Melina Bader, Antonia Lieb, Elias Stroppel und Matea Stroppel, alle im Alter von 14 und 15 Jahren, hätten an diesem Samstagmorgen, so kurz vor 10 Uhr, noch im Bett liegen können. Stattdessen saßen die vier hoch motiviert und interessiert in der Vilsinger Pfarrscheuer und betrieben Kommunalpolitik aus Teenager-Sicht. Eingeladen hatte die Gemeindeverwaltung. Vom Forum "Jugend, Soziales, Prävention" standen Roland Schönbucher und Christine Brückner als Ansprechpartner und Moderatoren zur Verfügung. Für Bürgermeister Bernd Gombold war es nach eigenen Worten ebenfalls selbstverständlich, den freien Samstagvormittag für die Jugendlichen zu opfern.

Eingeladen hatte die Gemeinde per Rundbrief alle Jugendlichen im Alter ab 14 Jahren. Dass nur vier gekommen waren, tat der Arbeitsatmosphäre an diesem Vormittag keinen Abbruch. Doch was veranlasste die Vier, am Samstagvormittag in die Pfarrscheuer zu kommen? Interesse und Neugier. Antonia Lieb erklärte: "Ich habe mehrere in meinem Alter angesprochen. Aber die hatten alle keine Lust." Lediglich Melina Bader war der Einladung ihrer Freundin gefolgt.
 

Christine Brückner (v.l.), Bernd Gombold, Antonia Lieb, Milena Bader, Elias Stroppel, Matea Stroppel und Roland Schönbucher machten sich ...
Christine Brückner (v.l.), Bernd Gombold, Antonia Lieb, Milena Bader, Elias Stroppel, Matea Stroppel und Roland Schönbucher machten sich gemeinsam Gedanken darüber, was aus Sicht der Jugendlichen in Inzigkofen positiv oder negativ ist. | Bild: Hermann-Peter Steinmüller

Die Gäste sollten sich Gedanken darüber machen, was ihnen an der Drei-Dörfer-Gemeinde Inzigkofen, Vilsingen und Engelswies gefällt und was verbesserungswürdig ist. Christine Brückner erklärte: "Als positive Beispiele wurden das Vorhandensein von Gaststätten, die Busverbindungen und die Grundschule an ihren Standorten in Vilsingen und Engelswies genannt."

Aber auch die großen Feste wie das Parkfest oder das Dorf- und Backhausfest gehören für die jungen Leute zum Jahresablauf. Sie lobten die Vielzahl von Vereinen und meinten übereinstimmend, in Inzigkofen würden Jugendliche ernst genommen. Brückner erklärte: "Ausdrücklich gut fanden die vier den Ausbildungsverbund IVE der drei Musikvereine in den Teilorten." Auf der Negativliste tauchte ein Punkt auf, der auf ein generelles Problem hindeutet. Brückner berichtete, die Teenager hätten bedauert, dass sich nicht alle Jugendlichen in den drei Teilorten treffen würden. Zwei weitere Kritikpunkte waren generationenübergreifende Themen: fehlende Einkaufsmöglichkeiten und die gerade wieder begonnene Diskussion um die Nordtrasse.

Die jungen Besucher wurden aber konkreter. Sie finden, dass die Sportmöglichkeiten im Freibereich in Inzigkofen Potenzial haben, um weiter ausgebaut zu werden. Dazu wurden am Samstag zwei Arbeitsgruppen für Vilsingen und Inzigkofen gebildet. Brückner erklärte: "Details, Pläne oder Verbesserungsvorschläge werden in den kommenden Wochen und Monaten in diesen Arbeitsgruppen ausgearbeitet."

Dass es nur eine kleine Zahl von Teilnehmern war, stört Brückner nicht. Sie ist überzeugt, dass die wenigen Teilnehmer an der Sache interessiert sind, andere motivieren können und zu guten Ergebnissen kommen werden.

Das Projekt Landaufschwung

Landaufschwung ist ein Förderprogramm des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Der Landkreis Sigmaringen gehört als einziger Kreis in Baden-Württemberg zu den 13 Förderregionen in der gesamten Bundesrepublik. Das Sigmaringer Konzept setzt auf das Potenzial junger Menschen. Die praktische Umsetzung hat das Forum "Jugend, Soziales, Prävention" übernommen, das aus Mitarbeitern der Kreisverwaltung und des Kreisjugendrings besteht. Die Maßnahmen werden je für ein Jahr gefördert. Der Gemeinderat Inzigkofen hat beschlossen, Christine Brückner als Teilzeitkraft mit fünf Wochenstunden weiterzubeschäftigen. Bisher gibt es Aktionen in Illmensee, Scheer, Sigmaringendorf und Hettingen. Neu beginnt die Arbeit diesen Monat in Schwenningen und Neufra.