Maler streichen fleißig Wände, Handwerker bohren und bessern aus, überall steht Baumaterial herum. In vielen Konstanzer Schulen herrscht Gewusel, obwohl weder Lehrer noch Schüler anwesend sind. In der Buchenbergschule befinden sich manche Räume im Rohzustand. Und vor der Grundschule Allmannsdorf klafft ein Loch.
Die Stadt Konstanz investiert in den Sommerferien wieder kräftig in die Sanierung und den Brandschutz der Schulen. „Wir bauen so viel wie schon lange nicht mehr“, sagt Hochbauamtsleiter Thomas Stegmann und hat eine Liste dabei. 18 Bauvorhaben stehen für den Sommer 2025 darauf, darunter acht Schulen sowie Kitas, das Jugendzentrum und das Rathaus.

Der Hochbauamtsleiter nimmt den SÜDKURIER mit auf eine Baustellentour. Sie startet bei der Grundschule Allmannsdorf. Schon von außen deuten Absperrgitter und viele Handwerkerautos darauf hin, dass hier etwas Größeres im Gange ist. Vor dem Haupteingang klafft ein großes Loch, ein Bagger ist am Werk.
Eigentlich sollte das Loch nur 1,50 Meter tief werden, damit dort die Fundamente für einen neuen Laubengang in die Erde gesetzt werden können. Dieser wird mit einer Stahlkonstruktion vor das bestehende Gebäude gesetzt, damit im Brandfall künftig alle Klassenzimmer über den Gang und eine neue Treppe einen Ausgang ins Freie erhalten.
Doch es kam anders. „Plötzlich tauchten in der Erde Leitungen auf, von denen niemand wusste“, erzählt Architekt Andreas Rogg vom gleichnamigen Büro. Da die Erde ohnehin aufgegraben war, wurden gleich die Entwässerungsleitungen erneuert. Auch ein alter Kellerzugang ist nun abgebrochen. Bis zum Schuljahresbeginn am Montag, 15. September, soll das Loch aber verschwunden sein.
Anschließend brauche der Stahlbauer rund fünf Wochen, um den Laubengang aufzubauen, sagt Andreas Rogg. Der Haupteingang der Grundschule Allmannsdorf und ein Teil des Schulhofs müssen aus Sicherheitsgründen vorerst gesperrt bleiben.

Auch innen tut sich einiges: Fenster werden ausgetauscht, Türen versetzt und dadurch Rauchabschnitte gebildet, eine neue Brandmeldeanlage wird installiert. Obwohl die Stadt knapp bei Kasse ist, sagt Thomas Stegmann: „In Allmannsdorf ziehen wir das jetzt durch. Die warten schon so lange.“ Damit meint er nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch mehr Platz. Seit vielen Jahren klagen Schule und Kernzeit über zu wenig Raum, Sanierung und Anbau wurden immer wieder verschoben.

2026 startet nun der Abbruch des Verbindungstrakts zwischen Bestandsgebäude und Foyer der Sporthalle. Vorgesehen ist, einen dreigeschossigen Neubau plus Keller in die Lücke zu setzen. Dort werden Rektorat und Sekretariat sowie Lehrerzimmer und Räume für den Ganztag untergebracht. „Der Neubau soll zum Schuljahr 2027/28 fertig sein“, sagt Thomas Stegmann. Architekt Andreas Rogg freut sich: „Man plant ewig und wartet dann noch auf die politischen Entscheidungen. Es ist gut, wenn es endlich losgeht.“
Einmal alles neu, bitte!
Das trifft auch auf die Schule am Buchenberg zu. „Durch die Anforderungen des Klimanotstands ist das Projekt immer weiter gewachsen“, sagt Thomas Stegmann. Hier wird die Fassade gedämmt und die Elektrik ertüchtigt, außerdem werden Fenster getauscht und Fluchtwege geändert. „Aber es ist weit mehr als das“, so Stegmann. „Teilweise machen wir hier eine Generalsanierung.“

Was er damit meint, zeigen er und die zuständige Projektleiterin des Hochbauamts, Dorothea Kirsch, an einem Querriegel. Decke und Boden liegen frei, die Fenster fehlen, überall hängen Kabel aus den Wänden. Das ist Rohbauzustand. Die Räume sollen in der ersten Jahreshälfte 2026 fertig sein.

Im Mensa-/Sporthallengebäude werden außerdem die sanitären Anlagen erneuert, die Halle bekommt einen neuen Boden und ist bis zu den Herbstferien nicht nutzbar. Dieser Teil soll bis Jahresende 2025 fertig sein. „Die Arbeiten verzögerten sich durch den Brandschutz um drei Monate, ansonsten geht es gut voran“, sagt Dorothea Kirsch zufrieden.

Ein neues Treppenhaus entsteht innen
Um mehr Sicherheit geht es auch an der Lotte-Eckener-Gemeinschaftsschule am Zähringerplatz. Hier fehlte ein zweiter Fluchtweg, deshalb wurden Türen versetzt. Außerdem entsteht dort eine spektakuläre Konstruktion, die Stegmann als „Blaupause für die anderen denkmalgeschützten Gebäude“ bezeichnet.
Hinter einer provisorischen Tür lag einst das Büro der Schulsozialarbeit, darüber befand sich ein Buchlager und darüber ein Klassenzimmer. „Es wurden alle Decken herausgenommen, denn dort entsteht ein neues Treppenhaus“, erläutert Architektin Alexandra Nitsch vom Hochbauamt, Projektleiterin für die Lotte-Eckener- und die Grundschule Petershausen.
Thomas Stegmann verteidigt diese Lösung: „Es hieß, wir würden Schulraum wegnehmen, aber es handelt sich nur um 30 Quadratmeter, davon sechs in einem Klassenzimmer. Diese Idee war günstiger und verträglicher mit dem Denkmalschutz als eine Außentreppe. Außerdem ist das die schönere Lösung, wenn man das Kulturgut der Stadt erhalten will.“ Zudem wurde an der Gemeinschaftsschule ein Chemie-Vorbereitungsraum erneuert.

345 neue Fenster im alten Kloster
Die Baustellentour endet an der Stephansschule, einem alten Franziskanerkloster aus dem Jahr 1250. Dort werden nach und nach 345 Fenster aus den 1970er-Jahren ersetzt. „Drei alte erhalten wir aus dokumentarischen Gründen“, erläutert Helena Reinhart vom Hochbauamt, Projektleiterin für die Stephansschule.
„Alles geschieht in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz“, ergänzt sie. „Wir haben allein monatelang diskutiert, wie breit die Streben auf dem Glas sein dürfen.“ Zusätzlich werden die Fassaden ausgebessert und neu angestrichen, Elektrik auf den neuen Stand gebracht und Sonnenschutz ergänzt. Und da ohnehin die Handwerker vor Ort sind, wird auch gleich das undichte Flachdach der Sporthalle saniert und mit einer Photovoltaikanlage versehen.

Dass in vielen Schulen Möbel durcheinander stehen, Flure vollgestellt und Maler am Werk sind, veranlasst die Architekten nicht zur Sorge. „Die Reinigungsfirmen sind schnell, bis zum Schulstart sind die Klassenzimmer fertig“, sagt Thomas Stegmann und ergänzt: „Bauen im laufenden Betrieb ist immer schwierig, wir können schlecht jahrelang Container aufstellen.“

Auch sei es nicht einfach, im Sommer – wenn auch die Handwerker Ferien haben – genügend Fachleute zu finden. „Ein großer Dank geht an alle, die fleißig arbeiten, sowie an Lehrer, Haustechniker und Eltern, die mitgeholfen haben.“