Scheck über 33,3 Millionen Euro
So kann die Woche, das Jahr gut anfangen, waren sich die Verantwortlichen der SRH Kliniken Landkreis Sigmaringen einig – gespannt warteten Geschäftsführung, ärztliche Leitung und Gesellschafter auf Sozialminister Manfred Lucha, der pünktlich um 9 Uhr eintraf und den ersehnten Förderbescheid von 33,3 Millionen Euro für den geplanten Neubau am Standort Sigmaringen in Form eines überdimensionalen Schecks dabei hatte. Zusätzlich gab es für das Geschäftsführerduo Melanie Zeitler-Dauner und Werner Stalla die frohe Kunde, dass man auch 2019 ins Krankenhausbauprogramm des Landes aufgenommen und mit weiteren 7,85 Millionen Euro bedacht wurde.
"Zukunftsfähiges Haus"
“Die geplanten Baumaßnahmen am Standort Sigmaringen stellen eine wichtige Investition in die Zukunft dar. Das SRH Krankenhaus Sigmaringen rüstet sich damit gut für die kommenden Herausforderungen, davon bin ich überzeugt", lobte Minister Lucha die Professionalität der Konzeption und Planung. "Zukunftsfähige Häuser werden wir finanzieren", erklärte der gelernte Krankenpfleger, dass das Land sehr genau überlege, welche Vorhaben gefördert werden, denn man müsse für die nächsten 20 Jahre denken: „Wir wollen die Krankenhauslandschaft in Baden-Württemberg zielgerichtet und an den Bedürfnissen der Menschen ausrichten. Dabei ist uns wichtig, die spezifischen regionalen Besonderheiten in die Krankenhausplanung und -förderung einfließen zu lassen." Er kündigte für 2019 neue Vorschläge bezüglich der Krankenhausfinanzierung an. "Ihr könnt euch auf uns verlassen", versicherte Minister Lucha den Beteiligten in Sigmaringen mehrfach, dass das Land zu seinem Wort stehe.
Lob für Professionalität
Viel ministerielles Lob gab es für die SRH-Gesellschafter und Geschäftsführer, die mit "ruhigem Kopf und klarem Blick" die Gesundheitsversorgung im eher bevölkerungsarmen Kreis Sigmaringen sicherstellten. Das Krankenhaus Sigmaringen wurde vor 40 Jahren in Betrieb genommen. Die Umbau- und Neubaumaßnahmen sind unter anderem wegen des medizinischen Fortschritts, neuer Hygiene- und Brandschutzvorschriften, steigenden Patientenzahlen sowie veränderter Patientenansprüche erforderlich. Sie erfolgen im Wesentlichen in zwei Abschnitten, für die auch Fördermittel beantragt wurden. Der erste Abschnitt umfasst den Neubau, dessen Spatenstich im März erfolgen soll. Hier entstehen unter anderem 152 neue Zimmer und sieben neue Operationssäle. Nach dessen Fertigstellung werden Umbaumaßnahmen im Bestandsgebäude durchgeführt. Insgesamt kosten beide Maßnahmen 60 Millionen Euro. Mit der Förderzusage von 33,3 Millionen Euro liege man im oberen Rahmen bei der Bezuschussung, erklärte Landrätin Stefanie Bürkle. Sie erinnerte daran, dass man bei den Gesellschaftergesprächen bezüglich der Finanzierung einen Korridor zwischen 40 und 60 Prozent genannt habe.

"Das Krankenhaus von übermorgen"
Nach einer längeren Planungsphase sei man für das "Krankenhaus von übermorgen" bereit, erklärte Geschäftsführer Werner Stalla, dass die Belegschaft in den Planungsprozess einbezogen wurde, um komplizierte Abläufe oder lange Wege künftig zu vermeiden. Zudem würden die drei Krankenhausstandorte Sigmaringen, Bad Saulgau und Pfullendorf ein Netzwerk bilden. Im geplanten Neubau, der binnen drei Jahren fertiggestellt sein soll, wird auch eine neue, zentrale Notaufnahme integriert. Die bisherige Notaufnahme platze aus allen Nähten, rechnet Stalla mit einem stetig wachsenden Bedarf. Für das Bauvorhaben wird zuerst die Parkrampe am Eingangsbereich beseitigt und dann der sechsgeschossige Neubau an den bestehenden Gebäudekomplex angedockt, sodass das Megaprojekt bei laufendem Krankenhausbetrieb durchgeführt werden kann. Mit seiner Geschäftsführerkollegin Melanie-Zeitler-Dauner freute sich der Manager, dass das Land die Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen in dieser Höhe finanziell unterstützt.
Der aktuelle Förderbescheid des Landes von 33 Millionen Euro bezieht sich auf den Neubau. Der Bewilligung liegt zugrunde, dass die Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen in das Jahresbauprogramm 2018 aufgenommen wurden. Bereits 2017 hatte das Land Baden-Württemberg eine Planungsrate für die Generalsanierung das SRH Krankenhauses Sigmaringen in Höhe von sechs Millionen Euro bewilligt und ausgeschüttet, die nun im Förderbetrag berücksichtigt ist.
Spatenstich nach Parkhaus-Eröffnung
Das neue Parkhaus am Klinikum Sigmaringen wird nach Angaben von Werner Stalle im Frühjahr in Betrieb genommen. Auf die Frage nach der Gebührenhöhe verwies Geschäftsführerin Zeitler-Dauner, dass sie sich mit entsprechenden Vorschlägen zuerst an die Gesellschafter wenden und dann die Öffentlichkeit informieren wolle. Man schreibe derzeit wie nach den Förderrichtlinien vorgegeben europaweit die ersten Arbeiten aus, erläuterte Architekt Michael Obal im SÜDKURIER-Gespräch, dass es seitens der Baufirmen ein reges Interesse an dem Millionen-Projekt gebe.
SRH-Kliniken
Die SRH Kliniken Landkreis Sigmaringen GmbH mit den Standorten Bad Saulgau, Pfullendorf und Sigmaringen versorgt mit 1300 Mitarbeitern jährlich 23 000 Patienten. Sie ist damit einer der größten Arbeitgeber im Landkreis. Alle drei Kliniken mit insgesamt 523 Betten sind Akutkrankenhäuser der Grundversorgung. An den drei Standorten werden jährlich 8000 Operationen und 64 000 ambulante Behandlungen durchgeführt. Das SRH Krankenhaus Sigmaringen ist zusätzlich ein Haus der Regelversorgung mit ergänzenden Angeboten. Zur Klinik in Pfullendorf gehört eine Gesundheits- und Krankenpflegeschule.