daraus resultierenden Problemen von Menschen gemacht sei, seien diese der Welt auch ein bestmögliches Handeln schuldig. Dafür schlugen sie einen EU-Klimaclub oder einen strikteren Welt-Klima-Pakt vor.

Bekämpfung des Klimawandels im Fokus

Nicolas Bruggaier erklärte, die Bekämpfung des Klimawandels sei ein Herzensthema für sie. „Die Einleitung haben wir gemeinsam geschrieben, dann hat jeder einen Aspekt bearbeitet und am Schluss haben wir alles zusammengeschrieben.“ Er könne sich vorstellen, im nächsten Schuljahr wieder teilzunehmen. Auch Lara Wehrle sagte: „Es war schön, sich mit einem Thema, das einen richtig interessiert, intensiv auseinanderzusetzen.“

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Gramos Morina, 17, Johannes Brecht und Zoe Hollmann, beide 18, haben ebenfalls eine Erörterung zu einem selbst gewählten Thema geschrieben. „Wir interessieren uns sehr für Außenpolitik und haben uns gefragt: „Sollte sich Deutschland stärker für die Menschenrechte in der Welt einsetzen?“, erläuterte Gramos Morina. Die Frage sei beim Abzug der deutschen Truppen aus Afghanistan aufgekommen. Ein paar Wochen lang hätten sie sich Bereiche überlegt, die sie abdecken wollten. Jeder habe in Büchern und im Internet recherchiert. Die Ergebnisse flossen in die gemeinsame Arbeit ein.

Die Schnelllebigkeit der Politik

Johannes Brecht erzählte, die erste Fassung hätten sie nach Rücksprache mit Lehrerin Barbara Neubrand von der Fachschaft Gemeinschaftskunde etwas überarbeitet. Zu welchem Schluss sind sie gekommen? „Auf jeden Fall sollte die Bundesregierung mehr für die Menschenrechte tun. Deutschland sollte unabhängiger von Ländern werden, die die Menschenrechte nicht einhalten. Wir hatten damals zum Beispiel gefordert, dass die Gaspipeline Nordstream 2 nicht in Betrieb genommen wird“, erinnert sich Gramos Morina. Hier zeigt sich die Schnelllebigkeit der Politik. Damals war für die Jugendlichen Afghanistan ganz präsent, sie befassten sich auch mit China, betrachteten Russland aber eher beiläufig. Beide sagen, die Arbeit habe ihnen viel Spaß gemacht und sie würden jedem Schüler, der politisch interessiert sei, empfehlen, mitzumachen. Auch selbst würden sie wieder teilnehmen.

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Während die Teilnehmer-Teams dritte Preise erreichten, schaffte es Patrick Seyfried auf einen zweiten Rang. Der 19-jährige Abiturient sagte, er möge die theoretische Auseinandersetzung mit Politikwissenschaft. In seiner wissenschaftlichen Arbeit mit Literaturrecherche und Quellenverzeichnis habe er sich mit dem selbst gewählten Thema Demokratie und Generationengerechtigkeit auseinandergesetzt. Zukünftige Generationen und deren Bedürfnisse würden systematisch vernachlässigt, betonte er. Dies habe er beleuchtet und Lösungsansätze aufgezeigt. Sein Schlusssatz lautete: „Für die heute lebende Generation besteht der politische Auftrag, zukünftigen Generationen Demokratie als wertvolles kulturelles Erbe zu vermachen.“ Die Arbeit habe er über mehrere Wochen komplett alleine geschrieben. Eine große Herausforderung sei gewesen, die Inhalte sehr kompakt auf zehn Seiten darzustellen, so der junge Mann, der nach dem Abitur Rechtswissenschaften studieren möchte.