Der Stockacher Bürgermeister Rainer Stolz, der Ende des Jahres als Rathaus-Chef aufhört, hat die VHS Landkreis Konstanz über Jahrzehnte hinweg mitgeprägt. In politischen Gremien habe er sich stets für die dezentrale Struktur der VHS engagiert, so die VHS in einer Pressemitteilung. Er sei maßgeblich für den 2016/17 vollzogenen Zusammenschluss der VHS Singen-Konstanz und VHS Radolfzell zur heutigen VHS Landkreis Konstanz verantwortlich gewesen. Aber was macht die Bildungseinrichtung so besonders für ihn? Und an welchem Kurs wird er als nächstes teilnehmen?
Angebote für verschiedene Gesellschaftsgruppen
Für Stolz sei die VHS Landkreis Konstanz im durch zwei wesentliche Aspekte geprägt: „Erstens haben wir mit der VHS eine starke Kultur- und Bildungseinrichtung geschaffen, deren Mitarbeitende am Puls der Zeit arbeiten und Lösungsmöglichkeiten für Einzelne und für Gruppen anbieten.“ Mit ihrer starken Wandlungsfähigkeit zeige die VHS, dass sie stets an Lösungen für die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft mitwirke.

„Zweitens ist es der VHS gelungen, den vier verschiedenen Zentren dieses Landkreises – von universitär bis wirtschaftsorientiert, von touristisch-ökologisch bis zu ländlich geprägt – gute Angebote zu machen. Dazu hat der Erhalt der vier Hauptstellen in Stockach, Radolfzell, Konstanz und Singen beigetragen“, so Stolz weiter. „Die VHS hat es immer wieder geschafft, passende Angebote für die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen zu machen.“
Kein Angst vor Änderungen bei der VHS
Die Struktur mit vier Geschäftsstellen sei zwar aufwendig, aber erlaube es, dass sich die unterschiedlichen Zentren und Räume nach ihren eigenen Fähigkeiten und Bedarfen entwickeln. Er habe keine Befürchtungen, dass sie dies ändere. „Aber ich kann auch nicht verschweigen, dass es in verschiedenen Gremien immer wieder zu Diskussionen kam, ob man nicht auf die ein oder andere Hauptstelle verzichten könnte“, erläutert er. „Ich stehe nach wie vor zu der Grundsatzentscheidung, dass wir mit der VHS vor Ort richtig sind.“
Aus seiner Sicht stehe sie für ein breites Bildungs- und Kulturangebot. „Da geht es einerseits um die persönliche Weiterentwicklung jedes Einzelnen, aber auch um die Gruppenbildung“, so der 67-Jährige. „Es gibt fast gar nichts, was es nicht gibt. Das kann man gut oder schlecht finden, für mich ist es vor allem ein Vorteil.“

„Wenn es die VHS nicht gäbe, müssten wir sie erfinden“
Die VHS erfinde sich mit ihren Angeboten immer wieder neu und passe sich damit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen an. „Das ist anspruchsvoll, aber so wie ihr das macht, ist es sensationell. Wenn es die VHS nicht gäbe, müssten wir sie erfinden“, sagt Stolz an die VHS gewandt.
Er wünsche sich für der VHS, dass man dieses breit gefächerte und diverse Angebot nicht mit dem Raster der betriebswirtschaftlichen Optimierung betrachte. „Eine gut aufgestellte VHS ist ein klassischer weicher Faktor, mit dem wir unsere Kommunen stärken“, erklärt er. „Dass wir in Stockach eine solch erfolgreiche Wirtschaftspolitik betreiben, hat mit Standortfaktoren wie guten Schulen, Kindergärten, dem Krankenhaus, aber auch der Kultur zu tun – und da gehört die VHS mit ihrem breiten Angebot maßgeblich mit dazu.“
Im Rückblick erzählt Stolz, in den ersten Jahren seiner Amtszeit habe er die VHS nicht so richtig in seinem Bewusstsein gehabt. „Erst mit der Zeit ist mir klar geworden, was dort für eine tolle Leistung erbracht wird. Die Botschaft zu senden, dass wir mit unseren Bildungsangeboten eine Einheit im ganzen Landkreis sind, das war für mich der entscheidende Punkt in diesen 30 Jahren. Und das sieht man jetzt. Nur zusammen sind wir so stark, dass wir ein solch breites Angebot auf die Beine stellen können und sicher durch die Krisen der letzten Jahre sicher gekommen sind.“
Was Stolz am Angebot persönlich interessiert
Und an welchem Kurs will er demnächst einmal teilnehmen? Stolz sagt, ihn interessiere gesunde Ernährung. „Corona hat mich geschlaucht, daher werde ich einen Fokus auf meine Gesundheit legen.“ Er lese gerne und interessiere sich über Vorträge zu historischen Themen sehr. Stolz hat selbst Stadtführungen für das VHS-Programm gegeben. Die letzte Führung mit ihm war in der ersten Mai-Hälfte.
Am Ende dieses Jahres tritt er nach 30 Jahren von der Bürgermeister-Bühne ab, wolle aber jetzt noch nicht so sehr an seinen Abschied denken. Er werde vielleicht ein bisschen emotional, wenn der 31. Dezember komme, aber dann sei es vorbei. „Das werde ich dann auch genießen. Klar, es ist nicht nur schön, die Nummer Eins in der Stadt zu sein, es hat auch Härten. Aber insgesamt ist es der schönste Beruf, den es gibt.“