Bevor der Gemeinderat Herdwangen-Schönach in der Sitzung über die Auftragsvergabe für einen Feuerwehrbedarfsplan entschied, erteilte Bürgermeisterin Alexandra Kipp Feuerwehrkommandant Hubert Specker das Wort, der über die Hochwassereinsätze der heimischen Wehr am vergangenen Wochenende berichtete. In Herdwangen-Schönach hatte man nur zwei Alarmierungen, darunter in einem Keller, in dessen Ölraum das Wasser 30 Zentimeter hoch stand. Für das Auspumpen erhält der Hauseigentümer eine Rechnung der Gemeinde. Keine Probleme hatte man bei diversen Durchlässen wie der Hubmühle oder bei Ebratsweiler, dessen Bewohner froh seien, dass man den dortigen Durchlass so groß dimensioniert habe.

Viele Einsatzstunden für die ehrenamtlichen Helfer

Ein dickes Lob gab es von Specker für den neuen Kreisbrandmeister Michael Reitter: „Ohne ihn und die neue Technik, in die im Landkreis in den vergangenen 1,5 Jahren investiert wurde, wären wir abgesoffen.“

Hubert Specker
Hubert Specker

Im SÜDKURIER-Gespräch lobte der Kommandant, dass der oberste Feuerwehrler im Landkreis den Einsatz aller Wehren, ob groß oder gleich, gleich wertschätze. Er präzisierte seine dramatischen Worte im Gemeinderat, wonach es in Veringenstadt „fünf vor zwölf war“ und man die Innenstadt vor einer Überflutung gerettet habe. Entscheidend sei gewesen, dass die Einsatzkräfte rechtzeitig genug mit der Errichtung eines flexiblen Damms entlang der Lauchert begonnen hätten und so das steigende Wasser zurückgehalten wurde. „Wir waren der Lage voraus“, erklärte Specker, der selbst viele Stunden in der Einsatzzentrale in Veringenstadt Dienst leistete.

Feuerwehr Herdwangen-Schönach ist Teil des „Überlandhilfezuges“

Um acht Uhr war die Feuerwehr Herdwangen-Schönach alarmiert worden und Aktive halfen in Ostrach mit, rund 40.000 Sandsäcke zu befüllen. Mit einem Fahrzeug und neun Wehrleuten waren die Herdwanger dann in den Hochwasserregionen Baienfurt, Kißlegg und Weingarten im Einsatz. Die Erschütterung über das Ausmaß der dortigen Schäden war Hubert Specker bei seiner Schilderung anzumerken.

Die Ablach machte den Einsatzkräften die größten Sorgen.
Die Ablach machte den Einsatzkräften die größten Sorgen. | Bild: Stadt Mengen

Er berichtete, dass die Einsatzkräfte vor Ort vollkommen erschöpft und froh über die Ablösung waren. Die Feuerwehr Herdwangen-Schönach ist nach seinen Angaben Bestandteil des so genannten „Überlandhilfezuges“, wobei man nur mit einem Fahrzeug ausrückt, denn der Grundschutz in der Gemeinde muss gewahrt sein. Nach Überzeugung des Feuerwehrmannes wird die gegenseitige Unterstützung über Kreisgrenzen hinweg immer wichtiger: „Es geht nur gemeinsam!“ Mit Beifall quittierten Gemeinderäte und Besucher die Schilderungen von Specker.

Kreisbrandmeister dankt den Einsatzkräften

Auch Kreisbrandmeister Michael Reitter blickt im SÜDKURIER-Gespräch auf anstrengende Tage für sich, seine drei Stellvertreter und das Team des Fachbereichs Brand- und Bevölkerungsschutz zurück.

Michael Reitter
Michael Reitter | Bild: Volk, Siegfried

„Glücklicherweise hat die Regenfront den Landkreis nicht voll getroffen“, gilt sein großer Dank hunderten von Einsatzkräften, die eine hervorragende Arbeit geleistet hätten und dank der sehr guten Vorbereitung war der Führungsstab jederzeit Herr der Lage. Eine detaillierte Auswertung gibt es nach Angaben von Reitter noch nicht, aber kreisweit hätten mehr als 700 Einsatzkräfte insgesamt 200 Einsätze bewältigt.

Führungsstab wurde frühzeitig eingerichtet

Die frühzeitige Einrichtung des Führungsstabs zur Bewältigung der Gesamtlage sowie die Gefahrenabwehrmaßnahmen haben sich nach Angaben von Reitter als angemessen und richtig erwiesen. Somit konnten größerer Schaden und weitere Überflutungen vermieden werden. „Die Arbeit im noch recht jungen Führungsstab hat ebenso gut funktioniert wie die Zusammenarbeit der Feuerwehren in der gesamten Region untereinander“, nennt er beispielhaft das Befüllen und Transportieren von mehr als 40.000 Sandsäcken. Für die Koordinierung von Einsätzen der Feuerwehren im Landkreis hat Reitter als neue Struktur die drei Stabsgruppen Ost, West und Mitte eingerichtet.

Einsatzgeschehen wird noch detailliert aufgearbeitet

Wie bei jedem Einsatz habe es auch einzelne Aspekte gegeben, die sich sicherlich optimieren ließen, antwortet Reitter auf eine SÜDKURIER-Frage: „Welche das im Einzelnen sind, werden die Verantwortlichen noch genauer aufarbeiten. Insgesamt betrachtet, handelt es sich aber nur um wenige Kleinigkeiten.“ Angesichts des hohen Pegelstands der Lauchert und der starken Regenfälle im Bereich Veringenstadt habe sich die kurzfristige Errichtung des mobilen Wasserschutzdamms als richtige Maßnahme erwiesen, teilt er die Einschätzung von Kommandant Hubert Specker, dass die Lage in der Lauchertstadt besonders kritisch war.