Bauzaun reiht sich in der Radolfzeller Straße an Bauzaun. Tag für Tag, Jahr für Jahr seit dem Abriss des Hotels und Gasthauses Paradies im Juli 2016. Der große Gebäudekomplex prägte mehr als 100 Jahre lang die Ortseinfahrt von Stockach im Bereich Rißtorf. Das Paradies markierte sogar Beginn und Ende der einstigen Vorstadt – das alte Rißtorf habe ab dem Gasthaus abwärts begonnen, heißt es in Heinrich Wagners Buch „Aus Stockachs Vergangenheit“.

Bau, Brand und Wiederaufbau
Das Paradies entstand im Jahr 1875. Im März 1906 brannten Wohnhaus, Wirtschaft und Scheune ab, wurden dann aber schnell wieder aufgebaut und im August desselben Jahren neu eröffnet, fasst das Buch zusammen. Dabei entwickelte es sich im Lauf der Jahrzehnte weiter und wurde größer. Das Paradies war nicht nur eines der wenigen Hotels in der Stadt, sondern auch eine Heimat für unzählige Vereinsversammlungen über die Jahrzehnte.

Hotel und Gasthaus waren im Februar 2016 bereits geschlossen, als die Nachricht kam: „Der Baumarktkonzern Hornbach mit Sitz in Bornheim in der Pfalz hat die Immobilie erworben und will hier einen Baumarkt eröffnen“, hieß es am 25. Februar im SÜDKURIER. Ein Pressesprecher bestätigte in dem Artikel, dass der Standort in Stockach „das Filialnetz sinnvoll ergänzen und die Anfahrtszeit der Kunden erheblich verkürzen“ würde.

Bürgermeister Rainer Stolz nannte die geplante Ansiedlung des Baumarkts damals eine „Ergänzung des Sortiments“ in Stockach. Die Verkaufsfläche könne maximal 800 Quadratmeter haben, hieß es. Es gab allerdings noch keine Bauanfrage.
Abriss – und seither nichts
Der Abriss fand direkt im Sommer 2016 statt. Bauzäune mit Planen schützen zur Straße hin vor Staub und Trümmern. Damit es weniger staubte, kamen Wasserschläuche zum Einsatz. Es fiel aber nicht alles komplett den Abrissbaggern und Containern zum Opfer: Der Verein Pro Humanitate durfte die Küche und Heizungsanlage aus dem Hotel ausbauen und zur Weiterverwendung nach Moldawien bringen.

Im Oktober 2016 sagte ein Hornbach-Pressesprecher eigentlich, dass bald ein Bauantrag gestellt werde. Doch das Bauvorhaben verzögert sich bis heute. Zwischenzeitlich ergaben wiederholte Nachfragen nur, dass ein gemeinsames Konzept mit weiteren Märkten im süddeutschen Raum geplant sei.