Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) informiert, dass die ärztliche Bereitschaftspraxis in Bad Saulgau zum 31. März geschlossen wird. Es stehe außer Frage, dass die Schließung eine Einschränkung für die Bürgerinnen und Bürger aus Bad Saulgau und Umgebung darstellte, heißt es in der Pressemitteilung. „Dennoch ist weiterhin die medizinische Versorgung an den Wochenenden und Feiertagen gesichert. Der Bereitschaftsdienst ist nicht für schwere Notfälle zuständig, sondern für akute Beschwerden, die eine Behandlung außerhalb der Sprechzeiten der Arztpraxen erfordert“, betont die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVBW, Dr. Doris Reinhardt.
Kostenlose Notrufnummern und geöffnete Bereitschaftspraxen
Neben den geöffneten Bereitschaftspraxen gibt es weitere Versorgungsangebote. Über die kostenfreie Rufnummer 116117 oder online über das „Patienten-Navi“ unter www.116117.de kann durch eine medizinische Einschätzung die passende Versorgung für die bestehenden Beschwerden ermittelt werden. In vielen Fällen ist eine telemedizinische ärztliche Beratung ausreichend, diese wird über die 116117 vermittelt. Ist ein ärztlicher Hausbesuch medizinisch erforderlich, wird auch dieser, wie bisher, über die 116117 in die Wege geleitet. Geöffnet haben die Bereitschaftspraxis Sigmaringen am SRH Krankenhaus, und zwar am Samstag, Sonntag und an Feiertagen jeweils von 8 bis 19 Uhr. Die Bereitschaftspraxis Ravensburg an der Oberschwabenklinik hat Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 9 19 Uhr geöffnet und die Bereitschaftspraxis Biberach am Sana MVZ ist von Samstag, Sonntag und an Feiertagen 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Erreichbarkeit der Standorte
Maßgebliches Kriterium bei der Auswahl der Standorte war die Erreichbarkeit. „95 Prozent der Bevölkerung erreicht eine der weiterhin geöffneten Praxen in 30 Fahrminuten mit dem Auto, 100 Prozent in spätestens 45 Minuten“, so Reinhardt. „Auch wenn die Fahrtwege nun länger werden, weist Baden-Württemberg weiterhin ein en-ges Netz an Bereitschaftspraxen auf.“ Von Bad Saulgau sind die Bereitschaftspraxen in Sigmaringen, Ravensburg und Biberach gut erreichbar. An diesen drei Standorten werden die Kapazitäten zum 1. April 2025 ausgebaut: In Ravensburg und Biberach gelten dann längere Öffnungszeiten, mehr diensthabende Ärztinnen und Ärzte sind pro Schicht im Einsatz.
Fehlende Ärzte und Trend zur Teilzeitbeschäftigung
Die Schließung einiger Bereitschaftspraxen in Baden-Württemberg hat mehrere Gründe, informiert die KVBW. „Wir haben derzeit rund 1000 unbesetzte Arztsitze. Diese Ärztinnen und Ärzte fehlen für die ambulante Versorgung tagsüber und damit auch im ärztlichen Bereitschaftsdienst nachts und an den Wochenenden“, erläutert Reinhardt. Die bevorstehende Ruhestandswelle der Baby-Boomer werde den Ärztemangel und damit die Arbeitsbelastung der Praxisteams weiter massiv erhöhen. „Der Trend zur Anstellung und Teilzeitbeschäftigung verdeutlicht zudem, dass wir die wertvolle Arztzeit für die wohnortnahe und tägliche ambulante Versorgung der Bevölkerung benötigen.