
Fußball Selten prägte ein Mann eine Hauptversammlung der Schiedsrichter-Vereinigung des Bezirks Hochrhein, wie Dieter Grethler bei der 102. Tagung der Gilde in seiner Heimatstadt Wehr. Der 73-Jährige, der 2021 seinen Lebensmittelpunkt nach Detmold (Nordrhein-Westfalen) verlegte, hat sich nach 50 Jahren aus der Riege der Unparteiischen verabschiedet.
Unter tosendem Beifall, zu dem sich seine Kameraden erhoben, wurde Grethler zum Ehrenmitglied der Unparteiischen ernannt. Unzählige Video-Grüße und ein Sketch von Hafes Gerspacher, der Ausschnitte aus Grethlers Alltag als Spiel-Einteiler persiflierte, rundeten die Laudatio ab.

Dieter Grethler war seit 1975 nicht nur leidenschaftlicher Schiedsrichter und verlässlicher Assistent an der Seitenlinie. Als Schiri-Einteiler für die Fußballspiele im Bezirk hinterlässt er seinem Nachfolger Marco Brendle riesige Fußstapfen: „Seit 1997 hast du mit unglaublichem Einsatz rund 150.000 Spiele eingeteilt“, hob SBFV-Schiedsrichterobmann Ralf Brombacher in seiner Rede hervor: „Das war kein Job, sondern ein Kraftakt, den du mit einer Mischung aus Ruhe, Geduld, Überblick und feinem Humor gemeistert hast.“
Grethler ließ es sich nicht nehmen, in seinem letzten Tätigkeitsbericht viele Anekdoten aus den fünf Jahrzehnten zu erzählen, aber auch etlichen Weggefährten zu danken: „Besonders hat mich der emotionale Abschied beim letzten Einsatz vor wenigen Wochen bei der SG Grenzach-Wyhlen gefreut.“ Grethler verabschiedete sich als Assistent von Ralf Brombacher vom Fußball.
Führung der Hochrhein-Schiedsrichter

Neben zahlreichen Ehrungen (siehe Bilder am Fuß der Seite) standen auch Erfolge und Verdienste von Schiedsrichtern im Fokus. So war der Bezirk mit 19 Unparteiischen in den überregionalen Ligen unterwegs. An der Spitze standen dabei Mathias Heilig (Erzingen) und Timo Bugglin (Weil), die in der Regionalliga pfeifen. Heilig zählt zur neuen Saison zum Stamm der Assistenten in der 3. Liga. Absteigen musste keiner, allerdings ziehen sich Remigiusz Baran, Hafes Gerspacher, Martin Bernek und Mathias Schoester aus dem überregionalen Fußball zurück. Aufsteiger in die Landesliga sind Lionel Hauck, Jakob Honold und Jonas Schleicher.

Unter den 209 Schiedsrichtern des Bezirks gibt es nicht nur die erfolgreichen Akteure, sondern auch die sehr Verlässlichen. Jene, die fast exorbitante Spieleinsätze hatten. Michael Gassmann stand bis zu seiner Verletzung bei 105 Spielen auf dem Platz. Lediglich zwei Spiele weniger leitete Ralf Brombacher, der allein 20 Bezirksliga-Duelle pfiff. Knapp vor der 100er-Marke legt Nachwuchs-Schiedsrichter Aras Dogan mit 98 Spielen und der unverwüstliche Albert Hilbold (96). Aktivster Ü60-Schiri war Uwe Seifert mit 66 Einsätzen.

Ein leidiges Thema bei den Unparteiischen sind Rückgaben von Spielaufträgen: „Die schnellste Rückgabe kam neun Sekunden nach dem Auftrag“, deutete der neue Spieleinteiler Marco Brendle an, was er nicht oft erleben möchte. Bei 5808 Spielen verzeichnete er 876 Rückgaben, immerhin noch 15,1 Prozent.

Daher freut sich Obmann Ramon Leisinger, der mit seinem Ausschuss einstimmig für zwei weitere Jahre gewählt wurde, über seine 13 Kameraden, für die „Rückgabe“ ein Fremdwort ist: Marcello Disca (68 Spiele, ohne Rückgabe), Leonardo Vallone (66), Alexander Rübin (55), Bora Demir (51), Kurt Schneeberger (46), Markus Isele (45), Hanspeter Dargatz (39), Rudi Fehrenbach (32), Mesut Gürses (31), Paul Enderling (25), Serkan Öz (15), Steffen Fante, Günter Brendle (je 14).
