Hans Kuony von Stocken, auf dessen Geschichte die Stockacher Fastnacht basiert, ist die bekannteste und wichtigste Einzelfigur des fastnächtlichen Brauchtums in Stockach.
Bereits im Jahr 1315 soll er laut geschichtlicher Überlieferung als Hofnarr des Herzogs Leopold von Österreich gewirkt haben und von dessen Bruder, Albrecht dem Weisen, im Jahr 1351 das Privileg erhalten haben, in seiner Vaterstadt Stockach ein Narrengericht abhalten zu dürfen.
Wie die Figur auftritt
Die Figur des Hans Kuony tritt als unverlarvter Narr in einem schwarz-roten Häs auf. Roland Drews verkörpert Hans Kuony bereits seit 36 Jahren. Als Kuony trägt er stets weiße Handschuhe, eine bunte Strumpfhose sowie schwarze mittelalterliche Schnabelschuhe mit hochgebogenen langen Spitzen.
An seiner Kappe und an seinem gesamten Häs sind 88 kleine Glöckchen angebracht. In der linken Hand trägt Hans Kuony einen kurzen Stab, an dessen oberen Ende ein geschnitzter Hans-Kuony-Kopf prangt. Solche Stäbe kennt man vom Puppentheater. Dort werden sie als Marotte bezeichnet.
Immer mit erhobenem Zeigefinger
In seiner rechten Hand hält Kuony zwar keinen Gegenstand, aber der gestreckte Zeigefinger weist auf die Wichtigkeit seines Ratschlags hin, den er Herzog Leopold vor der Schlacht bei Morgarten in der Schweiz gegeben haben soll: „Euer Rath gefällt mir nit. Ihr hättet besser gethan zu rathen, wie Ihr aus dem Land Schwyz herauskommen, als zu rathen, wie Ihr hinein kommen wollt.“
Eben diesen wichtigen Satz hat Hans-Kuony-Darsteller Roland Drews während seiner 36-jährigen Dienstzeit als Kuony von Stocken gefühlt hunderte Male bei den verschiedensten fastnächtlichen Veranstaltungen aufgesagt, sagt er.
Teil des Stockacher Narrengerichts
Seine wichtigsten Auftritte hat Roland Drews, der als Kuony-Darsteller auch Gerichtsnarr ist, natürlich bei den Verhandlungen des Hohen Grobgünstigen Narrengerichts zu Stocken am Schmotzigen Dunschtig. Dabei sitzt er gerne vorne auf der Bühne auf einer Kiste und verfolgt die Verhandlung aufmerksam mit.
Doch bei seinen Auftritten sagt er nicht nur längere Textpassagen auf. Wichtig ist es obendrein, dass Drews die Figur des Erznarren Kuony schauspielerisch exzellent präsentiert. Eine Aufgabe, die Roland Drews seit Jahren bestens meistert.
Höhepunkt als Kuony-Figur
Nach Höhepunkten während seiner langen Kuony-Laufbahn befragt, erzählt Drews in seiner bekannt charmanten Art aus dem Jahr 2001, als Angela Merkel die Beklagte vor dem Narrengericht war: „Als ich Angela Merkel am Schmotzigen Dunschtig im Ochsen um den ersten Tanz bat, sagte sie ´Herr Drews, ich tanze nicht, lieber zahl ich die doppelte Weinstrafe´.“
Die Serie „Häser und Handwerkszeuge“ stellt bis zum Schmotzigen Dunschtig in loser Reihenfolge die Häser und Symbole der Gliederungen des Stockacher Narrengerichts und wichtige Einzelfiguren der Fasnacht vor