In drei Wochen geht das Rennen um den Bürgermeisterstuhl in Herdwangen-Schönach ins Finale. Mit dabei sind beim zweiten Wahlgang am Sonntag, 26. März, Dominik Mattes, Alexandra Kipp und Felix Tiggeler, wie sie dem SÜDKURIER auf Anfrage versicherten. Andreas Schuster wirft das Handtuch und tritt nicht mehr an. Noch unentschlossen, ob er wieder dabei sein wird, ist Ulrich Werner.

„Als Drittplatzierter habe ich keine glückliche Ausgangssituation für die Wahl“, analysierte Werner gestern. Er hatte 22,2 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen können und lag damit hinter Mattes und Kipp. Lediglich in Aftholderberg holte Ulrich Werner den zweiten Platz, hier errang er rund 26 Prozent der Stimmen. Werner übt Kritik an Dominik Mattes. Dieser werde als unabhängiger Kandidat „vermarktet“, so Ulrich Werner, „obwohl CDU draufsteht und auch drin ist“.
Wahlkampf soll transparent geführt werden
Im Hintergrund laufe eine „Wahlkampfmaschinerie“ der Partei. Er habe im Wahlkampf wahrgenommen, dass aus den Reihen der CDU Meinungsbildner in der Gemeinde unterwegs gewesen seien. Es seien auch Gerüchte über ihn, Ulrich Werner, verbreitet worden. Er fordert für den weiteren Wahlkampf, dass dieser „transparent“ geführt werden müsse. „Die Bürger sollen wissen, wen sie wählen“, sagte der 55-Jährige.

Noch enttäuscht zeigte sich am Tag nach der Wahl Andreas Schuster, der als einziger Lokalmatador in den Kandidatenreihen mit nur fünf Prozent der Wählerstimmen den ersten Wahlgang als Schlusslicht beendete. Gerade einmal drei Stimmen hatte er im Wahlbezirk Herdwangen-Weiler und acht Stimmen im Kerngebiet Herdwangen gewinnen können.
Die meisten Stimmen gab es für ihn in Großschönach. Hier wählten ihn fast elf Prozent der Bürger. „Ich habe wohl im Vergleich zu anderen zu wenig Wahlkampf betrieben“, meinte er selbstkritisch. Allerdings habe er als selbstständiger Anwalt und Familienvater dafür auch wenig Zeit gehabt. Seine Kandidatur bezeichnete er als eine gute Erfahrung, in drei Wochen wieder anzutreten, mache jedoch keinen Sinn nach diesem Ergebnis.
Enttäuscht ist auch Felix Tiggeler, doch sein Kampfeswillen ist noch nicht erloschen. Deshalb will er am 26. März wieder antreten. „Ich hatte bei zahlreichen Gesprächen mit Bürgern eine gute Resonanz. Das ist für mich Ansporn, meine Themen noch einmal deutlicher herauszuarbeiten“, sagte er dem SÜDKURIER. Tiggeler holte am Sonntag 10,5 Prozent der Stimmen, sein stärkster Wahlbezirk war Großschönach, wo er 12,4 Prozent der Wähler für sich einnehmen konnte. Felix Tiggeler empfindet die Wahlbeteiligung von knapp 58,8 Prozent als enttäuschend. Er sieht darin auch sein Abschneiden begründet.
Tiggeler will Bürgertermine anbieten
Er habe nur einen Teil seines Wählerpotenzials mobilisieren können, zur Wahl zu gehen, meint er. Das Ergebnis spiegele nicht seine Eindrücke wider, die er im Wahlkampf über seine Resonanz bei den Wählern gewonnen habe. Mit seinen Ideen möchte er in den kommenden drei Wochen weitere Wähler erreichen, deshalb werde er Bürgertermine anbieten und seinen Wahlkampf fortsetzen.
Ein blendend aufgelegter Dominik Mattes gab gestern seiner Freude über seinen Sieg im ersten Wahlgang Ausdruck. Eine Bürgermeisterwahl sei immer unberechenbar, deshalb habe er nicht mit dem Ergebnis gerechnet, aber darauf gehofft und sich dann sehr gefreut. Mattes errang insgesamt knapp 34 Prozent der Stimmen. Besonders im Kerngebiet Herdwangen war die Zustimmung für den 33-Jährigen groß, hier räumte Mattes 41,2 Prozent der Stimmen ab, während es in Großschönach 23,9 Prozent waren.
Themenschwerpunkte kommen gut an
Mit den Themenschwerpunkten „Familie und Bildung“ habe er wohl viele Wähler überzeugen können, analysierte er. Sein Motto „Zuhören und anpacken“ sei gut angekommen. „Den Schwung gilt es jetzt im zweiten Wahlkampf mitzunehmen“, betonte der Kandidat. Er werde in den nächsten drei Wochen verschiedene Aktionen im Wahlkampf anbieten, die noch bekannt gegeben werden.
Große Freude auch bei Alexandra Kipp, die mit 27,7 Prozent den zweiten Platz erlangt hatte. In Großschönach gelang es ihr sogar, mit 31,8 Prozent die meisten Stimmen von allen Kandidaten zu gewinnen. Auf dem zweiten Platz zu liegen vor dem finalen Urnengang findet sie gut: „Sportlich gesehen, ist es leichter und schöner aufzuholen als zu verteidigen“, sagt die 39-Jährige. Ihre bodenständige, ehrliche und auch fröhliche Art sieht sie als einen Grund dafür an, dass sie so gut abgeschnitten hat.
Gratulationen gehen an die Zwillingsschwester
Vor dem zweiten Wahlgang kündigt sie mehrere Veranstaltungen zu lokalen Themenkomplexen an. Eine witzige Anekdote gibt es von ihr zum Wahlsonntag: Einige Bürger waren gekommen, um der Zweitplatzierten zu gratulieren – und schüttelten dabei die Hand ihrer Zwillingsschwester, die als Verstärkung mit dabei war.