Der Ostergarten der katholischen Seelsorgeeinheiten Oberer Hegau und Tengen Bernhard von Baden will alle Sinne ansprechen. Gleich zu Beginn, neben der Kirche, geht es auf Gemälden mit Szenen aus der Zeit Jesu um den Einzug nach Jerusalem. Hinter dem Pfarrhaus hört man den Hahn krähen, der den Verrat durch Petrus entlarvt.

An einem Marktstand, der an einen Besuch in Jerusalem erinnert, duftet es nach orientalischen Kräutern. Beim Passahmahl kann man das frische Fladenbrot fühlen und schmecken. Und im Garten der Auferstehung plätschert ein kleiner Brunnen, während die Vögel ihr Lied singen.

Führungen für kleine Gruppen

„Wir haben nach einem Weg gesucht, die Ostergeschichte coronakonform zu erzählen“, sagt Gemeindereferentin Judith Müller und berichtet von den Schwierigkeiten und Einschränkungen, die die Pandemie mit sich gebracht hat. Ein Ostergottesdienst im großen Rahmen wäre schwierig gewesen. Deshalb habe sie die Idee, einen Ostergarten zu gestalten, ins Spiel gebracht. Kleine Gruppen konnten dabei einzelne Szenen nachbauen: Die Szene auf dem Ölberg, vor dem Richter Pontius Pilatus – und Jesu Tod am Kreuz.

Und man könne den Ostergarten auch in kleinen Gruppen besuchen. Führungen finden dieses Jahr vor allem für Kommunionkinder und ihre Familien, sowie für kirchliche Gruppen statt (siehe Info-Text). „Wenn die Generalprobe funktioniert, können wir uns vorstellen, das Angebot im nächsten Jahr auszubauen“, deutet Judith Müller an.

Genug Räume für die Stationen

Dass man sich mit Tengen als Standort des Ostergartens für die kleinere der beiden Seelsorgeeinheiten entschieden habe, habe vor allem praktische Gründe gehabt. So gibt es zum Beispiel unter dem von 1929 bis 1930 erbauten Chor der Kirche einen offenen Raum, der als „Ölberg“ bekannt ist. Darin befinden sich mit Christus und dem Engel zwei barocke Figuren. Der Ölberg konnte somit als Station in den Ostergarten mit aufgenommen werden.

Eine Dornenkrone wurde eigens aus Jerusalem für den Tengener Ostergarten bestellt. Und es sei nur eines von vielen Wundern gewesen, dass ...
Eine Dornenkrone wurde eigens aus Jerusalem für den Tengener Ostergarten bestellt. Und es sei nur eines von vielen Wundern gewesen, dass diese noch rechtzeitig ankam. | Bild: Uli Zeller

Auch sei es in Tengen leichter gewesen, einen freien Raum zu bekommen. Gemeindereferentin Müller verrät: „Das Pfarrheim konnte zwei Monate nicht benutzt werden, weil sich darin Stationen des Ostergartens befinden.“ Auch konnte man auf verschiedene Requisiten von Jürgen Zimmermanns Passionsspielen zurückgreifen.

Viele Menschen packen mit an

Die Bereitschaft, mit anzupacken, sei bei den Katholiken und der Bevölkerung groß gewesen. Auf ein Rundschreiben der Gemeindereferentin hätten sich sofort viele Menschen gemeldet, die mit anpacken wollten. Über 60 Personen seien in die Vorbereitung des Ostergartens eingebunden gewesen.

An den Führungen sind rund 30 Personen beteiligt. Dazu gehören diejenigen, die die Gruppen durch die Stationen führen. Aber auch die, die im Hintergrund tätig sind – sie schalten beispielsweise die Scheinwerfer an oder sorgen für die Bewirtung im Abendmahlssaal.

Dieses Kunstwerk erwartet die Besucher des Tengener Ostergartens im Raum der Auferstehung. Nach dem Kreuz und der Grabeshöhle wird es ...
Dieses Kunstwerk erwartet die Besucher des Tengener Ostergartens im Raum der Auferstehung. Nach dem Kreuz und der Grabeshöhle wird es dort hell und man hört die Vögel zwitschern. | Bild: Uli Zeller

Wird man von Gemeindereferentin Judith Müller durch die verschiedenen Stationen des Ostergartens geführt, dann spürt man ihre Ehrfurcht und Dankbarkeit – Ehrfurcht vor diesem Gott des Friedens, an den sie glaubt und um den es in der Passionsgeschichte geht. Aber auch eine Dankbarkeit gegenüber all den Menschen, die diesen Ostergarten möglich gemacht haben. Sie sagt: „Ich hätte mir nicht träumen lassen, was das für eine Dynamik hat. Ich bin unendlich dankbar.“