In Deutschland gibt es 668 Ortsverbände des Technischen Hilfswerks (THW), darunter in Pfullendorf. Allerdings sind viele Gebäude in die Jahre gekommen und genügen den gestiegenen Anforderungen an eine moderne Unterbringung nicht mehr. Um die Modernisierung und den Neubau OV-Standorten voranzutreiben, wurde ein THW-Bauprogramm entwickelt. Mit serieller Bauweise sollen die Gebäude in kürzerer Zeit errichtet werden.
Übergabe ist für Oktober 2026 geplant
Bundesweit benötigen rund 200 Liegenschaften ein neues Gebäude, darunter Pfullendorf und schon vor Monaten wurde das alte Gebäude abgerissen und eine riesige Baugrube ausgehoben, wo es in den vergangenen Wochen allerdings keinen Betrieb mehr gab. Auf Anfrage des SÜDKURIER informiert Christiane Worring, stellvertretende Pressesprecherin der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), die Eigentümerin des Gelände ist, dass der Spatenstich für den THW-Neubau Ende September stattfinden soll. Durch die serielle Fertigstellung soll das Gebäude in weniger als einem Jahr in Betrieb gehen. „Nach aktuellem Stand verläuft das Projekt derzeit planmäßig“, erklärt Worring.

Nach ihren Angaben entsteht auf dem 5200 Quadratmeter großen Grundstück ein Gebäude mit 1100 Quadratmetern Nutzfläche sowie eine Halle mit acht Stellplätzen. Damit hätten die ehrenamtlichen Mitglieder des Ortsverbandes ausreichend Platz für den Technischen Zug mit der Bergungsgruppe und der Fachgruppe Notversorgung/Notinstandsetzung. Die Gesamtkosten für den Neubau werden auf rund elf Millionen Euro taxiert und die Übergabe ist für Oktober 2026 geplant.
Keine gemeinsame Unterbringung mit dem DRK
Die riesige Baugrube sorgt seit Beginn für Aufmerksamkeit und angesichts der Dimension stellt sich die die Frage, ob an dem Standort außer dem THW beispielsweise auch der DRK-Ortsverband eine Heimat finden könnte. Schon lange mahnt der heimische Ortsvereinsvorsitzende Andreas Kees die beengten Verhältnisse am derzeitigen Standort gegenüber dem Feuerwehrgerätehaus an. „Die gemeinsame Unterbringung mit dem Deutschen Roten Kreuz ist nicht vorgesehen“, beantwortet die Bima-Sprecherin die SÜDKURIER-Frage.
Gesamtkonzept für Blaulichtfamilie beauftragt
DRK-Vorsitzender Kees weist darauf hin, dass bereits Anfang 2000 bei einer Klausurtagung festgelegt wurde, dass ein Gesamtkonzept für das am Eichberg befindliche Feuerwehrgerätehaus mit dem DRK erstellt werden muss. Unter städtebaulichen Gesichtspunkten sei es zu prüfen, in wieweit der Standort Feuerwehr und Rotes Kreuz richtig ist. Bekanntlich wurde für die Feuerwehr eine zukunftsfähige Lösung mit der Erweiterung gefunden, während für das am gleichen Standort befindliche DRK Heim, in dem auch der Rettungsdienst untergebracht ist, sich trotz Raumnot und fehlender erforderlichen Sozialräume nichts verändert habe. „Um dem Rettungsdienstgesetz Folge leisten zu können, muss in Zukunft der Notarzt zusammen mit dem Rettungsdienst ausrücken. Räumlichkeiten hierfür sind im Prinzip keine vorhanden“, macht Andreas Kees klar.
DRK-Heim platzt aus allen Nähten
Das im städtischen Eigentum befindliche DRK-Gebäude am Eichberg platzt nach Angaben von Andreas Kees aus allen Nähten. Klar sei, dass dem DRK die Mittel fehlten, um beispielsweise einen Neubau zu errichten, ebenso wie THW oder Feuerwehr, deren Gebäude durch Steuermittel finanziert werden. Entsprechende Zuschüsse und Fördermittel könne und müsse der Eigentümer stellen, was beim DRK-Heim die Stadt Pfullendorf wäre. „Bereits 2020 wurden Pläne und Kalkulationen erstellt und bei der Stadt eingereicht“, erklärt Kees, dass mit einer Umsetzung der Maßnahme die Aufgabenstellung „Notarzt“ sofort und angemessen umgesetzt werden könnte. Er verweist auf die Nachbarstadt Mengen, wo schon vor zehn Jahren ein gemeinsames Rettungszentrum für Feuerwehr und DRK errichtet wurde.
Wertschätzung für Einsätze aller „Blautlichtorganisationen“
Seit der Schließung des Pfullendorfer Krankenhauses sind nach Angaben des DRK-Vorsitzenden die Einsätze sowohl für den Rettungsdienst, als auch für die ehrenamtlichen Helfer vor Ort deutlich gestiegen. Nach seiner Überzeugung müssen die Arbeit und Einsätze aller Blaulichtorganisationen gleich anerkannt und unterstützt werden, was ein erster Schritt und Grundvoraussetzung für eine Stabilisierung des Ehrenamtes wäre.