Die Vogelwelt hat es nach Einschätzung der Fachwelt schwer: Insekten werden seltener und Nistmöglichkeiten rarer. Einer, der sich nicht mit dieser Entwicklung abfinden will, ist Lehrer Markus Schwerer aus Inzigkofen. Die zweite von ihm organisierte Nistkasten-Bauaktion war zu Beginn der Osterferien ein voller Erfolg. 25 Kinder, Mütter, Väter und Großväter sägten, schmiergelten, klebten und hämmerten auf dem Platz vor der Orangerie in der Inzigkofer Klosteranlage.

Markus Schwerer ist in Sachen Vogelschutz in der Drei-Dörfer-Gemeinde kein Unbekannter. Auf seine Initiative geht das Mauersegler-Projekt zurück. Im Rahmen dieses Projekts hat der Sonderschulpädagoge im alten Rathaus Nistmöglichkeiten für die eleganten Vögel geschaffen, die von interessierten Vogelfreunden besichtigt werden können. Besonders Kindergartenkinder und Grundschüler sind in jedem Jahr begeistert, die gefiederten Flugkünstler beim Brüten und bei der Aufzucht der Jungen beobachten zu können. Die eigentliche Zielgruppe seiner Nistkasten-Bauaktion sind Kinder. Markus Schwerer: "Ich will versuchen, den Jungen und Mädchen wieder ein Gefühl für die Natur, für die Pflanzen und Tiere zu geben." Deswegen ist die Bastelaktion auch keine reine Spielaktion. Es sollen Häuschen entstehen, die den Vögeln sicheren Schutz bieten. Davon ist auch Opa Gerhard Freytag überzeugt. Er begleitete seine drei Enkelkinder Laura Freytag sowie Alena und Robin Klotz und alle Drei werkelten mit sichtlicher Begeisterung an den zukünftigen Vogelunterkünften.

Leonie Wolf ist zwölf Jahre alt und besucht die Theodor-Heuß-Realschule in Sigmaringen. Sie berichtete: "Ich mag Technik voll." Zur Nistkasten-Bauaktion kam sie, weil ihre Mutter im Gemeindeblatt den entsprechenden Hinweis gelesen hatte. Natürlich war Hannelore Wolf mit ihrer Tochter erschienen. Sie teilt die Technik- und Bastelbegeisterung der Zwölfjährigen. Unter den Teilnehmern war auch Gemeinderatsmitglied Kerstin Hellwig. Sie begleitete zwei ihrer Söhne und war ebenfalls fest am Basteln. "Als Mutter von Söhnen ist das Basteln fast selbstverständlich." Wer, so meint sie, während des Studiums Ikea-Möbel zusammengeschraubt habe, sei auch für den Bau massiver Vögelhäuschen bereit. Markus Schwerer hatte die einzelnen Teile, Boden, Seitenwände, Dachstücke schon weitgehend vorbereitet. Die Bastler mussten die Brettchen aber noch ausmessen und entsprechend zusägen. Da waren wieder die Erwachsenen gefragt. Der Opa mit seinem Meterstab war ein wichtiger Ratgeber. Manche Mutter musste sich mit der Feinsäge abmühen, weil dem Nachwuchs die Arbeit schlicht zu schwer war.

Aber zum Schluss rechtfertigte der Erfolg alle Mühen. Insgesamt 14 Vogelpaare können sich jetzt über ein neues Zuhause freuen. Denn, das war von allen Teilnehmern zu hören, es ging an diesem Vormittag nicht nur um das Werkeln an sich, sondern auch um einen aktiven Beitrag zur Unterstützung der Vogelwelt, die dem Organisator Markus Schwerer so am Herzen liegt.

Die Nistkästen

Die Vogelhäuschen, im Bodenformat 14 auf 16 Zentimeter und mit Seitenwänden zwischen 23 bis 26 Zentimetern besitzen ein Pultdach, an dem der Regen abfließen kann. Sie sind für Kleinhöhlenbrüter wie Meisen aller Arten oder den Haussperling gedacht. Die Nistkästen sind länger haltbar, weil sie zum Schluss mit Leinöl angestrichen worden sind. Das Material besteht aus Dreischicht-Fichtenholz. Markus Schwerer hat schon mehrere solche Aktionen an Schulen und Kindergärten in der Region organisiert. (hps)