In der Genossenschaft engagieren sich Landwirte, Imker, Kunstschaffende, Naturschützer, Genießer und andere Idealisten, die den ländlichen Raum und die gewachsene Kulturlandschaft für Mensch, Tier und Pflanze langfristig lebenswert gestalten wollen. Die Gründung der Bodeg, zu der von Beginn an auch das Kloster gehört, fußt auf der Produktion und Vermarktung der hier in der Region erzeugten Waren wie dem bekannten Naturpark-Apfelsaft und der Naturpark-Apfelschorle, mit dem alles begonnen hat.
Lieferanten erhalten mehr Geld
Wie Markus Ellinger, Vorsitzender der Bodeg und Naturpark-Ranger in Personalunion, erläuterte, ist das Kloster mit seinem riesigen Apfelgarten von Beginn an Obstlieferant und Abnehmer dieser Getränke. Die Bäuerliche Vermarktungsgemeinschaft hat aber auch mit anderen Streuobstbesitzern der Region Lieferverträge abgeschlossen, wobei, so Ellinger, „wir dabei einen deutlich höheren Preis als üblich für das erzeugte Obst zahlen“. Voraussetzung dafür ist aber eine konkrete ökologische und gesellschaftliche Zusatzleistung des Obstlieferanten, wie beispielsweise Maßnahmen, die Förderung der biologischen Vielfalt, wozu unter anderem auch die Art und Häufigkeit der Mahd gehört. Für jede weitere ökologische Maßnahme, die der Erzeuger erbringe, erhöhe die Bodeg den Preis für den Doppelzentner.

Auch Essige und Brände
Seit einigen Jahren arbeite die Genossenschaft bei der Herstellung von Essigen und Bränden eng mit Bruder Felix, Klostergärtner und Brenner, zusammen, wovon sich die Gäste, darunter auch der Landtagsabgeordnete Klaus Burger (CDU, die Kandidatinnen für die kommende Landtagswahl, Ilona Boos (CDU) und Hanna Stauss (Grüne), gegen Ende der Veranstaltung noch ein eigenes sensorisches Bild von den Produkten machen konnten.
Ein Lehrpfad entsteht
Die Obstwiesen mit hunderten von Obstbäumen, in den vergangenen Jahren nur noch von einem Mönch, Bruder Wendelin, bewirtschaftet wurden, sind seit 2023 in der Obhut der Bodeg, denn „für einen allein ist das unmöglich“. „Seither kümmern wir uns gemeinsam um diesen Apfelgarten und entwickeln ihn von einer Halbstamm-Plantage zu einer sorten-, arten- und strukturreichen Streuobstwiese weiter“, so Ellinger, der den Garten auch als „Lehr- und Versuchsfläche“ bezeichnete. Fachliche Unterstützung bei der ökologischen Gestaltung bekomme die Bodeg vom Naturschutzzentrum Obere Donau. Derzeit arbeite die Bodeg an der Realisierung eines Streuobst-Lehrpfades, der auch die klösterliche Obstkultur wieder aufgreife. „Wir hoffen, dass wir im Herbst soweit sind“, sagte Ellinger.

Auf 150 Bäume reduzieren
Bei der Besichtigung des rund 1,5 Hektar großen Apfelgartens machte er auf die zum Teil eng zusammenstehenden Bäume aufmerksam, deren Kronen schon zusammengewachsen waren. Bei der Erstbepflanzung sollen hier rund 400 Obstbäume gepflanzt worden sein, was auf die Versorgung der damaligen Anzahl der Klosterbewohner, rund 300, zurückzuführen gewesen sei. Bei der Übernahme des Apfelgartens durch die Genossenschaft vor zwei Jahren waren es 242, heute seien es bereits unter 200. Laut Gesetz, so der Fachmann, sollten es bei der vorhandenen Fläche nicht mehr als 150 Bäume sein.
„Wir sind immer noch am Lernen und noch lange nicht am Ziel“, meinte der Vorsitzende und ließ die Anwesenden am Versuchsbeet teilhaben an den Pfropfmaßnahmen des vergangenen Jahres. Für die Zuhörer war es spannend zu erfahren, welche Wissensbandbreite hinter Züchtungen, Baumpflege, Sorten und Obsterzeugung unter ökologischen Bedingungen steckt, von Bodenbeschaffenheit, Klimabedingungen und Krankheiten ganz zu schweigen.
Politiker sind beeindruckt
Norbert Lins und Ilona Boos zeigten sich vom Gehörten und Gesehenen sehr beeindruckt, ebenso Klaus Burger, der jedoch als Steuobstwiesenbesitzer und Mostexperte wusste, um was es hier geht. So konnte er bei der Verkostung unter den Apfelbäumen des Klostergartens mit einem eigenen Most zur Geschmacksvielfalt beitragen. Besondere Aufmerksamkeit erregten dabei die äußerst aromatischen Essig- und neuen Balsamicosorten der Bodeg, die nach anschaulicher Anleitung von Markus Ellinger „mit breiter Zunge“ vom Handrücken geschleckt worden sind. „Nur so entfaltet sich das gesamte Geschmacksspektrum im Mund“, befand der Streuobstenthusiast. Zur Produktpalette der Bodeg gehören neben Säften und Most inzwischen auch ein harmonischer Apfel-Cidre, der neben den frisch gepflückten Äpfeln der Sorte Jakob Fischer auf dem Verkostertisch präsentiert wurde.