In den Nachrichten reißen die Berichte von Waldbränden nicht ab. Und diese passieren nicht im fernen Kalifornien oder Australien, sondern hier in deutschen Wäldern. Seit Wochen herrscht höchste Waldbrandgefahr. Wie groß die Gefahr aber tatsächlich ist, scheint zumindest einigen Stockachern nicht ganz klar zu sein.

Illegales Lagerfeuer und Autoreifen im Wald

Bernd Karotsch, ein aufmerksamer Spaziergänger schickte Bilder eines illegalen Lagerfeuers vor der Schutzhütte im Osterholz an die Redaktion. Auch entdeckte er Autoreifen mitten im Wald Richtung Regentsweiler Hof. Unbekannte hatten diese dort einfach entsorgt. „Ich begreife solche Menschen einfach nicht, wir haben doch nur diese eine Natur“, schreibt Bernd Karotsch in seiner E-Mail.

Auch Stadtverwaltung und Feuerwehr kritisieren solch ein Verhalten. „Die Hütte hätte abbrennen oder ein Waldbrand ausgelöst werden können“, sagt Uwe Hartmann, Kommandant der Feuerwehr Stockach. Auch ohne die aktuelle Dürrephase ist das Grillen an der Schutzhütte im Osterholz verboten.

„Die Hütte hätte abbrennen oder ein Waldbrand ausgelöst werden können.“ Uwe Hartmann, Kommandant der Feuerwehr Stockach
„Die Hütte hätte abbrennen oder ein Waldbrand ausgelöst werden können.“ Uwe Hartmann, Kommandant der Feuerwehr Stockach | Bild: Marinovic, Laura

„Bei der Hütte im Osterholz ist kein Grillplatz. Aktuell ist es auch trocken, aber wir wollen generell nicht, dass dort Feuer gemacht oder gegrillt wird“, sagt Carsten Tilsner, Leiter des Baurechts- und Ordnungsamts der Stadt Stockach. Es gelte ganzjährig das Lagerfeuerverbot aus Paragraph 41 Waldgesetz für Baden-Württemberg, da dort der Abstand zum Wald nicht eingehalten werde und keine eingerichtete und gekennzeichnete Feuerstelle bestehe.

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Doch an einem lauen Sommerabend zu grillen, ist in diesen Tagen auch an eingerichteten Feuerstellen untersagt. Weil es aktuell so trocken sei, habe die Stadt Stockach alle öffentlichen Grillplätze geschlossen und dies durch entsprechende Beschilderung gekennzeichnet, informiert Tilsner.

Das Feuer nie unbeaufsichtigt lassen

Feuerwehrkommandant Uwe Hartmann erklärt, worauf es allgemein beim Grillen im Wald oder in Waldnähe an genehmigten Stellen ankommt, falls das wieder offiziell erlaubt werden sollte. „Das Feuer nie ohne Aufsicht lassen“, macht Hartmann deutlich. Durch einen Windstoß könnte ein Funke fortgetragen werden und an einer anderen Stelle ein Feuer auslösen.

Deswegen sei es auch wichtig, das Feuer nach dem Grillen vollständig zu löschen, bevor man den Platz verlässt. „Am besten man schüttet ordentlich Wasser auf die Glutreste und versichert sich, dass absolut nichts mehr passieren kann“, so der Feuerwehrkommandant.

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In der Vergangenheit sei es immer wieder vorgekommen, dass die Feuerwehr zu illegalen Lagerfeuern im Wald gerufen wurde. Es sei zwar nichts Dramatisches passiert, aber die Einsatzkräfte seien verpflichtet, das Feuer zu löschen. Dies sei für die Feuerwehr sehr mühsam, weil sie durch unzugängliches Gelände und das Wasser bis zur Feuerstelle transportieren müssten. Und dann sei der Grillabend eben vorbei und für die beteiligten Personen werde ein Bußgeld fällig. „Im Moment ist es am sichersten, wenn man im heimischen Garten grillt“, sagt Hartmann.

Allgemeinheit muss für illegalen Müll bezahlen

Doch wird im Stockacher Wald nicht nur wild gegrillt, er wird auch als Mülldeponie missbraucht. So entdeckte Bernd Karotsch auch achtlos im Wald entsorgte Autoreifen. Die Technischen Betriebe der Stadt Stockach haben sich nach der Anfrage des SÜDKURIER sofort auf den Weg gemacht, diese aus der Natur zu entfernen.

Im Wald in Richtung Regentsweilerhof bei Airach hat jemand Autoreifen illegal im Wald entsorgt.
Im Wald in Richtung Regentsweilerhof bei Airach hat jemand Autoreifen illegal im Wald entsorgt. | Bild: Bernd Karotsch

Die Kosten für diesen Arbeitseinsatz trägt die Allgemeinheit. Denn wenn der Verursacher nicht ermittelt werden könne, dann habe man auch niemanden, der für die Entsorgung bezahlt, so Carsten Tilsner. „Illegal entsorgte Abfälle belasten die Allgemeinheit und sind einfach eine Schweinerei“, sagt er.

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Wo Stockacher ihren Müll einfach entsorgen können

Dabei gehe es nicht nur um die Kosten für die reine Entsorgung, sondern es entstehe noch Aufwand, um die Sachen aus der Landschaft zu klauben. „Das ist auch keine schöne Arbeit für die Kollegen“, so Tilsner. Der Leiter des Baurechts- und Ordnungsamts könne auch nicht verstehen, was jemanden dazu bewege, seinen Müll ins Auto zu laden und dann irgendwo in den Wald zu kippen.

Müll liegt statt im Mülleimer daneben. Hier wurde auch die Natur achtlos verschmutzt.
Müll liegt statt im Mülleimer daneben. Hier wurde auch die Natur achtlos verschmutzt. | Bild: Bernd Karotsch

Als Besitzer trage man eine gewisse Verantwortung. Außerdem werde in Stockach niemand mit der Müllentsorgung allein gelassen: Jeder könne alle relevanten Arten von Abfällen bei der Stadt Stockach ordnungsgemäß entsorgen – je nach Art im Restmüll, beim Wertstoffhof, bei Container Marquardt, bei der Problemstoffsammlung oder bei den Sammlungen für Elektrogroßgeräte.