Der Bauausschuss der Stadt Sigmaringen hat dem im August 2024 gestellten Bauantrag des Tierheims zugestimmt, im Gebäude ein Kranken- und Aufnahmestation für Hunde einzurichten. „Eine solche Station hatten wir noch nie. Sie ist aber notwendig um kranke und auch beschlagnahmte Hunde separat bis zur Genesung von den gesunden Hunden zu trennen“, erklärt Tierheimleiter Martin Grillenberger auf Anfrage des SÜDKURIER. Die Planung stehe schon viele Jahre, hat aber bisher sei die Umsetzung an den fehlenden finanziellen Mittel gescheitert. „Durch eine großzügige Spenderin, die in ihrem Testament unter anderem auch uns bedacht ha, sind wir nun in der Lage das Projekt umzusetzen.“

Station ist nicht für externe Hundebesitzer

Diese Kranken- und Aufnahmestation ist nach Angaben von Grillenberger ausschließlich dazu gedacht, kranke Hunde, meist Fundtiere oder beschlagnahmte Tiere, bis zur Genesung und Impfung von den gesunden Hunden zu trennen. Die Station ist nicht für externe Hundebesitzer, um dort ihre Tiere behandeln zu lassen. Im Tierheim Sigmaringen gibt es seit vielen Jahren bereits Station für Katzen und die neue Einrichtung für Hunde bietet demnach Platz für zwei große oder vier kleine Hunde, inklusive einem separatem Außenbereich. Wenn das Tierheim den Bau fertiggestellt hat, erfüllt man damit die Vorgaben des deutschen Tierschutzbundes und kann somit zertifiziert werden.

Tiere kommen zunächst in die Aufnahmestation

Die Einweisung in die Krankenstation erfolgt nach einer Untersuchung durch einen Tierarzt. Generell kommt jedes Tier, egal ob gesund oder krank, zunächst in die Aufnahmestation, da der Impfstatus nicht bekannt ist. Nach zehn Tagen wechseln die Vierbeiner ins normale Hundehaus. „Der Tierarzt kommt mindestens einmal pro Woche ins Tierheim“, antwortet Martin Grillenberger auf eine SÜDKURIER-Frage. Die Kosten für die vom Tierarzt festgestellten Behandlung müssen von der zuständigen Kommune übernommen werden. Ebenso verhält es sich bei einer Beschlagnahmungen durch das Veterinäramt des Landkreises. Auf die SÜDKURIER-Frage nach der generellen Situation im Tierheim, berichtet Martin Grillenberger, das es derzeit ruhig sei. Den Bestand an Hunden habe man aufgrund des geplanten Stationsbaus, inklusive Lärm, Stress und Handwerkern auf der Baustelle, auf zwei Tiere reduziert. Auch im Katzenbereich sei es wie in den vergangenen Jahren eher ruhig. Im Tierheim gibt es keine Kitten, dazu junge Kätzchen, was die Vermittlungschancen für ältere Tiere erhöhe, sodass sich deren Bestand verringert. Allerdings rechnet der Tierexperte, dass Ende des Monats die „Kittenschwemme“ beginnt.

Hunderte Tiere in Sigmaringen und Bad Saulgau aufgenommen

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 293 Tiere aufgenommen und im Tiernestle in Bad Saulgau 120 Tiere, also insgesamt 413 Tiere. Darunter waren etwa 100 Babykatzen, die ohne Mamas gefunden wurden. Hier mutmaßt Grillenberger, dass diese hohe Zahl auch der Tatsache geschuldet ist, dass viele Besitzer ihre Katze aus finanziellen Gründen nicht mehr kastrieren lassen. „Die Kastration einer weiblichen Katze kostet jetzt annähernd 200 Euro“, ergänzt Grillenberger, der die Kastrationspflicht für die Samtpfoten befürwortet.

Kastration von Katzen hat sich verteuert

In der Gemeinde Ostrach hat der Gemeinderat schon im Sommer 2023 eine Katzenschutzverordnung erlassen, wonach frei laufende Katzen kastriert sein müssen. Als erste Kommune im Landkreis reagierte Ostrach auf die Tatsache, dass es im Kernort und Ortsteilen viele wildlebende Katzen gab, die als Fundtiere ins Tierheim gebracht werden mussten, was jährlich einige tausend Euro kostete. Wer eine wildlebende Katze entdeckt, kann die Gemeinde kontaktieren, die mit dem Verein „Katzentatzen“ aus Bad Saulgau kooperiert. Eingefangene Tiere würden demnach nach Bondorf gebracht, dort von einem Tierarzt kastriert und könnten anschließend wieder an ihrem Fundort ausgesetzt werden. Da Katzentatzen als gemeinnütziger Verein anerkannt ist, können kosten Kastrationen bei Katzen nur 80 Euro und 50 Euro für Kater, wobei sich Gemeinde und Verein die Kosten teilen.