Beim Abschlusskonzert der zwölften Inzigkofer Klassischen Chorwoche präsentierte der Chor aus Kursteilnehmern im alten Kloster ein reiches Spektrum aus kirchlichen und weltlichen Liedern. Dirigent Jürgen Klenk aus Stuttgart führte 50 Sänger mit professioneller Hand zusammen und erarbeitete mit ihnen in fünf Tagen ein anspruchsvolles Konzertprogramm. Seit vielen Jahren als Stimmbildnerin mit dabei ist die Sopranistin Gudrun Ingimars aus Island, die in Stuttgart lebt. Ebenfalls bereits einige Male dabei als stimmbildnerischer Begleiter der Chorwoche in Inzigkofen ist Bariton Lucian Eller. Am Keyboard und am Flügel begleitete die Japanerin Miki Futamura aus Stuttgart den Auftritt.

Der erste Teil des Konzerts, der sich der kirchlichen Musik widmete, fand in der schmucken Klosterkirche statt, wo die Sänger im Altarraum eng beieinanderstanden. Sie eröffneten den Abend mit einer Motette für Bass-Solo, Chor und Orgel von Adolph Hesse (1809-1863), bei der Lucian Eller als Solist brillierte. Beim folgenden Stück, dem "Ich harrete des Herrn" von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847), faszinierte Solistin Gudrun Ingimars im Duett mit dem Chor.

Danach sang der Chor von Emil Naumann (1827-1888) die Motette "Der Herr ist mein Hirte" und von Antonin Dvorak (1841-1904) das Kyrie und Gloria der Messe in D. Dem Dirigenten gelang es auch bei schwierigen mehrstimmigen Passagen, die verschiedenen Stimmen sicher anzuleiten. Es war zwar zu spüren, dass es sich um keinen Chor handelt, dessen Mitglieder mehrere Jahre miteinander probten, doch zollten die Zuhörer dem ehrgeizigen Projekt, in fünf Tagen ein anspruchsvolles Programm zu erarbeiten, allerhöchsten Respekt. Bei manchen Stücken klang sogar alles wie aus einem Guss.

Zum weltlichen Teil des Abends begaben sich Akteure und Publikum von der Kirche durch den Kreuzgang des Klosters zum Kapitelsaal, wo es spritzig und schwungvoll mit Liedern von Robert Fuchs (1847-1927) weiterging. Lucian Eller überzeugte als Figaro mit zwei Stücken aus dem ersten Akt von Figaros Hochzeit. Charmant und kraftvoll sang er "Bravo, signor padrone" und "Se vuol ballare Signor Contino", bei deren Melodie man gerne mitgesummt hätte.

Gewitzt und pointiert ließ der Chor das "Twinkle, Twinkle, Little Star" von Daniel Elder (1986) erklingen und präsentierte neben dem "Lullaby" von Elder drei Lieder von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Den zweiten Teil des Konzerts ergänzte Sopranistin Gudrun Ingimars mit zwei Soli. Zum einen mit einem Liebeslied von Franz Schumann und dem koketten "Warum soll ein Frau kein Verhältnis haben" nach der Musik von Oscar Straus. Ingimars zeigte dabei ihr komödiantisches Talent, indem sie ihr Gegenüber charmant umgarnte. Die Sänger und Solisten begeisterten das Publikum mit dem abwechslungsreichen Programm, wofür sie viel Beifall erhielten. Als Zugabe sang der Chor nochmals das "Lullaby" von Elder.