Ein Traum vieler Inzigkofener wird sich im Laufe der kommenden Monate erfüllen. Wie Bürgermeister Bernd Gombold bestätigte, wird der Gemeinderat noch vor der Sommerpause die Arbeiten für den Bau der Hängebrücke im Fürstlichen Park vergeben. Gombold: "Der Baubeginn ist ab Oktober geplant. Wir rechnen mit einer Bauzeit von etwa zwei bis drei Monaten." Wenn alles nach Plan laufe, könnten sowohl die Hängebrücke als auch der Fußgängersteg über die Bahn im Frühjahr 2018 der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Die Gesamtkosten für beide Bauwerke belaufen sich auf rund 570 000 Euro. Davon muss die Gemeinde Inzigkofen nach Abzug aller Zuschüsse rund 17,5 Prozent oder anders ausgedrückt etwa 100 000 Euro aus der Gemeindekasse beisteuern.

Das Projekt weist einige Besonderheiten auf. Zunächst ist da der Park selbst. Die Anlage wurde im 19. Jahrhundert vom Haus Hohenzollern angelegt. Zunächst stand der Park nur dem Adel offen, später wurde die Anlage für die Bevölkerung geöffnet. In den zurückliegenden Jahrzehnten verwilderte der Park zusehens und ließ nur noch an einigen Stellen seinen Schaugartencharakter erkennen. Er besteht aus zwei Teilen, aus dem Bereich zwischen dem ehemaligen Kloster und der Donau sowie am gegenüberliegenden Ufer aus der Eremitage.

Zu Adelszeiten diente ein Kahn zur sicheren Überquerung des Flusses. Später bauten Wehrmachtspioniere einen Holzsteg, der aber der Wucht des Hochwassers auf Dauer nicht standhalten konnte. Seit über einem halben Jahrhundert sind die beiden Teile des Parks nun getrennt. Wer, ohne zu schwimmen, von der Klosterseite aus zur Eremitage will, muss sich bisher ins Auto setzen, um den zweiten Parkteil besuchen zu können.

Die beiden Parkteile gehören zwar nach wie vor dem Fürstenhaus. Der Bauherr und Zahler für die Hängebrücke ist wegen der hohen touristischen Bedeutung jedoch die Gemeinde. Weil der Park aber ein wichtiges Ziel für Touristen und Urlauber ist, sollen die beiden Parkteile durch eine Hängebrücke über die Donau verbunden werden. Mit der Hängebrücke allein ist es aber nicht getan. Zwischen dem Parkplatz an der L 277 und der Eremitage verläuft die Bahnlinie. Dazu Bernd Gombold: "Die Bahn möchte den bisherigen Fußgängerüberweg über die Bahn zwischen dem Parkplatz und der Eremitage nicht mehr zulassen." Für die Gemeinde bedeutet das, dass sie auch noch einen Fußgängersteg über die Bahnlinie bauen und finanzieren muss.

 

Kosten und Unterhalt

Die beiden Brückenbauwerke zur touristischen Erschließung der Eremitage sind mit Baukosten von rund 570 000 Euro veranschlagt. Den Löwenanteil dieser Summe mit 207 500 Euro steuert über das LEADER-Programm die Europäische Union bei. An zweiter Stelle steht die Landesregierung, die sich über den Ausgleichsstock mit 130 000 Euro beteiligt. Weitere Geldgeber sind der Naturpark Obere Donau mit 74 400 Euro, die Stadt Sigmaringen mit 30 000 Euro und der Kreis Sigmaringen, der 28 000 Euro beisteuert. Alles in allem kommen damit Zuschüsse in Höhe von fast 470 000 Euro zusammen. Zwischen der Gemeinde und dem Adelshaus gibt es einen Gestattungsvertrag. Darin stimmt das Fürstenhaus der Errichtung der Hängebrücke sowie der Unterhaltung von Bauten und Wegen im Park zu. Ausgenommen davon, sagte Bürgermeister Bernd Gombold, seien die Teufelsbrücke und der Premiumwanderweg "Kloster-Felsenweg". In diesem Bereich trägt die Stadt Sigmaringen die Unterhaltspflicht. Um die Parkwege kümmert sich, wie bisher, ehrenamtlich der Schwäbische Albverein.