Die Landtagskandidaten von fünf Parteien, die bereits im Landtag sind, hat der SÜDKURIER ins Stadttheater nach Konstanz eingeladen. Das Podium ist im Internet (www.sk.de/podium) in voller Länge abrufbar. Die SÜDKURIER-Redaktionsleiter Siegfried Volk (Pfullendorf) und Manfred Dieterle-Jöchle (Meßkirch) fühlten mit ihren Fragen den Landtagskandidaten Andrea Bogner-Unden (Grüne), Klaus Burger (CDU), Wolfgang Schreiber (SPD), Björn Brenner (FDP) und Nicolas Gregg (Afd) auf den politischen Zahn.
Corona-Krise ist ein wichtiges Thema in Wahlkampf
Gerade die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig es ist, wer die Interessen der Bürger in Stuttgart vertritt. Ob Impfstrategie oder Kita-Öffnung, Einzelhandel, Schule, ländliche Struktur oder Gesundheitsversorgung – viele Themen wurden diskutiert. Wolfgang Schreiber nutzte die Wahlarena zu Beginn, um der schwarz-grünen Landesregierung ihr – in seinen Augen – Versagen während der Corona-Pandemie vorzuwerfen, insbesondere im Bereich der Kindergärten und Schulen. Die Regierung habe alles nur „chaotisch geregelt“, warf er den Landtagsabgeordneten der Regierungsparteien Bogner-Unden und Burger vor, die um die Wiederwahl kämpfen. Die SPD habe sich für klare Pläne und Strategien ausgesprochen. „Das hat die schwarz-grüne Landesregierung versäumt“. Andrea Bogner-Unden schob den schwarzen Peter weiter in Richtung Kultusministerium, wo die Organisation mangelhaft gewesen sei. Klaus Burger blickte lieber in die Zukunft: „Was jetzt wichtig ist, ist dass die ganz Kleinen wieder in Kita und Schule können.“ In kurzen Einspielern sagen Bürger aus dem Wahlkreis, wo sie der Schuh drückt.
Ländlicher Raum: Nicht nur der Impftermin ist von Bedeutung
Das Thema Impfen wurde in der Wahlarena in Zusammenhang mit Ehrenamt und Verkehrsanbindung debattiert. Björn Brenner (FDP) attestierte dem Land eine schlechte Organisation. Man hätte den Bürgern über 80 Jahren nicht sich selbst überlassen dürfen, sondern „aktiv auf sie zugehen müssen“. SPD-Mann Schreiber sprach den Weg zum Impfzentrum an. Gerade im ländlichen Kreis Sigmaringen sei das „eine große Herausforderung“.


Kontrahenten diskutieren in der SÜDKURIER-Wahlarena
Zum Thema Digitalisierung der Schulen gingen die Meinungen der Kontrahenten weit auseinander. So viel sei verraten: FDP, SPD und AfD stellten der grün-schwarzen Landesregierung kein gutes Zeugnis aus. Ihn erinnere die heutige Schulausstattung an sein eigenes Abitur, bemerkte Björn Brenner (FDP). Das sei 2002 gewesen. Die Landesregierung habe versäumt, die Mittel des Digitalpakts schon vor Jahren abzurufen: „Dann wäre dieses Desaster ausgeblieben, das wir jetzt erlebten.“

Landtagskandidaten: Zoff um Kindergartengebühren
Bei der Bildungspolitik konnte das Thema G8 den fünf Kandidaten keine Angriffe auf die jeweilige Konkurrenz entlocken. Heiß her ging es dafür beim Thema Abschaffung der Kitagebühren. Afd-Kandidat Gregg betonte: „Kinder sind die Zunft der Gesellschaft“. Deshalb müsse man für Kinder eine Willkommenskultur schaffen mit kostenloser Betreuung. Andrea Bogner-Unden sprach sich für ein gestaffeltes Gebührenmodell aus.

Unterschiedliche Parteilinien in Sachen Bildung
Auf die Frage von SÜDKURIER-Redakteur Manfred Dieterle-Jöchle, wie kostenlose Plätze finanziert werden sollten, gerieten Andrea Bogner-Unden und Wolfgang Schreiber in einen heißen Schlagabtausch, der die unterschiedlichen Parteilinien offenbarte. „Grundsätzlich muss Bildung frei sein – vom Kindergarten bis zur Universität“, forderte Schreiber. Das Geld sei da, schließlich habe man bei „Stuttgart 21„ auch Milliarden vergraben“, stichelte er. Er verstehe nicht, warum die Grünen das nicht sehen. „Vielleicht liegt es daran, dass wir realistische Politik machen und nicht träumen?“, entgegnete Bogner-Unden aufgebracht.
Wirtschaft im Wahlkreis Sigmaringen: Benötigen wir mehr Gewerbe?
Und wie steht es um die Wirtschaft im Ländle? Weitgehend einig waren sich die Kandidaten, dass der Landkreis Flächen für Gewerbeansiedlungen bereit halten muss, wobei alle Kandidaten einen Versanddienstleister in Meßkirch kritisierten, der dem Kreis nichts nütze. Klaus Burger betonte die Bedeutung der Bundesstraße 311 neu und die Reaktivierung der Bahnschienen. „Das darf nicht zulasten der Landwirtschaft gehen“, mahnte Burger. Bogner-Unden sprach von einem neuen Gesellschaftsvertrag, wodurch der lokalen Absatz von Lebensmittel angekurbelt werden soll. Die Vernetzung der Landwirte liege ihr am Herzen.

SPD fordert Förderprogramme für den Einzelhandel
So sollten sich auch Händler vernetzen, um gegen den Online-Handel zu bestehen. Björn Brenner erklärte: „Eine Paketsteuer ist nicht der richtige Ansatz“. Seine Partei setze auf regionale Netzwerke und digitale Plattformen. Nicolas Gregg forderte den Einzelhandel auf, seine Vorteile herauszustellen, nämlich Service und Beratung. Wolfgang Schreiber machte sich für Förderprogramme für den Einzelhandel stark: „Daimler scheut sich nicht Milliarden vom Staat zu holen für ihre Lügen und ihre Politik“. Andrea Bogner-Unden will den Bürger als Verbraucher in die Pflicht nehmen, da er seinem Einkaufsverhalten vieles mitentscheide. Innere Sicherheit, Lichterspaziergänge, Vergabe von Impfterminen und die Öffnung der Friseursalons waren weitere Themen, über die munter diskutiert wurde.
SÜDKURIER-Wahlarena
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