Bis der Aachparksee im geplanten Aachpark in Stockach wirklich kommt, dauert es zwar noch, doch er macht Anwohnern bereits jetzt Sorgen. Anlieger Jürgen Lang befürchtet, dass die Stockacher Aach diesen See bei Wassermangel nicht ausreichend füllen würde und der See so zu einem stinkenden Schlammtümpel werden könnte.

Er befürchtet zudem gesundheitliche Gefahren und denkt an die Tigermücke, die gefährliche Krankheiten übertrage. Die Anwohner und Schüler des Nellenburg-Gymnasiums und Schulverbunds seien besonders gefährdet, so Lang.

Der grobe Planungsstand aus dem April 2022
Der grobe Planungsstand aus dem April 2022 | Bild: Schönlein, Ute

Tigermücke macht Anlieger Sorgen

Er bezeichnet den geplanten See als Mückenzuchtteich und „stinkendes Loch mitten in der Stadt“. Lang zufolge würden auch viele andere Anlieger den See kritisch sehen.

Jürgen Lang sorgt sich zudem um den Lärmpegel. Bereits jetzt würden immer wieder Jugendliche abends und nachts am Spielplatz am Waldrand des Osterholzes sitzen. Die Anwohner würden immer wieder die hinterlassenen Scherben wegkehren. Genau das befürchtet er dann für den kompletten Bereich um den künftigen Aachparksee.

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Natürlich wisse er, dass mit so einem See vor der Tür eine Wertsteigerung seiner Immobilie einhergehe. Dennoch ist er aufgrund all seiner Bedenken gegen den See. „Es ist zu extrem, was hier geplant ist“, lautet sein Fazit.

Keine Bedenken beim Umweltzentrum

Sabrina Molkenthin kennt sich als Leiterin des Stockacher Umweltzentrums mit den Gewässern in Stockach aus. Im Hinblick auf die Tigermücke kann sie beruhigen: Die Tigermücke könne allgemein zwar nicht aufgehalten werden, aber beim Aachparksee habe sie in dieser Hinsicht keine Sorgen.

„Die Tigermücke legt Eier oberhalb von kleinen Wasseransammlungen“, erklärt sie. Das könne zum Beispiel zum Beispiel in Pfützen, mit Wasser gefüllten Autoreifen oder Gießkannen geschehen.

Zum See stehen noch keine Details fest

Aber wie genau soll nun dieser See aussehen und angelegt werden? Lars Heinzl, Leiter des Stadtbauamts, erklärt auf SÜDKURIER-Nachfrage, der See sei momentan noch nicht näher geplant. „In den nächsten Wochen wird es eine Baugrunduntersuchung geben und dann steigen wir erst in die Planung ein“, sagt er. „Der See wird wahrscheinlich analog zum Eisweiher von der Aach gespeist.“

Bei einer öffentlichen Vorstellung des Planungsstands Ende April (von links): Tim Kaysers, Johann Senner, Bürgermeister Rainer Stolz und ...
Bei einer öffentlichen Vorstellung des Planungsstands Ende April (von links): Tim Kaysers, Johann Senner, Bürgermeister Rainer Stolz und Stadtbauamtsleiter Lars Heinzl. | Bild: Löffler, Ramona

Mehr lasse sich momentan noch nicht sagen. Heinzl macht somit auch noch keine Angaben zur Tiefe des Sees, während Jürgen Lange eine Tiefe von 1,20 Metern annimmt und daran seine Befürchtungen in Richtung Schlammtümpel bei Wassermangel festmacht.

Keine Probleme beim bestehenden Eisweiher

Bürgermeister Rainer Stolz fügt hinzu, dass Jürgen Lang die Bedenken wiederholt vorgetragen habe. Beim Eisweiher seien solche Probleme jedoch bislang nicht bekannt. „Ich frage mich daher, warum dies nun ausgerechnet beim Aachparksee geschehen solle“, so Stolz.

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Sabrina Molkenthin ergänzt, dass wasserbauliche Maßnahmen von der Wasserbehörde genehmigt werden müssten. Die Behörde stimme Planungen nur zu, wenn eine ständige ausreichende Wasserführung des Fließgewässers gewährleistet sei.

Auf dieser Wiese an der Straße „Am Osterholz“ soll der Aachparksee entstehen. Hier geht der Blick in Richtung „Untere ...
Auf dieser Wiese an der Straße „Am Osterholz“ soll der Aachparksee entstehen. Hier geht der Blick in Richtung „Untere Walke“ und Dillplatz. | Bild: Löffler, Ramona

Gebiet dient auch dem Hochwasserschutz

Sie erklärt zum Aachpark-Areal, es seien dort mehrere Flächen geplant, um Hochwasserereignisse besser abpuffern zu können. Ein weiteres zentrales Element sei die Renaturierung der Aach. Das bedeute, dass die Durchgängigkeit wiederhergestellt werde und die Aach wie in früheren Zeiten schlängeln könne.

Zu den vorhandenen, standortgerechten Bäumen sagt Sabrina Molkenthin, diese seien nicht gefährdet. Die vorhandenen Erlen und Weiden würden zeitweise Überflutungen tolerieren. Die für eine Bachaue nicht geeigneten Fichten würden direkt an der Aach ohnehin nicht lange überleben und natürlicherweise durch für den Standort passende Gehölze ersetzt, so Molkenthin.

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