Nach 18 Jahren schließen Rosmarie und Hermann Enzenross ihre Hofschenke in der Hauptstraße in Krauchenwies. Am 19. März öffnet das Ehepaar die Türen zum letzten Mal. „Seit bekannt ist, dass wir schließen, erfahren wir sehr viel Wertschätzung“, erzählt Rosmarie Enzenross. „Das ist gigantisch“, pflichtet ihr Ehemann ihr bei. Die Hofschenke sei nicht nur in Krauchenwies beliebt gewesen, sondern überregional. Als Knotenpunkt zwischen Pfullendorf und Sigmaringen oder Meßkirch und Mengen liege die Gaststätte einfach gut dazwischen.
Mehrere Faktoren führen zur Schließung
„Es sind viele Gründe, warum wir schließen“, sagt Hermann Enzenross. Man sei im Rentenalter und die Kräfte würden nachlassen. Die Kinder, die früher oft ausgeholfen hätten, seien beruflich sehr eingespannt und hätten nun Familien mit kleinen Kindern. „Es ist nicht mehr leistbar“, ergänzt Rosmarie Enzenross. Die Familie sei über viele Jahre im Service zusätzlich zu den Hilfskräften eingesprungen. Die Schwägerin sei als Angestellte des Betriebs jeden Tag da gewesen. Aber sie habe das Rentenalter erreicht. Die Entscheidung, die Hofschenke zu schließen, basiere auf mehreren Faktoren. Die Gartenlaube, die bisher bei den Gästen sehr beliebt war, steht für die Gastronomie nicht mehr zur Verfügung, weil die dazugehörige Scheune abgerissen wurde. Damit fehle etwas, das die Gäste sehr geschätzt haben. Eine wichtige Rolle spielen auch die Enkel. „Es tut schon weh, wenn man dem Enkel sagen muss, dass die Oma jetzt keine Zeit hat“, sagt Rosemarie Enzenross. Das soll sich nach dem 19. März ändern.
Mehr Zeit für die Familie
Beide hoffen, mehr Zeit für die Familie zu haben und die Zeit genießen zu können. Direkt nach der Schließung geht das Paar auf Reisen und dann solle erst einmal „Ruhe einkehren“. Außerdem wolle man neu gewonnene Freund- und Bekanntschaften pflegen. „Durch unsere Hofschenke haben wir viele Menschen kennengelernt, die wir so vielleicht nicht kennengelernt hätten“, freut sich Hermann Enzenross.
Die vergangenen 18 Jahre sei die Familie oft zu kurz gekommen, denn man habe bis auf einen zweiwöchigen Weihnachtsurlaub immer geöffnet gehabt. Vergangenes Jahr musste die Hofschenke im Sommer vier Wochen schließen, weil sich Rosmarie Enzenross den Arm gebrochen hatte. Rosmarie Enzenross hat das Brot, die Seelen und die Dinnete für die Hofschenke immer selbst gebacken. „Regionales Essen war uns immer wichtig“, sagt Hermann Enzenross. Die Gäste hätten zu schätzen gewusst, dass es in der Hofschenke regionale Kost gibt. Wurst und Fleisch kamen vom Metzger aus dem Ort, andere Sachen habe man von regionalen Lieferanten bezogen. Dazu Rauchfleisch und Dosenwurst vom eigenen Hof.