Das Landratsamt und die Polizei kooperieren seit Jahren im Bereich Jugendmedienschutz und bieten hierfür Workshops in den Klassen 6 und 7 aller Schularten an. Dennoch bleiben Eltern ein wichtiger Baustein in der Medienerziehung. Ab Klasse 6 besitzen die meisten Schülerinnen und Schüler ein Smartphone. Etwas mehr als die Hälfte ist mit Jugendschutz-Filtern und entsprechenden Apps ausgestattet. Erfahrungen mit ungeeigneten Inhalten machen Kinder jedoch bereits in der Grundschule.
Schülerworkshops binnen vier Minuten ausgebucht
Rund 40 Schülerworkshops zum Jugendmedienschutz werden von Michael Weis (Landratsamt Sigmaringen, Kinder- und Jugendagentur ju-max) und Fabian Hengstler (Polizeipräsidium Ravensburg, Referat Prävention am Standort Sigmaringen) pro Schuljahr durchgeführt. Für 2025/2026 waren die Termine innerhalb von vier Minuten ausgebucht. Zu den Schulveranstaltungen kommen Elternabende, die sowohl online als auch in Präsenz stattfinden. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten die relevanten Informationen erhalten. „Es ist wenig hilfreich, wenn wir den Kindern sagen, dass sie vor dem Fotografieren immer die Erlaubnis einholen müssen, und sie dann zu Hause auf Erwachsene treffen, die diese Regel nicht beachten“, so Michael Weis, der auch zahlreiche Veranstaltungen an Grundschulen durchführt und das Projekt Elterntalk BW im Landkreis Sigmaringen weiter ausbauen möchte.
Schülerinnen werden mit Nacktbildern konfrontiert
Leider kommen auch schon die Jüngsten mit nicht jugendfreien Inhalten in Kontakt. „In fast jedem Workshop gibt es insbesondere Schülerinnen, denen bereits Nacktbilder oder Ähnliches zugeschickt wurden. Und wir können fast davon ausgehen, dass es noch wesentlich mehr sind – die es uns gegenüber aber nicht zugeben“, berichtet Michael Weis. Gerade bei diesem sensiblen Thema ist es wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen wissen, an wen sie sich wenden können: Eltern, Schulsozialarbeiter, Vertrauenslehrer, das Jugendamt, die Fachberatungsstelle bei sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen „Lichtblick“ im Caritasverband oder Plattformen wie www.juuuport.de, die eine anonyme Online-Beratung anbieten.
Arbeitskreis Jugendmedienschutz
Die Kooperation zwischen Polizei und Landratsamt wird durch den Arbeitskreis Jugendmedienschutz des Forums Jugend, Soziales, Prävention ermöglicht. Ziel des Arbeitskreises ist es, die Präventionsarbeit im Landkreis zu bündeln und zu vernetzen. Zum Arbeitskreis gehören außerdem: die Erziehungsberatungsstelle der Caritas, die Suchtberatungsstelle der agj Freiburg, die Jugendarbeit in Mengen von Mariaberg, das Kreismedienzentrum Sigmaringen, die Fachstelle „Lichtblick“ der Caritas sowie die Stationären Hilfen und die Jugendhilfestation des Hauses Nazareth.
Anmeldung für Elternabende
Auch im neuen Schuljahr bietet der Arbeitskreis wieder Elternabende zu verschiedenen Themen an. Diese finden online statt. Informationen dazu erhalten Eltern in der Regel zu Beginn des neuen Schuljahres. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung erforderlich, die ab sofort auch über die Internetseiten des Landkreises Sigmaringen möglich ist: www.landkreis-sigmaringen.de/veranstaltungen.