Deutliche Kritik am Beschluss des Meßkircher Gemeinderats hat am Donnerstag der Gemeinderat in Inzigkofen geübt. Konkret ging es um das Nein der Meßkircher Räte zur Beteiligung der Stadt am Planungsteam Bodensee-Oberschwaben (PBO). Es ist zuständig für die kommunale Planung der neuen B 311/313 zwischen Mengen und Meßkirch. Im Gegensatz zu den Meßkircher Kollegen beschlossen die Inzigkofer einstimmig den Beitritt ihrer Gemeinde zur PBO-GmbH. Dafür muss Inzigkofen in den kommenden zehn Jahren je 30 000 Euro, also insgesamt 300 000 Euro aufbringen.

Inzigkofen ist mit allen drei Teilorten direkt von der Planung für den Neubau der Bundesstraße betroffen. Daher könne es sich die Gemeinde nicht leisten, bei der Planung der neuen Straßentrasse nicht aktiv dabei zu sein. In dieser Meinung waren sich Verwaltung und Gemeinderat einig. Die Entscheidung für den Beitritt fiel auch vor dem Hintergrund, dass sich eine starke Bürgerinitiative gebildet hat, die bereits konkrete Alternativen zur bisherigen Straßenplanung ausgearbeitet hat.

Das Unverständnis der Inzigkofener für das Meßkircher Nein zum PBO-Beitritt begründet sich darin, dass der Meßkircher Stadtteil Rohrdorf ebenso von den negativen Auswirkungen der bisherigen Planung betroffen sei wie Engelswies, Vilsingen und der Kernort Inzigkofen. Die Kritiker der bisherigen Planung weisen darauf hin, dass der Abschnitt zwischen der Abzweigung der B 313 von der B 311 in Meßkirch beim Anwesen Hopp bis fast zur Ortsgrenze von Engelswies trotz des mit dem Straßenneubau verbundenen erhöhten Verkehrsaufkommens nicht ausgebaut werden soll.

Da diese Straße direkt Rohrdorf berührt würde, so die Bürgerinitiative, seien die Rohrdorfer ebenfalls massiv betroffen.

Das ist der eine Stützpfeiler der Inzigkofener Kritik am Meßkircher Nein. Der andere Stützpfeiler ist der Vorwurf, die Meßkircher unterliefen durch ihre Haltung die regionale Solidarität. Eine Sorge der Gemeinderäte konnte Bürgermeister Bernd Gombold bereits entkräften. Durch das Meßkircher Nein, der PBO beizutreten, steigen die Kosten für die beigetretenen Kommunen nicht. Gombold erklärte: "Wir zahlen nicht 300 000 Euro plus X, sondern diese 300 000 Euro sind unser fixer Anteil." Das Kostenrisiko bei den auf 14,8 Millionen Euro geschätzten Planungskosten liege nicht bei den beteiligten Gemeinden, sondern einzig beim Landkreis. Gombold weiter: "Wir treten nicht als einzelne Gemeinde der Planungs-GmbH bei, wir zeichnen lediglich Geschäftsanteile und sind Zuschussgeber." Die GmbH werde von den Landkreisen Ravensburg, Sigmaringen und Bodenseekreis verantwortet.

Wie negativ die Stimmung im Inzigkofener Rat gegenüber dem Meßkircher Nein war, machten einige Rätestimmen deutlich: "Ich verstehe Meßkirch in keinster Weise", sagte Klaus Hipp. "Es ist ein regionales Projekt, schade, dass sich Meßkirch zurückzieht", erklärte Réne Laplace. "Das ist ein Schildbürgerstreich im Geniewinkel", kritisierte Winfried Köpfer. "Ich bin von Meßkirch bitter enttäuscht", klagte Ratsmitglied Bruno Dreher, gleichzeitig einer der Sprecher der Bürgerinitiative.