Inzigkofen-Dietfurt (sah) Zu den Höhlen, welche die Besucher beim dritten Höhlentag in der Region besichtigen und erleben konnten, zählt die Burghöhle in Inzigkofen-Dietfurt. Sie ist die einzige Burghöhle im Donautal. Die gesamte historische Anlage ist im Besitz der DRK-Bergwachtbereitschaft Sigmaringen und wird von ihr unterhalten. Zugängig ist die Höhle nur in Begleitung von Bergwachtangehörigen. Entsprechend groß war das Interesse beim dritten Höhlentag. Die Bergwacht zählte 930 Besucher. 2016 waren es laut Pressesprecher Walther Paape 650 Personen. Die Ruine Dietfurt besteht aus den mittelalterlichen Resten der Felsenburg und genießt unter Archäologen eine hohe Bedeutung. Älteste Höhlenfunde sind das Hinterhauptbein einer Frau aus der Zeit um 12 500 vor Christus, konzentrische Kreise auf gebranntem Estrich aus etwa 1000 vor Christus und Fischwirbelknochen und Steinsplitter, wie Bergwachtler Manfred Mattes den Besuchern am Höhleneingang erklärte.

Von 1927 bis 1942 diente die Ruine als Heimat des Neutempler-Ordens, einem "rassistischen Männergeheimbund", wie Mattes deutlich machte. Die deutschen Neutempler haben bereits vor dem Ersten Weltkrieg eine eigene Gruppierung gebildet und sich dann innerhalb des österreichisch dominierten Ordens zunehmend selbstständig gemacht. Um Paul Weitbrecht bildete sich dann eine süddeutsche Gruppe heraus, der so genannte "Schwäbische Kreis". Die heutige Bergwachthütte war ursprünglich die Unterkunft des Geheimbundes. Die zweite Halle der Burghöhle wurde zur religiösen Kultstätte mit Feuer-, Haupt- und einem Wasseraltar ausgebaut.
Walther Paape hat bereits zwei Bücher über die Neutempler geschrieben. Alte Fotos lassen einen Eindruck an die Zeit entstehen, als der Orden hier seine geheimen Rituale abgehalten hat. "Es gibt die Sage, dass hier ein goldenes Kegelspiel vergraben ist. Aber es hat noch niemand gefunden", verriet Manfred Mattes.

Beim Aufstieg zum Bergfried war wegen der Enge Geduld angesagt. "Es lohnt sich", erfuhren die Wartenden von den absteigenden Besuchern. Im Turm selbst ging es über Leitern zu den Zwischengeschossen. Oben angekommen konnte man den weiten Ausblick über die idyllische Kulisse des Donautals und die an Dietfurt vorbeifließende Donau genießen. Nach dem Kauf des Geländes 2004 hatte die Bergwacht zuerst die Hütte und nacheinander den Bergfried, die mächtigen Mauern der Ruine und die Zugangswege mit viel Engagement und in Tausenden von Arbeitsstunden instandgesetzt, sonst wäre heutzutage eine Begehung gar nicht möglich. Auch nicht für Christopher und Sonja Klöck aus Emmingen-Liptingen, die mit ihren Zwillingen Nele und Jule (sieben Jahre) und Sohn Nils zum Höhlentag gekommen waren. Die Fledermaus in der Höhle und die Treppe im Turm fanden die Kinder "cool". "Unser Sohn Benedikt ist fünf Jahre alt und interessiert sich in diesem Alter natürlich brennend für Burgen, Höhlen und Ruinen", stellten Simone Rudolf und Heinz Schönebeck fest. Johann Utz aus Aach-Linz war von dem großen schwere Turm und seiner Geschichte beeindruckt.

Vielfalt in der Region
Beim Höhlentag waren neben der Dietfurter Höhle auch das Heidentor bei Egesheim, die Kolbinger Höhle, die Mühlheimer Felsenhöhle, die Maurushöhle und die Petershöhle bei Beuron, die Ruine Granegg mit Beilsteinhöhle bei Bubsheim und die Donauversickerung bei Immendingen erlebbar.