Inspiriert von den Menschen, die zurzeit in Italien täglich aus Fenstern und von den Balkonen der Häuser und Wohnungen gemeinsam mit ihren Nachbarn singen und musizieren, kam dem Mengener Bürgermeister Stefan Bubeck die Idee, ähnliches auch seinen Mitbürgerinnen und Mitbürgern vorzuschlagen. Damit wollte und will Bubeck nicht nur etwas Abwechslung und Ablenkung von der Corona-Pandemie und ihren Einschränkungen bringen, sondern anregen, im familiären und häuslichen Bereich wieder etwas mehr gemeinsam zu singen und zu musizieren.
Seinem Aufruf im Mitteilungsblatt und auf der Homepage der Stadt Mengen, jeweils am Freitag, Samstag und Sonntag um 18 Uhr sich an einem Flashmob „Mengen singt“ zu beteiligen, folgten mehrere Personen. Hilfestellung bekam man durch Liedvorschläge, zu denen Noten und Texte in beiden Medien abgedruckt waren bzw. heruntergeladen werden konnten. Das Schnettermarktlied der Mengener Fasnet stand für Freitagabend als Vorschlag auf dem Programm. Am Samstagabend war das Wallfahrtslied der Mengener Katholiken vorgeschlagen, das an die Rettung der Stadt im Dreißigjährigen Krieg vor Plünderung durch die Schweden am 18. Mai 1632 erinnert. Die deutsche Nationalhymne beschloss den dreitägigen Zyklus, wie es bei jeder offiziellen Feierlichkeit auch der Fall ist.
Trompeten, Hörner, Posaunen, Klarinetten und Flöten
Es wurde jedoch nicht nur gesungen. Musiker und Spielleute von Stadtkapelle und dem Spielmannszug der Bürgerwache packten ihre Trompeten, Hörner, Posaunen, Klarinetten und Flöten aus und animierten Nachbarn so zum Mitsingen. Aufgrund des Erfolgs beim ersten Versuch entschied Bürgermeister Stefan Bubeck, die Aktion fortzusetzen und schlug zwei weitere Gesänge vor. Die Nationalhymne soll aber auf jeden Fall am Sonntagabend gesungen und gespielt werden.
Am Haus der Familie Karl und Veronika Gerster im Römerweg fanden sich am Freitag kurz vor 18 Uhr aus der Nachbarschaft Beate Vorderwülbecke, Erwin Hecht und Dora Fetscher ein, um zusammen mit den Gersters das Halleluja von Leonard Cohen quasi einzustudieren. Mit dem Refrain hat es dann allmählich geklappt. Mit Trompete und Flöte instrumental unterstützt von Volker Lutz und seiner Nachbarin Mareen Schmal versuchten sich am Samstag in der Potsdamer Straße doch mehrere Anwohner mit dem Lied „We are the Champions“.

Von den Balkonen und Vorgärten der Reihenhäuser bei der Linde wird zur Zeit jeden Abend um 18 Uhr gesungen. Die Lieder suchen Volker und Toni Badouin und seine beteiligten Nachbarn jeweils selber aus. Die Nationalhymne und die „Ode an die Freude“ beschließen immer das abendliche gemeinsame Singen. Das Wetter war am Sonntagabend zwar etwas ungemütlich, hielt Toni Badouin, Romina Wolfert, Claudine und Werner Klein auf den Balkonen, Volker Badouin, Marina Haile, Horst und Edith Niedermüller in den Vorgärten jedoch nicht vom Singen mehrerer Lieder ab. Günter Haile unterstützte den Gesang von der Haustür aus. Zum Schluss gab es dann auch noch heißen Tee auf der Terrasse.