Der Tag der offenen Tür im Landratsamt anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Landkreises Sigmaringen am Sonntag war ein voller Erfolg und übertraf sogar die Erwartungen nicht nur von Hausherrin Stefanie Bürkle: „Ich bin wirklich überrascht vom Besucherandrang und von dem großen Interesse“.

Im und am Landratsamt werden 50 Jahre Landkreis Sigmaringen mit einem Tag der offenen Tür gefeiert. Bilder: Susanne Grimm
Im und am Landratsamt werden 50 Jahre Landkreis Sigmaringen mit einem Tag der offenen Tür gefeiert. Bilder: Susanne Grimm | Bild: Susanne Grimm

Behörde zieht alle Register und präsentiert sich nahbar

Allerdings hatte die Kreisbehörde auch mit ihrem Programm alle Register gezogen, um die Neugier der Bevölkerung zu wecken. An zahllosen Ständen, an einer Vielzahl geöffneter Büros von Fachbehörden, bei Mitmachaktionen aller Art und Schauübungen von Feuerwehr, DRK, Wasserwacht und Bergrettung konnten sich Alt und Jung überzeugen, dass in den zahllosen Büroräumen und Amtsstuben nicht nach alten Klischees Akten verstauben und Schimmel wiehern. „Hier geht wirklich was!“, so der allgemeine Tenor, denn die unterschiedlichen Fachbereiche haben keine Mühen gescheut, aufzuzeigen, was hier alles geht.

Alois Müller vom Fachbereich Geoinformatik und Landentwicklung erklärt den Gästen die neueste Technik.
Alois Müller vom Fachbereich Geoinformatik und Landentwicklung erklärt den Gästen die neueste Technik. | Bild: Susanne Grimm

Digitalisierung ist inzwischen Alltag

So faszinierte beispielsweise im Fachbereich Liegenschaft und Technik die Digitalisierung, die hier auf allen Ebenen nicht nur angekommen ist, sondern zum Alltag gehört. Franco Di Bari, Sachgebietsleiter Geo-Informationssysteme, vermittelte interessierten Gäste mit einem Blick durch die Virtual-Reality-Brille einen buchstäblich anderen Blickwinkel auf das Landratsamt und über den Landkreis. Sich auf einem Skywalk wähnend, bekam der Schauende einen anderen Blickwinkel auf seinen Heimatlandkreis, konnte aber auch das Landratsamt virtuell erkunden ohne einen Fuß vor die Tür zu setzen.

Jakob und Erik, fünf Jahre, basteln mit Lorenz Maichle vom Fachbereich Forst Borkenkäfer aus Papier und Wäscheklammerm.
Jakob und Erik, fünf Jahre, basteln mit Lorenz Maichle vom Fachbereich Forst Borkenkäfer aus Papier und Wäscheklammerm. | Bild: Susanne Grimm
Das Unfallopfer wird bei einer Schauübung aus dem Auto gerettet.
Das Unfallopfer wird bei einer Schauübung aus dem Auto gerettet. | Bild: Susanne Grimm

Alleinstellungsmerkmal für den Kreis

Dass die Kreisbehörde technisch wirklich am Puls der Zeit ist, war durch ein Gespräch mit dem Sachgebietseiter zu erfahren. Er berichtete, dass der Landkreis im Jahr 2015 den weltweit ausgeschriebenen „SAG-Award“ oder „Geoinformationssystempreis“ gewonnen habe, bei dem 170.000 Bewerber mitgemacht hatten. „Das ist für den Landkreis Sigmaringen bis heute ein echtes Alleinstellungsmerkmal“, sagte Di Bari, für den die Verleihung des Preises in San Diego, Kalifornien unvergesslich bleiben wird.

Führungen, Aktionen und Blick durch die virtuelle Brille

Der ganze Tag war gefüllt mit Aktionen aller Art, es gab Führungen durch das Anna-Haus, im Bereich Energieversorgung des Landratsamts, eine historische Führung mit Ernst Edwin Weber, dem Kreisarchivar, der die Geschichte vom einstigen Fürst-Carl-Landeskrankenhaus bis zum Landratsamt lebendig zu schildern wusste. Hier waren etliche Gäste dabei, die in diesem Krankenhaus geboren worden sind, wie Susanne Einholz aus Aftholderberg, die diese Gelegenheit nutzte, um ihren Geburtsort ganz neu kennenzulernen. Übrigens auch durch die virtuelle Brille im Bereich Geo-Informationsystem.

Werbung für die Biotonne

Die Stabsstelle Straßenbauprojekt gab Einblick in die Planungen der Bundesstraße B311n/B313, der Fachbereich Landwirtschaft informierte über alles vom Acker bis zum Teller und der Bereich Umwelt und Arbeitsschutz fokussierte das Thema Biotopverbund und Biodiversität. Natürlich war auch der Naturpark Obere Donau mit dem Naturschutzzentrum und dem Fahrradinfomobil vertreten, wie auch das Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf mit dem Moormobil und das Regierungspräsidium mit dem Ökomobil. Das Landratsamt versäumte es nicht, bei dieser Gelegenheit auch für die neue, aber umstrittene Biotonne und die Vorteile des sachgerecht entsorgten organischen Materials zu werben.

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Moderne Behörde mit großer Bandbreite

Beim Fachbereich Bildung und Schule drehte sich alles um Medien und Schule, der Kreisjugendring präsentierte sich mit einer Juice-Box und die Ju-Max-Agentur mit einem Boulderwürfel genannten vielseitigen Klettergebilde. Gleich im Eingangsbereich lud der Fachbereich Personal und Organisation die Jugend zum Bewerbungstraining ein und stellten augenzwinkernd die „Klassische Amtsstube versus moderner Arbeitsplatz“gegenüber. In diesem Zusammenhang konnte sich der Gast ein tatsächliches Bild der modernen Vielfalt an Berufsfeldern machen, die eine solche Behörde heute zu bieten hat, die Bandbreite könnte unterschiedlicher und interessanter nicht sein. Als Fazit könnte festgehalten werden, dass sich für jedes Interessengebiet und für fast jedes Talent ein Betätigungsfeld samt Entfaltungsmöglichkeiten findet, inklusive sicheren Arbeitsplatz.

Die Einsatzfahrzeuge der Straßenmeisterei beeindruckten die Gäste. Hier war zu erfahren, was diese „Helden der Straße“ ...
Die Einsatzfahrzeuge der Straßenmeisterei beeindruckten die Gäste. Hier war zu erfahren, was diese „Helden der Straße“ tagtäglich zu leisten haben. | Bild: Susanne Grimm

Imposanter Maschinenpark

Auf dem Außengelände präsentierte sich ein imposanter Maschinenpark der Feuerwehren, den verschiedenen Rettungskräften, aber auch von den Straßenmeistereien, wobei letztere im Alltag eher als Verkehrshindernisse, denn als deren Beseitiger gesehen werden. Hier konnten sie zeigen, wie groß ihr Arbeitsspektrum ist. Ein zweites Fazit dieses Tages: Wiederholung unbedingt einplanen! Nur so können sich Bürgerinnen und Bürger ein realitätsnahes Bild von der Arbeitsleistung ihrer Kreisbehörde machen.

Naturkundeunterricht vor dem Landratsamt beim Infostand Artenschutz.
Naturkundeunterricht vor dem Landratsamt beim Infostand Artenschutz. | Bild: Susanne Grimm