Es war eine böse Überraschung für den Vorsitzenden der Turngemeinde Stockach (TG), Lorenzo Patone, als er am vergangenen Wochenende einen Anruf erhielt mit der Information, dass auf dem Sportgelände des Vereins am Eisweiher randaliert wurde. Wie er im Gespräch mit dem SÜDKURIER berichtet, seien Unbekannte in das Gelände der TG eingedrungen und hätten dort mehrere Hürden und einen Rechen zerstört. Außerdem sei der Mülleimer der TG entwendet, am Eisweiher ausgeleert und anschließend dort im Wasser versenkt worden, zusammen mit einer weiteren Hürde.

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„Der finanzielle Schaden ist nicht besonders groß, aber es ist natürlich trotzdem sehr ärgerlich für unseren Verein“, sagt Patone. Würde man die Hürden neu beschaffen, dann würden wohl pro Stück Kosten zwischen 100 und 300 Euro anfallen. „Aber wir haben uns überlegt, die beschädigten Holzleisten einfach vom Schreiner ersetzen zu lassen.

Das ist am Ende wahrscheinlich günstiger“, erklärt Patone und fügt an „ich bin froh, dass wir wenigstens noch mit einem blauen Auge davon gekommen sind, und die nicht versucht haben in unser Vereinsheim einzubrechen. Dort gibt es zwar nichts zu holen, aber der Sachschaden wäre dann noch deutlich höher ausgefallen.“ Vor diesem Hintergrund habe man überlegt, ob überhaupt Anzeige erstattet werden soll. „Wir haben uns dann aber doch dazu entschieden, Anzeige zu erstatten. Es ist auch wichtig, dass die Öffentlichkeit mitbekommt, was hier passiert“, sagt Patone. Ihm zufolge habe es schon öfter kleinere Vorfälle gegeben, aber noch nie so extrem wie am vergangenen Wochenende.

Stadtreinigung hat viel Arbeit am Eisweiher

Aus der Stadtreinigung heißt es zudem, dass die Hüte am Eisweiher ein Treffpunkt für Jugendliche ist und dort regelmäßig die Hinterlassenschaften der Treffen beseitigt werden müssen. Die Mülltonne der TG habe ebenfalls aus dem Weiher gefischt werden müssen. Und es gebe auch noch andere solcher Brennpunkte im Stadtgebiet. So beobachten Mitarbeiter ähnliche Vorgänge auch am Osterholz-Spielplatz und an der Treppe hinter der ehemaligen Gärtnerei Lutz. Ihnen zufolge handelt es sich dabei immer um die gleiche Gruppe Jugendlicher.

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Stichhaltig beweisen lässt sich indes nicht, wer für den Vandalismus beim Eisweiher und auf dem TG-Gelände verantwortlich ist. „Wir wissen nicht, wer es war“, sagt Patone. Auch die Polizei, die mittlerweile Ermittlungen aufgenommen habe, spricht von unbekannten Tätern, wie Kathrin Rosenthal, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz erklärt. Eine Anzeige des Vorfalls sei am Sonntagmorgen gegen acht Uhr eingegangen. Deshalb gehen die Ermittler davon aus, dass sich der Vorfall in der Nacht von Samstag auf Sonntag ereignet hat.

„Das ist nicht mehr hinnehmbar“

Auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung am Mittwochabend kam das Thema auf den Tisch. Stadtrat Werner Gaiser (CDU) hat die Schäden beim Sonntagsspaziergang am Eisweiher selbst gesehen, berichtete er in der Sitzung. „Das ist nicht hinnehmbar“, betonte er und verwies darauf, dass das Thema Vandalismus schon öfter im Gemeinderat aufgeschlagen sei, etwa im Zusammenhang mit dem Schulverbund.

Die Schutzhütte am Eisweiher ist innen, wie auch außen mit zahlreichen Graffitis beschmiert. Sie ist ein Treffpunkt für Jugendliche.
Die Schutzhütte am Eisweiher ist innen, wie auch außen mit zahlreichen Graffitis beschmiert. Sie ist ein Treffpunkt für Jugendliche. | Bild: Dominique Hahn

„Damals haben wir auch über die Installation von Kameras gesprochen“, erinnerte Gaiser. Am Schulverbund sollen diese nun auch sehr bald kommen. „Wir hatten bereits einen Termin mit dem Elektriker, auch der Datenschutzbeauftragte hat zugestimmt“, berichtete Carsten Tilsner, der Leiter des städtischen Ordnungsamts. Bürgermeister Rainer Stolz wies indes darauf hin, dass die Installation von Kameras am Eisweiher wahrscheinlich rechtlich nicht zulässig sei. „Die Lösung für diese Problematik ist nicht auf dem Tablett“, betonte er.

Abbau der Hütte als Vorschlag

Stadtrat Wolf-Dieter Karle (FWV) sieht nur noch eine Lösung: „Ich kann nur empfehlen, die Hütte am Eisweiher abzubauen. Dann hat man dort auch keine Gelegenheit mehr, sich zu Treffen und Partys zu feiern“, so Karle. Für ihn stand fest, dass die Stadt irgendetwas dagegen unternehmen müsse. Auch im Hinblick auf den Aachpark, der in diesem Bereich entstehen soll. „Sonst werden wir das Problem auch dort bekommen“, machte Karle deutlich. Bürgermeister Stolz wies indes einmal mehr darauf hin, dass man nicht genau wisse, wer hinter dem Vandalismus steckt. „Wir müssen genau beobachten, wer dort aktiv ist“, so Stolz. Ob der Abbau der Hütte der richtige Lösungsansatz ist, ist für ihn indes nicht sicher.

Auch Lorenzo Patone ist sich dahingehend unschlüssig. „Damit trifft man immer auch unschuldige“, sagt er. „Vielleicht müsste man sich mal Gedanken darüber machen, welche alternativen Angebote für Jugendliche umgesetzt werden können, damit man dieses Problem einfangen kann. Möglicherweise würde auch die Einrichtung eines Jugendgemeinderats helfen, um solchen Dingen entgegenzuwirken“, schlägt er vor.

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