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Die Naturschutzbund-Gruppe Sigmaringen (Nabu) hat bei ihrer Mitgliederversammlung einen Einblick in ihre Arbeit gegeben. Dabei ging es um 25 Jahre Kräutergarten in Inzigkofen, eine gefährliche Leitung im Naturschutzgebiet Vogelsee, Blumenwiesen und die Tierpflegestation, die besonders viele Schwalben versorgen muss. Das teilt der Verein in einer Pressemitteilung mit.

Rund 300 Arbeitsstunden leisten die Nabu-Mitglieder, um den Kräutergarten zu gestalten. Vorsitzender Alfred Bauernfeind betonte, dass er sich zu einem vielbesuchten Ort entwickelt hat. Gärten seien wichtige Lernorte zum Verständnis von und über die Natur – besonders für Kinder, die hier oft ihre ersten Kontakte zur Natur bekommen. Auf rund 600 Quadratmetern lassen sich dort beispielsweise Gewürzpflanzen, Heilkräuter, landwirtschaftliche Kulturpflanzen, Gartenblumen oder verschiedene Wildrosen entdecken. "Für uns ist es sehr wichtig", sagte Bauernfeind, "zu zeigen, dass ein Garten auch ein wichtiger Lebensraum für viele Wildtiere sein kann." In Inzigkofen gibt es daher einen Wildbienenstand, Steinhaufen, Totholzhaufen, Trockenmauern, Vogelnistkästen und eine Blumenwiese. Der Nabu bietet im Garten Führungen für verschiedene Alters- und Berufsgruppen an.

Außerdem beschäftigt ein seit Jahren bestehendes Problem an den Baggerseen den Nabu: An der Elektroleitung, die über das Naturschutzgebiet Vogelsee verläuft, verunglücken jährlich viele Vögeln, die gegen die Leitung fliegen. Allein im vergangenen Herbst fanden Naturschützer dort drei verunglückte Haubentaucher. Der Nabu fordert deshalb, dass die Leitung in die Erde verlegt wird. Eine Lösung mit Blinkern an den Drähten lehnt der Verein ab, da bei schlechter Sicht weiterhin Vögel mit der Leitung kollidieren.

Auch um die Not von Vögeln geht es in der Tierpflegestation, denn unter den 24 Tieren, die 2016 aufgenommen wurden, waren relativ viele Mehlschwalben. Wie Claudia Günthner, Betreuerin der Nabu-Tierpflegestation, berichtete, sind die Nester der Vögel von der Wand gefallen. Die Situation für Schwalben werde immer schwieriger, da durch das Sauberkeitsdenken in den Dörfern und Städten immer weniger Nistmaterial zur Verfügung steht. Besonders dramatisch ist die Situation der Rauchschwalben, die ihre Nester in Ställen bauen. Da es immer weniger Bauern mit Viehhaltung gibt, wird es für diese Vogelart, die früher als “Glücksbringer“ bezeichnet wurde, immer schwieriger, einen Lebensraum zu finden. Weißstörche sollen auf Wiesen im Ostrachtal bei der Eimühle einen neuen Lebensraum finden, hier hat der Nabu Grundstücke erworben.

Positive Nachrichten gibt es von Blumenwiesen: Die Stadt Sigmaringen ist in Zusammenarbeit mit dem Nabu dabei, einige Rasenflächen in Blumenwiesen umzuwandeln. Das sei eine sehr wichtige Naturschutzmaßnahme und soll auch als Anregung für private Gartenbesitzer dienen, schreibt der Verein. Denn mit blühenden Wiesen fehlt auch die Nahrung für Insekten und Vögel. Im vergangenen Herbst wurde mit der Aussaat auf einigen Flächen begonnen. Die Maßnahmen sollen in diesem Jahr weitergeführt werden.