Trotz der dramatischen Kostensteigerung hat sich der Gemeinderat im Rahmen seiner jüngsten Sitzung für den Bau der Hängebrücke über die Donau ebenso wie für den Bau der Fußgängerbrücke über die Donautalbahn entschieden. Anstatt der vor drei Jahren für diese beiden Vorhaben ermittelten Kosten von 570 000 Euro stehen nun 970 000 Euro im Raum. Zwei Gründe gaben für die Entscheidung den Ausschlag. Zum einen sind bereits jetzt im Rahmen der Planungsphase rund 120 000 Euro investiert worden, zum anderen beteiligt sich das Land über Fördermittel mit fast 600 000 Euro an den Projektkosten.

Der fürstliche Park in Inzigkofen ist seit einigen Jahrzehnten in zwei Teile gespalten, den größeren Bereich auf der Südseite und den kleineren, durch die Donau abgetrennten Bereich auf der Nordseite, die Eremitage. Früher waren die beiden Bereiche durch eine Holzbrücke verbunden. Seit die Brücke weggeschwemmt wurde, ist die Eremitage nur über einen sehr weiten Umweg über die L 277 zu erreichen. Mit der Hängebrücke sollen beide Parkteile wieder verbunden werden. Die Gemeinde Inzigkofen verspricht sich dadurch eine zusätzliche Attraktion für die Parkbesucher. Die Brücke über die Bahngleise wird notwendig, weil zwischen dem Parkplatz und der Eremitage in einem Geländeeinschnitt die Donautalbahn verläuft.

Die Gesamtmaßnahme hätte nach einer Vorberechnung ursprünglich 570 000 Euro kosten sollen. Aber schon die erste Ausschreibung brachte eine Ernüchterung: Zum einen hatten die entsprechenden Firmen offenbar keine Kapazitäten, zum anderen lagen die Kosten durch eine erhebliche Preissteigerung nun bei 970 000 Euro. Deshalb hob der Gemeinderat vor einigen Monaten die Ausschreibung auf und verteilte die Arbeiten auf verschiedene Lose. Dadurch sollte das Interesse der Baufirmen ebenso geweckt wie die Kosten gesenkt werden. Auch diese Rechnung ging nicht auf. Bürgermeister Bernd Gombold: "Die jetzt vorliegenden Angebote sind in der Summe nur 30 000 Euro günstiger als bei der ersten Ausschreibung." Die Verwaltung und Ingenieur Thorsten Rehe vom Tuttlinger Planungsbüro Breinlinger betonten, dass die Kostenplanung absolut reell ausgearbeitet worden sei. Sie gaben der derzeit überhitzten Baukonjunktur die Schuld an der massiven Preissteigerung von rund 70 Prozent.

Die Gemeinderäte standen nun vor der Entscheidung, die Arbeiten zu dem neuen Preis zu vergeben oder das gesamte Projekt abzublasen. Vor diesem Hintergrund spielte sich die Diskussion ab. Unisono verurteilten die Ratsmitglieder die Preissteigerung. Dabei kamen auch kritische Fragen an den Planer auf. Ekkehard Futterer: "Wir fühlen uns als Bauherr verschaukelt.

" Dazu meinte Thorsten Rehe, die Seriosität seiner Arbeit unterstreichend: "Wir machen keine spekulativen Berechnungen." Bruno Dreher, pensionierter Banker, machte aus seiner Wut keinen Hehl: "Fast 80 Prozent Preissteigerung ist mir die Brücke nicht wert. Es gilt, die Reißleine zu ziehen." Auch hier entgegnete Rehe: "Ich kann den Unmut verstehen, wir haben aber vor drei Jahren richtig kalkuliert."

Dem standen Befürworter des Projekts entgegen. Winfried Köpfer erklärte: "Die Hängebrücke wird den Parkbesuchern auf 50 oder 60 Jahre hinaus Freude bereiten." Für die Gemeinde stellt die Kostensteigerung kein Problem dar. Kämmerer Gerald Balle berichtete von einem Haushaltsüberschuss von derzeit 430 000 Euro und stellte fest: "Die Preissteigerung ist finanzierbar." Der Rat stimmte mehrheitlich für den Bau, allerdings verbunden mit der Bedingung, dass der Leader-Zuschuss angehoben wird. Die einzige Gegenstimme kam von Bruno Dreher.

Eigenanteil liegt bei rund 220 000 Euro

Der Bau der Hängebrücke wurde für 571 000 Euro an die Firma Oschwald aus Meßkirch vergeben. Dasselbe Unternehmen wird für 118 000 Euro den Stahlbau für die Fußgängerbrücke über die Bahnlinie übernehmen. Die Erd-, Spezialtief- und Massivbauarbeiten übernimmt für 81 000 Euro die Firma Rebau aus Inzigkofen. Die landschaftsgärtnerischen Arbeiten erledigt für 33 000 Euro die Firma Rumland aus Amtzell. Insgesamt belaufen sich die Ausgaben nun auf 940 000 Euro. Sollten Leader und das Regierungspräsidium Tübingen ihre Zusage einhalten, den Zuschuss zu erhöhen, bliebe für die Gemeinde ein Eigenanteil von rund 219 000 Euro übrig. Weitere Zuschussgeber sind das Land über den Ausgleichsstock, Stadt und Kreis Sigmaringen sowie der Naturpark "Obere Donau". (hps)