„Eine Ära geht zu Ende, eine neue Zeit bricht an.“ Mit diesen Worten richtete sich der damals 37-jährige Rainer Stolz, Anfang der 1990er Jahre, in seinem allerersten Wahlkampfprospekt an die Stockacher Bürgerinnen und Bürger.

Nachdem Franz Ziwey sich nach 24 Jahren an der Rathausspitze nicht erneut zur Wahl stellte, schickte sich Stolz an, frischen Wind in die Stadt zu bringen. Ob er sich damals gedacht hätte, dass man das Ende seiner eigenen Zeit als Bürgermeister mit den gleichen Worten einleiten kann, ist fraglich. Blickt man auf die Entwicklung zurück, die die Stadt in den vergangenen 30 Jahren genommen hat, dann ist die Formulierung allerdings berechtigt.

Das könnte Sie auch interessieren

Schon allein die Tatsache, dass der scheidende Bürgermeister auf 30 Jahre im Amt zurückblicken kann, ist dabei eine Leistung und Auszeichnung zugleich. Denn es bedeutet, dass Rainer Stolz seine Arbeit als Stadtoberhaupt so gut gemacht hat, dass die Wahlberechtigten unter den mehr als 17.000 Bürgerinnen und Bürgern von Stockach ihm dreimal mit einer Wiederwahl ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Eins ist dabei klar: Allen kann man es sowieso nie recht machen und niemand ist perfekt. Das gilt ganz besonders auch für einen Bürgermeister, der 30 Jahre im Amt ist.

Viele Baustellen sind noch offen

Mit dem Seehas-Anschluss, einem soliden Bestand an Unternehmen, die zum Teil zu den großen Playern auf dem Weltmarkt zählen, und einer geringen Verschuldung, hinterlässt Stolz ein gut bestelltes Feld. Das heißt aber nicht, dass es keine Arbeit mehr für seine Nachfolgerin Susen Katter gibt. Ganz im Gegenteil. In Stockach gibt es noch viele Baustellen, um die sich Katter kümmern muss. Sei es das Thema Oberstadtsanierung, das Einwohner und Gewerbetreibende in den kommenden Jahren ganz enorm beschäftigen wird, die Verkehrsthematik, die auch in Zukunft ein Dauerthema bleibt oder die finanzielle Situation der Stadt, die in Zeiten von Inflation und fehlenden Bundesmitteln auch nicht einfacher werden dürfte.

Das könnte Sie auch interessieren

In diesen und vielen weiteren Punkten kann Katter nun ansetzen und auf das aufbauen, was Rainer Stolz ihr hinterlassen hat. Dafür kann man ihr an dieser Stelle nur viel Erfolg wünschen und ihrem Vorgänger alles Gute für den wohlverdienten Ruhestand.