Tobias Göttling

Der Neubau des De-Ignis-Wohnheims für psychisch kranke Menschen in Engelswies ist fertig. Das neue Gebäude heißt Haus Tabor. Heimleiter, Pädagoge und Pastor Winfried Hahn erklärte: „Nur die Außenanlagen bedürfen noch der intensiven Gestaltung.“ Auch Umbaumaßnahmen in den Bestandsgebäuden seien erfolgt, sodass die Stockwerke in Wohneinheiten mit separater Küche umgebaut wurden. Hahn berichtet: „Dies dient der Förderung von Privatsphäre und Verselbstständigung.“

Zugang zu einer großen Küche

Die Veränderungen seien durch die neue Landesheimbauverordnung von Baden-Württemberg und durch das Bundesteilhabegesetz nötig geworden. Im Neubau haben nun alle Bewohner ein Einzelzimmer mit Nasszelle und Zugang zu einer großen Küche für jeweils sechs Personen. Nach Angaben der Verantwortlichen nutzten die Bewohner die neuen Küchen bereits und können mit dem „Zuwachs an Eigenverantwortung“ gut umgehen.

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Hahn und sein Team erklären: „Die Nasszellen, die Zimmer, die Küchen und die Flure müssen selbstständig gereinigt und in Ordnung gehalten werden, schließlich soll der Aufenthalt im Wohnheim, speziell in den Räumlichkeiten des Neubaus, der zunehmenden Verselbstständigung dienen, sodass es zur Vorbereitung für das zukünftige Leben in einer eigenen Wohnung wird.“

Das Wohnheim nimmt Menschen mit psychischen Erkrankungen und Lebenskrisen auf, die vorübergehend oder langfristig nicht in der Lage sind, selbstständig zu leben. Es deckt die Bereiche des intensiven und teilstationären Heimbereichs, den Wohntrainingsbereich sowie den Arbeitstrainingsbereich ab. Im Rahmen seiner Tagesstruktur bietet das Wohnheim ein umfangreiches sozialtherapeutisches Programm an.

Verschärfte Hygiene-Maßnahmen in Corona-Zeiten

Nachdem die baulichen Neuerungen nun weitestgehend geschafft sind, warten bereits neue Herausforderungen auf die Verantwortlichen und Bewohner des Wohnheims: Die Corona-Pandemie bringt zahlreiche Veränderungen mit sich. Für die neu anfallenden Aufgaben, etwa zur Sicherstellung von verschärften Hygiene-Maßnahmen in Corona-Zeiten, wurden zahlreiche neue Helfer benötigt, welche durch das vorhandene Netzwerk bereits zum größten Teil abgedeckt sind.

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Die Mitarbeiter des Wohnheims arbeiten im Drei-Wochen-Schichtbetrieb. Das heißt, dass ein Team eine ganze Woche durcharbeitet und dann zwei Wochen zu Hause ist und von den anderen Teams jeweils eines für die Frühschicht und eines für die Spätschicht vor Ort ist. Das gewährleistet nach Angaben von Winfried Hahn, dass immer ein nicht infiziertes Team für den Fall einer Corona-Infektion bereitsteht. „Ein Stockwerk wurde als Quarantänestation für den Fall einer Infektion eingerichtet.“ Vorrätig sei ein ausreichender Vorrat an Schutzkleidung, Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln. Weitere Aufstockungen seien geplant. „Außerdem wurde ein Krisenstab als Task Force eingerichtet, bestehend aus Heimleitung, Bereichsleitung medizinischer Versorgung und Verwaltungsleitung, um auf aktuelle Entwicklungen schnell reagieren zu können.“

Der im Herbst neu gebaute Teil des Wohnheims in Engelswies.
Der im Herbst neu gebaute Teil des Wohnheims in Engelswies. | Bild: Tobias Göttling

Vertrauen „auf die Hilfe Gottes“

Bei allen notwendigen Vorkehrungsmaßnahmen setzen die die Verantwortlichen nach eigenen Angaben ihr Vertrauen „auf die Hilfe Gottes“, zumal das Wohnheim sich als überkonfessionelle christliche Einrichtung versteht. Dazu gehörten dem verantwortlichen Team nach sowohl die Verpflichtung zu professionellen Standards als auch eine fundierte theologische Grundlage, um den christlich motivierten Bewohnern adäquate Hilfe zukommen zu lassen, nach dem Grundsatz „Kompetenz und Gottvertrauen“. „Gerade in so herausfordernden Zeiten“ sei der Grundsatz von großer Bedeutung. Hahn betont: „Insbesondere der Glaube als Quelle der Hoffnung, ist das Spezifikum des De-Ignis-Wohnheimes.“ So vertrauten die Verantwortlichen auf Gottes Hilfe und Beistand, so wie es schon im Hebräerbrief der Bibel heißt: „Denn Gott hat gesagt: Ich werde dich nie verlassen und dich nicht im Stich lassen.“