In ländlichen Gegenden ist Wildwechsel ein ganz gewöhnlicher Vorgang. In der Dämmerung trauen sich Rehe, Hasen und andere Wald- und Feldtiere aus der Deckung und laufen auf Flächen, die ihnen Nahrung bieten. Gerade an Stellen, an denen Obstplantagen unmittelbar an die Straße grenzen, und an denen es keine durchgehenden Leitplanken gibt, besteht die Gefahr, dass plötzlich ein oder gleich mehrere Tiere herausspringen.
Um Wildunfälle möglichst zu verhindern, haben Rüdiger Lempp und Elko Pfaff aus Wahlwies vor einigen Wochen an der Kreisstraße von Stockach nach Wahlwies sowie der Kreisstraße von Wahlwies Richtung Stahringen blaue Reflektoren an freistehende Leitpfosten montiert.
Zeitumstellung ist ein Problem
Vor allem kurz nach der Zeitumstellung sei Wildwechsel immer ein Problem, erklärt Rüdiger Lempp. „Die Tiere haben sich angewöhnt, die Straße frühmorgens zu überqueren. Wenn die Autofahrer nun eine Stunde früher unterwegs sind, treffen sie möglicherweise auf die Tiere.“ Allein im April habe es auf den Abschnitten schon vier tote Hasen und zwei tote Rehe gegeben, bedauert er.
Die blauen Reflektoren, die sie aus eigener Tasche bezahlt haben, sollen Wild davon abhalten, die Straße zu überqueren. Rüdiger Lempp erklärt: „Sobald das Scheinwerferlicht auf den seitlich am Leitpfosten angebrachten blauen Reflektor trifft, wird blaues Licht in den Wald hineingestreut. Das Wild erkennt das wie eine Grenzlinie, wird abgeschreckt und überquert im besten Fall nicht die Straße.“ Diese Maßnahme sei wirkungsvoller als weißes Licht, das durch in die Bäume gehängte CDs reflektiert wird.
ADAC und Jagdverbände für Reflektoren
Zwar könnte es sein, dass sich die Tiere mit der Zeit an das blaue Licht gewöhnen oder sich andere Stellen zum Überqueren der Straße suchen. Dennoch befürworten ADAC und Jagdverbände den Einsatz der Reflektoren. Auch Rüdiger Lempp, zu dessen Jagdgemeinschaft neben Elko Pfaff noch August Baur gehört, ist guten Mutes: „Es heißt, die Wildunfallrate könne so halbiert werden.“