Rückblickend kann man sagen, dass der Grundstein für Sabine Gerstenmaiers Interesse an Kunst bereits in ihrer Kindheit gelegt wurde. Schon im Kindergarten gehört Malen zu ihrer Lieblingsbeschäftigung. Bei der Mutter ihrer damals besten Freundin, einer Künstlerin, sind die Voraussetzungen gegeben, sich malerisch auszuprobieren. Später in der Schule stellt sich schnell heraus, dass Kunst Sabines Lieblingsfach ist und sie im Zeugnis immer die Note 1 bekommt. Ihre damalige Kunstlehrerin schlägt ihr vor, ein Kunststudium zu absolvieren, da sie ihr großes Potenzial sieht.
Leidenschaft für die Kunst
Leider ist es den Eltern finanziell nicht möglich, Sabine Gerstenmaier ein Kunststudium zu finanzieren. Jetzt ist guter Rat teuer, denn auch sie selbst erkennt ihre Leidenschaft und ihre Freude an der Kunst. „Ich hatte zuerst gar keine Idee, was ich stattdessen beruflich machen wollte – und erst recht keine Lust, etwas anderes zu machen“, sagt sie. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als sich Gedanken über Alternativen zu machen.
Da sie in Nendingen geboren und groß geworden ist, war sie mit Firmen der Medizintechnik konfrontiert. Sie informiert sich über den Beruf der Chirurgie-Mechanikerin und beschließt, eine Ausbildung zu machen. „Zu dieser Zeit war dieser Ausbildungsberuf noch eine Männerdomäne. Man musste schweißen und löten, was für mich kein Problem darstellte. Außerdem wusste ich, dass hier technisches Zeichnen gefordert war.“ In ihrer Freizeit nimmt Gerstenmaier an kleineren Wettbewerben teil, gewinnt und erhält Preise. Als sie ihren Ehemann kennenlernt, heiratet und zwei Kinder bekommt, kann sie ihrer Passion erst wieder nachgehen, als die Kinder im Kindergarten sind. Hier bastelt und malt sie mit den Kindergartenkindern Engel und erhält erste Auftragsarbeiten. Acryl auf Leinwand steht im Vordergrund, hinzu kommt das Zeichnen von Klein- und Großformaten.
Dozentin an der Härle-Grundschule
Mittlerweile sind die Kinder groß und stehen auf eigenen Beinen. Aus diesem Grund kann sich Sabine Gerstenmaier wieder verstärkt ihrer Passion widmen. Großen Spaß hat sie im Moment als Dozentin an der Härle-Grundschule. Es gibt eine Kooperation mit der Kinder- und Jugendkunstschule Pfullendorf, sodass sie acht Zweitklässler in einer Arbeitsgemeinschaft unterrichtet. „Jeder Schüler ist ein Künstler und ich bin immer wieder begeistert, welche Entwicklungsschritte die Schüler bereits nach kurzer Zeit zeigen.“
Erfolgreiche Teilnahme an Wettbewerben
Parallel dazu nimmt Gerstenmaier mit großem Erfolg an Wettbewerben teil. Aktuell möchte sie sich für eine laufende Ausschreibung des Landkreises Sigmaringen im Bereich Kunst und Kultur bewerben. Dabei ist es nicht entscheidend, ob die Person, die sich künstlerisch ausdrücken möchte, eine professionelle Ausbildung hat. Wichtig ist, dass mit der eigenen Kunst etwas aufgezeigt und erzählt wird. Auf diese Weise beschäftigt sich Gerstenmaier auch mit Skulpturen. „Das ist für mich ein großer Anspruch und Ansporn. Skulpturen anzufertigen, finde ich sehr spannend.“ Ihr jüngstes Projekt widmete sie „Eros und der Mythos vom Kugelmenschen“. Der Mythos vom Kugelmenschen, einer kreisrunden Gestalt, besagt, dass die Sehnsucht der Menschheit nach Vollkommenheit tief verwurzelt ist. Dabei verwendete sie zur Gestaltung der Skulptur Pappmaschee, um die Vergänglichkeit der Menschheit zum Ausdruck zu bringen. Wenn auch über Umwege, so hat sie zwischenzeitlich gelernt, auf ihr eigenes Bauchgefühl zu hören. Denn tief im Innersten wisse im Grunde jeder Mensch, wofür sie oder er eine Passion hat. Weitere Projekte hat Gerstenmaier in Planung.