Maler streichen fleißig Wände, Handwerker bohren und bessern aus, überall steht Baumaterial herum. In vielen Konstanzer Schulen herrscht Gewusel, obwohl weder Lehrer noch Schüler anwesend sind. In der Buchenbergschule befinden sich manche Räume im Rohzustand. Und vor der Grundschule Allmannsdorf klafft ein Loch.

Die Stadt Konstanz investiert in den Sommerferien wieder kräftig in die Sanierung und den Brandschutz der Schulen. „Wir bauen so viel wie schon lange nicht mehr“, sagt Hochbauamtsleiter Thomas Stegmann und hat eine Liste dabei. 18 Bauvorhaben stehen für den Sommer 2025 darauf, darunter acht Schulen sowie Kitas, das Jugendzentrum und das Rathaus.

So ähnlich wie in diesem Raum der Lotte-Eckener-Gemeinschaftsschule sieht es wenige Tage vor Schuljahresbeginn 2025/26 in vielen ...
So ähnlich wie in diesem Raum der Lotte-Eckener-Gemeinschaftsschule sieht es wenige Tage vor Schuljahresbeginn 2025/26 in vielen Konstanzer Klassenzimmern aus. Doch bis die Kinder und Lehrer kommen, sei alles wieder in Ordnung, sagt Hochbauamtsleiter Thomas Stegmann. | Bild: Kirsten Astor

Der Hochbauamtsleiter nimmt den SÜDKURIER mit auf eine Baustellentour. Sie startet bei der Grundschule Allmannsdorf. Schon von außen deuten Absperrgitter und viele Handwerkerautos darauf hin, dass hier etwas Größeres im Gange ist. Vor dem Haupteingang klafft ein großes Loch, ein Bagger ist am Werk.

Eigentlich sollte das Loch nur 1,50 Meter tief werden, damit dort die Fundamente für einen neuen Laubengang in die Erde gesetzt werden können. Dieser wird mit einer Stahlkonstruktion vor das bestehende Gebäude gesetzt, damit im Brandfall künftig alle Klassenzimmer über den Gang und eine neue Treppe einen Ausgang ins Freie erhalten.

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Doch es kam anders. „Plötzlich tauchten in der Erde Leitungen auf, von denen niemand wusste“, erzählt Architekt Andreas Rogg vom gleichnamigen Büro. Da die Erde ohnehin aufgegraben war, wurden gleich die Entwässerungsleitungen erneuert. Auch ein alter Kellerzugang ist nun abgebrochen. Bis zum Schuljahresbeginn am Montag, 15. September, soll das Loch aber verschwunden sein.

Anschließend brauche der Stahlbauer rund fünf Wochen, um den Laubengang aufzubauen, sagt Andreas Rogg. Der Haupteingang der Grundschule Allmannsdorf und ein Teil des Schulhofs müssen aus Sicherheitsgründen vorerst gesperrt bleiben.

Adrian Simoni und Nimet Nuredini (von vorne) streichen ein Klassenzimmer der Grundschule Allmannsdorf.
Adrian Simoni und Nimet Nuredini (von vorne) streichen ein Klassenzimmer der Grundschule Allmannsdorf. | Bild: Kirsten Astor

Auch innen tut sich einiges: Fenster werden ausgetauscht, Türen versetzt und dadurch Rauchabschnitte gebildet, eine neue Brandmeldeanlage wird installiert. Obwohl die Stadt knapp bei Kasse ist, sagt Thomas Stegmann: „In Allmannsdorf ziehen wir das jetzt durch. Die warten schon so lange.“ Damit meint er nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch mehr Platz. Seit vielen Jahren klagen Schule und Kernzeit über zu wenig Raum, Sanierung und Anbau wurden immer wieder verschoben.

So soll die Grundschule Allmannsdorf künftig aussehen, wie diese Visualisierung zeigt. Ein dreigeschossiger Neubau ersetzt den bisher ...
So soll die Grundschule Allmannsdorf künftig aussehen, wie diese Visualisierung zeigt. Ein dreigeschossiger Neubau ersetzt den bisher einstöckigen Riegel zwischen Bestandsgebäude und Foyer der Sporthalle. Links davon ist der Laubengang erkennbar. | Bild: Andreas Rogg/Rogg Architekten

2026 startet nun der Abbruch des Verbindungstrakts zwischen Bestandsgebäude und Foyer der Sporthalle. Vorgesehen ist, einen dreigeschossigen Neubau plus Keller in die Lücke zu setzen. Dort werden Rektorat und Sekretariat sowie Lehrerzimmer und Räume für den Ganztag untergebracht. „Der Neubau soll zum Schuljahr 2027/28 fertig sein“, sagt Thomas Stegmann. Architekt Andreas Rogg freut sich: „Man plant ewig und wartet dann noch auf die politischen Entscheidungen. Es ist gut, wenn es endlich losgeht.“

Einmal alles neu, bitte!

Das trifft auch auf die Schule am Buchenberg zu. „Durch die Anforderungen des Klimanotstands ist das Projekt immer weiter gewachsen“, sagt Thomas Stegmann. Hier wird die Fassade gedämmt und die Elektrik ertüchtigt, außerdem werden Fenster getauscht und Fluchtwege geändert. „Aber es ist weit mehr als das“, so Stegmann. „Teilweise machen wir hier eine Generalsanierung.“

Die Außenhülle der Buchenbergschule wird energetisch ertüchtigt. Im linken Gebäude ist das schon erfolgt, rechts noch nicht. Dieser ...
Die Außenhülle der Buchenbergschule wird energetisch ertüchtigt. Im linken Gebäude ist das schon erfolgt, rechts noch nicht. Dieser Riegel wird generalsaniert. | Bild: Kirsten Astor

Was er damit meint, zeigen er und die zuständige Projektleiterin des Hochbauamts, Dorothea Kirsch, an einem Querriegel. Decke und Boden liegen frei, die Fenster fehlen, überall hängen Kabel aus den Wänden. Das ist Rohbauzustand. Die Räume sollen in der ersten Jahreshälfte 2026 fertig sein.

Keine Fenster mehr drin, Böden, Wände und Decken liegen frei. „Das ist schon tabula rasa“, sagt Hochbauamtsleiter Thomas Stegmann über ...
Keine Fenster mehr drin, Böden, Wände und Decken liegen frei. „Das ist schon tabula rasa“, sagt Hochbauamtsleiter Thomas Stegmann über die Baustelle an der Buchenbergschule. Laut seiner Mitarbeiterin Dorothea Kirsch läuft es rund. | Bild: Kirsten Astor

Im Mensa-/Sporthallengebäude werden außerdem die sanitären Anlagen erneuert, die Halle bekommt einen neuen Boden und ist bis zu den Herbstferien nicht nutzbar. Dieser Teil soll bis Jahresende 2025 fertig sein. „Die Arbeiten verzögerten sich durch den Brandschutz um drei Monate, ansonsten geht es gut voran“, sagt Dorothea Kirsch zufrieden.

Kabelsalat: Im Mensa-/Sporthallengebäude der Buchenbergschule wird so ziemlich alles erneuert.
Kabelsalat: Im Mensa-/Sporthallengebäude der Buchenbergschule wird so ziemlich alles erneuert. | Bild: Kirsten Astor

Ein neues Treppenhaus entsteht innen

Um mehr Sicherheit geht es auch an der Lotte-Eckener-Gemeinschaftsschule am Zähringerplatz. Hier fehlte ein zweiter Fluchtweg, deshalb wurden Türen versetzt. Außerdem entsteht dort eine spektakuläre Konstruktion, die Stegmann als „Blaupause für die anderen denkmalgeschützten Gebäude“ bezeichnet.

Hinter einer provisorischen Tür lag einst das Büro der Schulsozialarbeit, darüber befand sich ein Buchlager und darüber ein Klassenzimmer. „Es wurden alle Decken herausgenommen, denn dort entsteht ein neues Treppenhaus“, erläutert Architektin Alexandra Nitsch vom Hochbauamt, Projektleiterin für die Lotte-Eckener- und die Grundschule Petershausen.

Thomas Stegmann verteidigt diese Lösung: „Es hieß, wir würden Schulraum wegnehmen, aber es handelt sich nur um 30 Quadratmeter, davon sechs in einem Klassenzimmer. Diese Idee war günstiger und verträglicher mit dem Denkmalschutz als eine Außentreppe. Außerdem ist das die schönere Lösung, wenn man das Kulturgut der Stadt erhalten will.“ Zudem wurde an der Gemeinschaftsschule ein Chemie-Vorbereitungsraum erneuert.

Der Chemievorbereitungsraum an der Lotte-Eckener-Gemeinschaftsschule ist fertig und wird bis zum Winter möbliert. „Schön, dass die alten ...
Der Chemievorbereitungsraum an der Lotte-Eckener-Gemeinschaftsschule ist fertig und wird bis zum Winter möbliert. „Schön, dass die alten Balken erhalten wurden“, findet Projektleiterin Alexandra Nitsch vom Hochbauamt. | Bild: Kirsten Astor

345 neue Fenster im alten Kloster

Die Baustellentour endet an der Stephansschule, einem alten Franziskanerkloster aus dem Jahr 1250. Dort werden nach und nach 345 Fenster aus den 1970er-Jahren ersetzt. „Drei alte erhalten wir aus dokumentarischen Gründen“, erläutert Helena Reinhart vom Hochbauamt, Projektleiterin für die Stephansschule.

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„Alles geschieht in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz“, ergänzt sie. „Wir haben allein monatelang diskutiert, wie breit die Streben auf dem Glas sein dürfen.“ Zusätzlich werden die Fassaden ausgebessert und neu angestrichen, Elektrik auf den neuen Stand gebracht und Sonnenschutz ergänzt. Und da ohnehin die Handwerker vor Ort sind, wird auch gleich das undichte Flachdach der Sporthalle saniert und mit einer Photovoltaikanlage versehen.

In der Stephansschule werden nach und nach 345 alte Fenster durch dreifach verglaste Fenster ersetzt, wie der bauleitende Architekt ...
In der Stephansschule werden nach und nach 345 alte Fenster durch dreifach verglaste Fenster ersetzt, wie der bauleitende Architekt Siyami Akyildiz von Akku Architekten aus Konstanz und Projektleiterin Helena Reinhart vom Hochbauamt zeigen. | Bild: Kirsten Astor

Dass in vielen Schulen Möbel durcheinander stehen, Flure vollgestellt und Maler am Werk sind, veranlasst die Architekten nicht zur Sorge. „Die Reinigungsfirmen sind schnell, bis zum Schulstart sind die Klassenzimmer fertig“, sagt Thomas Stegmann und ergänzt: „Bauen im laufenden Betrieb ist immer schwierig, wir können schlecht jahrelang Container aufstellen.“

An der Stephansschule wird die Fassade ausgebessert, außerdem war das Flachdach der Sporthalle (rechts) undicht und wird saniert. Oben ...
An der Stephansschule wird die Fassade ausgebessert, außerdem war das Flachdach der Sporthalle (rechts) undicht und wird saniert. Oben drauf kommt Photovoltaik. | Bild: Kirsten Astor

Auch sei es nicht einfach, im Sommer – wenn auch die Handwerker Ferien haben – genügend Fachleute zu finden. „Ein großer Dank geht an alle, die fleißig arbeiten, sowie an Lehrer, Haustechniker und Eltern, die mitgeholfen haben.“