Inzigkofen – Direkt an der Gemarkungsgrenze zwischen Engelswies und dem Meßkircher Stadtteil Langenhart soll bis Ende 2018 das vierte Sonnenkraftwerk auf der Gemarkung Inzigkofen entstehen. Das plant die Energie Baden-Württemberg EnBW. Gegen dieses Projekt gibt es Widerstände, wie sich am Donnerstag in der Gemeinderatssitzung zeigte. Diese richten sich weniger gegen das Vorhaben an sich, als gegen die Umnutzung bisher landwirtschaftlich genutzter Flächen in einen Solarpark. Der Gemeinderat vertagte auf Anregung von Bürgermeister Bernd Gombold die Entscheidung.
Die neue Anlage soll in Nachbarschaft des Schweinestalls von Berthold Müller im Bereich Salzlecke entstehen. Tim Morath, Projektleiter des EnBW-Konzerns, erklärte, dass die Anlage auf zwei Grundstücken mit insgesamt 9,7 Hektar eine Leistung von 7,5 Megawatt erbringen soll. Wenn alles wie geplant klappt, könnten die Module bereits Ende 2018 die Arbeit aufnehmen. Morath bezifferte die geplante Investitonssumme auf rund 7 Millionen Euro. Er betonte mehrfach die Bedeutung einer breiten Bürgerbeteiligung und die Bereitschaft des Konzerns, auch offen für die finanzielle Beteiligung von Bürgern zu sein.
Weil der Solarpark unmittelbar an der Gemarkungsgrenze zu Langenhart liegt, will Bernd Gombold den dortigen Ortschaftsrat offiziell beteiligen. Der Ortschaftsrat von Engelswies hat das Projekt bereits mehrheitlich befürwortet. An diesem Punkt setzte die Kritik von Ratsmitglied Klaus Hipp an, der gleichzeitig einen Sitz im Engelswieser Ortschaftsrat hat. Hipp erklärte: "Diese Zustimmung erfolgte unter der Maßgabe, dass nur ein Grundstück mit 5,7 Hektar genutzt wird." Die Steigerung auf nun fast zehn Hektar hält Hipp für nicht zustimmungsfähig. Er scheiterte aber mit seinem Antrag, die Zustimmung des Gemeinderates an eine Reduzierung der Planung auf die ursprünglich angedachten 5,7 Hektar zu binden.
Die beiden Extrempositionen wurden in der Diskussion von Wulf Dullenkopf und dem Landwirt Hubert Scherer vertreten. Letzterer kritisierte, die geplanten Anlage verschandele die Landschaft und verschwende landwirtschaftliche Nutzfläche. Scherer erklärte: "Ich bin strikt dagegen." Eine andere Sicht vertrat Dullenkopf aus Engelswies. Er verwies auf den Klimawandel und darauf, dass der Ausstieg aus der Kernenergie nur gelingen könne, wenn überall Platz für die Nutzung alternativer Energien geschaffen werde.
Es gibt in Inzigkofen und Engelswies drei Solarparks mit einer Gesamtfläche von rund zehn Hektar.
- Engelswies:neben der Bundesstraße beim Sportplatz, 20 000 Quadratmeter
- Inzigkofen:Anlage Baresel gegenüber Golfplatz, 38 000 Quadratmeter
- Inzigkofen:Anlage Hayn und Dullenkopf im Paulter Tal, 45 000 Quadratmeter