In der neuen Tagespflege im Tengener Ärztehaus hängen nun drei Landschaftsbilder, die die Region von ihrer schönsten Seite zeigen. Geschossen hat sie Alt-Bürgermeister Helmut Groß. „Wir mussten Fotos zum Schallschutz aufhängen. Und wir wollten unbedingt Bilder, die etwas mit der Lebenswelt unserer Gäste zu tun haben“, erläutert Stefan Gebauer, Geschäftsführer der Caritas-Sozialstation St. Wolfgang.

Das Team habe aus vielen Bildern des ehemaligen Tengener Bürgermeisters die Favoriten aussuchen dürfen. Im Aufenthaltsbereich hängt nun ein riesiges Foto mit Blick auf die Tengener Stadtanlage – im Hintergrund leuchtet imposant das Alpenpanorama.

Langes Warten für das perfekte Bild

„Das Bild ist im Frühjahr 2021 entstanden“, erzählt Groß. Jahrelang habe er gehofft, dass die Stimmung über Tengen einmal so klar sein würde. Als es dann endlich so weit war, habe er gleich die Kamera gezückt. Vom „Galgen“ aus habe er das Foto aufgenommen, also von jenem Ort zwischen Lochhütte und Lehmgrube, wo früher einmal ein Galgen gestanden haben soll.

„Die Fönlage war so klar, dass man mit bloßem Auge die Station der Seilbahn auf dem Säntis gesehen hat“, beschreibt der Fotograf. Er kenne die verschiedene Plätze, von denen aus man gute Bilder machen kann – und wenn die Wetterlage passt, begebe er sich auf Fotopirsch.

Helmut Groß scheut für das perfekte Landschaftsfoto weder Uhr- noch Jahreszeit. Im Ruhestand hat er für sein Hobby nun genug Zeit.
Helmut Groß scheut für das perfekte Landschaftsfoto weder Uhr- noch Jahreszeit. Im Ruhestand hat er für sein Hobby nun genug Zeit. | Bild: Helmut Groß

Bei den Gästen der Tagespflege scheint das Foto gut anzukommen – beim Besuch von Helmut Groß habe das Foto einige Gespräche angeregt, ist aus der Einrichtung der Caritas zu hören.

Fotografie interessierte ihn schon als Kind

Dass das Fotografieren für Helmut Groß eine Leidenschaft ist, sieht man nicht nur an seinen Bildern. Wenn man ihn draußen in der Natur trifft, hat er meistens seine Kamera dabei. Er war 42 Jahre lang Tengens Bürgermeister. Nun, im Ruhestand, nimmt er sich vermehrt Zeit für sein Hobby.

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Bereits als Kind habe er sich von seinem Vater fürs Fotografieren begeistern lassen – und besonders der Bahnhof mit den Dampflokomotiven habe es ihm damals angetan. Heute noch strahlen die Augen, wenn er von seinen Streifzügen mit der Kamera berichtet. Beispielsweise wie er beim Spaziergang zwei Rehe aus 50 Metern Entfernung fotografieren konnte.

In Tengen kennt man Groß‘ Bilder

In Tengen hat sich der begeisterte Fotograf längst einen Namen gemacht: Viele Jahre gab es in der Stadt ein besonderes Mitteilungsblatt zu Weihnachten. Darin befanden sich zahlreiche Winterbilder von schneebedeckten Tengener Gebäuden und markanten Landstrichen im Hegau darin, natürlich einige auch von Groß.

Auch für Infoblätter, Postkarten und Prospekte über Tengen hat Groß über Jahrzehnte seine Fotos zur Verfügung gestellt. 2020 gab es einen Kalender des Randegger Mineralwasserherstellers mit seinen Naturfotos.

Wichtig ist es Helmut Groß, die Stimmung vor Ort einzufangen, sagt er. Dieses Bild eines Sonnenuntergangs entstand am 30. Oktober 2021.
Wichtig ist es Helmut Groß, die Stimmung vor Ort einzufangen, sagt er. Dieses Bild eines Sonnenuntergangs entstand am 30. Oktober 2021. | Bild: Helmut Groß

Und auch der SÜDKURIER bringt regelmäßig Landschaftsbilder des Fotografen. Er knipst auch Tiere, Stadtanlagen oder Menschen. Man müsse eben mit offenen Augen durch die Landschaft gehen – dann nehme man auch Schattenspiele, Schmetterlinge oder Blindschleichen wahr.

Große Sorgfalt legt Groß auch darauf, die Bilder nachzubearbeiten. „Ich möchte, dass die Fotos genau so aussehen, wie ich es in der Natur gesehen habe“, betont er. So erzählt er von einem Augenblick, in dem es eine bläuliche Stimmung gab – die Kamera jedoch weg korrigierte. Zuhause hat er dann so lange mit seinem digitalen Werkzeugkoffer am Bild herumgebastelt, bis es wieder so war, wie er in der Natur gesehen.