„Jedes Huhn hat mehr Platz“, klagte Daniela Sum-Blaser schon vor über sechs Jahren bei einem Bürgergespräch mit Oberbürgermeister Uli Burchardt. Sie war damals die Vorsitzende der Kernzeitbetreuung an der Grundschule Allmannsdorf und wies darauf hin, dass die Nachmittagsbetreuung aus allen Nähten platzt.
„2013 haben wir erste Pläne für den Bau neuer Räume gesehen. Seitdem hören wir alle zwei Jahre, dass die Stadt dafür kein Geld hat“, sagte Sum-Blaser im April 2019. Nun könnte Bewegung in die Sache kommen. „Der Erweiterungsbau wird im ersten Quartal 2024 im Gemeinderat besprochen“, sagt Arnold Hermann, stellvertretender Hochbauamtsleiter.
Sollte das Gremium dem Projekt zustimmen, könnte der Bau ab 2025 beginnen. Vorgesehen ist, den einstöckigen Riegel zwischen Schulgebäude und Foyer vor der Sporthalle abzureißen und einen dreigeschossigen Neubau plus Keller in die Lücke zu setzen. Pro Stockwerk sollen drei Räume entstehen.

Rektorat und Lehrerzimmer ziehen um
„Im Neubau werden Rektorat und Sekretariat sowie Lehrerzimmer und Räume für den Ganztag untergebracht“, erläutert Architekt Andreas Rogg vom gleichnamigen Konstanzer Büro. Außerdem würden kleinere Zimmer entstehen, die zur Differenzierung oder für Eltern- und Lehrergespräche genutzt werden können. Die Umkleiden werden ebenfalls neu gebaut und in den Keller verlagert.

„Wenn die Verwaltung in den Neubau zieht, werden im Altbau weitere Räume für die Ganztagsbetreuung frei“, sagt Arnold Hermann. Auch die Schülerbücherei, die bislang im Flur untergebracht ist, soll dann einen eigenen Bereich erhalten. „Diese Erweiterung ist schon lange nötig, das bestätigt uns auch die aktuelle Schulentwicklungsplanung“, so Hermann.
Zuerst ist der Brandschutz dran
Doch bevor die Schule wächst, kümmert die Stadt sich um den Brandschutz. Demnächst wird eine neue Fluchttreppe an das alte Schulhaus angebaut. „Bislang fehlt dort ein zweiter Rettungsweg, denn das Anleitern im Brandfall ist an Schulen nicht mehr erlaubt“, so Arnold Hermann. Im Neubau wird außerdem ein innen liegendes Treppenhaus integriert. Dann hat die Schule künftig zwei Warmtreppenhäuser.

Zusätzlich wird das Schulhaus auch im Inneren auf den modernen Brandschutz-Standard gebracht. Der wird derzeit nicht erfüllt: Die Kinder müssen ihre Jacken und Sportbeutel mit in die Klassenzimmer nehmen, weil in den Fluren nichts hängen darf. Das Geld für die Brandschutzaßnahmen sei schon im städtischen Haushalt eingeplant, so Hermann.
„Wir beginnen im Mai oder Juni 2024 damit“, sagt der stellvertretende Hochbauamtsleiter. Diese Jahreszeit wurde gewählt, weil dann mit den Sommerferien die längste schulfreie Zeit folgt. „Eine Baustelle geht nie ganz ohne Lärm vonstatten und es wird gewisse Störungen geben, aber wir stimmen uns mit der Schule ab.“

Dämmung und neue Beleuchtung ebenfalls geplant
Als dritte Säule – neben Neubau und Brandschutz – steht bei der Allmannsdorfer Grundschule die energetische Sanierung an. „Die Fassaden und teilweise auch die Dächer werden gedämmt, außerdem stellen wir die Beleuchtung auf sparsamere LED-Lampen um und heizen künftig mit regenerativer Energie“, erläutert Arnold Hermann. Im besten Fall werde eine Wärmepumpe installiert.
Photovoltaik sei schon auf den südlichen Dachflächen installiert. Geprüft wird, ob die Sonnenkollektoren auch im östlichen und westlichen Bereich Sinn haben, obwohl dort Gaupen sind.

Schulleiterin Heidrun Ruopp freut sich, dass es nun vorangeht. Sie möchte nicht auf die Vergangenheit zurückschauen, sondern den Blick nach vorne richten. „Vor allem freuen wir uns, dass die Brandschutzmaßnahmen im Mai oder Juni kommenden Jahres beginnen sollen“, sagt sie.
Der Neubau biete außerdem einen erheblichen Mehrwert für die Allmannsdorfer Schule: „Die Kernzeit bekommt mehr Räume und für eine durchgängige Dreizügigkeit ist dann auch genug Platz“, so Ruopp.
Materialpreise entspannen sich wieder
Aber sind derzeit überhaupt genügend Handwerker verfügbar? Und ist Bauen nicht aktuell sehr teuer? Arnold Hermann sieht Licht am Ende des Tunnels. „Beim Material entspannt sich die Preissituation gerade“, sagt er. „Wir bekommen auch wieder mehr Angebote auf Ausschreibungen.“
Die ersten Firmen fragten sogar schon wieder von selbst nach Aufträgen. Er relativiert aber: „Das ist sicher nur eine Momentaufnahme, denn im Wohnungsbau geht gerade so gut wie nichts. Da werden Kapazitäten frei.“