Esel haben im Donautal offenbar viele Freunde. Das zeigte sich am Mittwoch, als sich zwei Langohren selbstständig gemacht haben – unter welchen Umständen? Darüber und über weitere Details wollte sich ihr Besitzer Harald Kaut im SÜDKURIER-Gespräch nicht äußern und meinte nur: "Ich will niemand beschuldigen, die Sache ist noch nicht geklärt."
Die Schriftstellerin Jo Jansen aus Neidingen war am Mittwoch mit dem Linienbus in Richtung Sigmaringen unterwegs. Auf der großen Brücke vor dem Bahnhof Inzigkofen trieben sich die beiden Esel auf der Fahrbahn herum. Die Autorin machte ein Foto und alarmierte die Polizei. Den weiteren Fortgang schildert der Konstanzer Polizeisprecher Markus Sauter so: "Um 11.40 Uhr sah ein Fahrgast vom Linienbus aus die beiden Tiere und informierte die Polizei. Von Verkehrsteilnehmern wurden die Esel von der Fahrbahn getrieben. Erste Einfangversuche vor dem Inzigkofer Bahnhof blieben zunächst erfolglos. Erst als die Tiere durch ein offenes Gartentor auf ein umzäuntes Grundstück getrieben wurden, konnten sie eingefangen werden."
Der Gartenbesitzer ist Andreas Josef Ritter. Er beschreibt die Ereignisse so: "Ich habe in dieser Woche frei und wurde durch das Gebell unseres Hundes aufmerksam." Die Esel seien auf der Straße herumgerannt, um sie herum ein Haufen Leute. Ritter handelte schnell und forderte die Leute auf, die Esel in seinen Garten zu treiben. Die Graunasen seien aber schon in Richtung Stellwerk, also Bahngleise, gelaufen. Auch die Funkstreife sei gefolgt. Ritter lief ebenfalls in Richtung altes Stellwerk, konnte die Esel auf einem Seitenweg überholen.
Durch das plötzliche Auftauchen des Mannes überrascht, traten die Esel den Rückzug in Richtung Ritters Garten an. Vor diesem hatte sich die Menschengruppe inzwischen vergrößert. Die beiden Esel konnten in den Garten getrieben werden. Jetzt kamen auch der Vilsinger Architekt Michael Volk und seine Frau dazu. Volk berichtet: "Wir haben selbst zwei Esel. Ein Mann aus Dietfurt hatte die Esel gesehen und rief bei mir an. Meine Frau war unabhängig davon von der Schwägerin angerufen worden, die die beiden Esel ebenfalls auf der Straße gesehen hatte." Die Vilsinger sahen zuerst bei ihren eigenen Eseln nach. Dort waren alle zuhause. Die Volks nahmen Stallhalfter mit und fuhren dann zum Inzigkofer Bahnhof. Dort waren die Tiere schon im Garten und konnten an den Stallhalftern angebunden werden. Inzwischen war auch Harald Kaut eingetroffen. Er machte sich mit den Tieren zu Fuß auf den rund drei Kilometer langen Rückweg nach Unterschmeien.