Die Planungen für die Ausweisung sogenannter Vorrangflächen für Windräder in den Landkreisen Sigmaringen, Ravensburg und Bodenseekreis sind auf der Zielgeraden. Bis zum 30. September muss der zuständige Regionalverband Bodensee-Oberschwaben (RVBO) die Gebietskulisse verbindlich beschließen. Ansonsten droht im Prinzip ein Wildwuchs und man könnte überall Windräder bauen, wobei Vorgaben des Umwelt- oder Naturschutzes oder Abstand zur Wohnbebauung wie auch des Immissionsschutzes selbstverständlich eingehalten werden müssten.

Entwurf für Flächen wurde überarbeitet

Nun hat der Planungsausschuss des RVBO bei einer Sitzung in Eriskirch einen überarbeiteten Entwurf präsentiert, der für die drei Landkreise auf 6773 Hektar exakt 40 Vorranggebiete für Windräder ausweist. Bei einer Gesamtfläche von 350.108 Hektar sind das 1,9 Prozent, was gegenüber den ursprünglichen Plänen von 8600 Hektar in 43 Vorranggebieten, was 2,5 Prozent der Regionsfläche entsprochen hatte, eine deutliche Reduzierung bedeutet.

Fläche wurde komplett gestrichen

Auch für einige Gemeinden im Landkreis Sigmaringen beinhaltet der Entwurf eine deutliche Verringerung gegenüber der Ursprungsfläche, so in Ostrach. Bekanntlich sollten auf der Gemarkung der Drei-Länder-Gemeinde viele hundert Hektar ausgewiesen werden. Nun habe der Regionalverband die Vorrangflächen von 1350 Hektar um 37 Prozent auf 850 Hektar verringert, bestätigt Bürgermeisterin Lena Burth auf Anfrage des SÜDKURIER. Dennoch bleibt die Nachbargemeinde für Windparkprojekte ein absoluter Hotspot. Zwischen Ostrach und Hoßkirch werden 584 Hektar ausgewiesen, was auch die Gemarkung Laubach betrifft. Im Gebiet „Wagenhart“ sind nach Angaben von Burth die Projektierer schon unterwegs, während die Fläche zwischen Ostrach-Krauchenwies-Mengen-Pfullendorf mit einst 404 Hektar komplett gecancelt wurde.

211 Hektar werden auf Gemarkung Hilpensberg ausgewiesen

Für Pfullendorf bleibt es bei 211 Hektar, die auf der Gemarkung Hilpensberg ausgewiesen werden. Adrian Schiefer, Dezernent für Bau und Umwelt beim Landratsamt, bestätigt auf Anfrage des SÜDKURIER, dass auf der Fläche die vier Windräder schon genehmigt sind, die im Wald der Spitalstiftung Überlingen gebaut werden sollen. Genehmigt hat die Behörde auch acht Anlagen in Bingen. Weiterhin liegt nach Angaben von Schiefer ein Antrag für vier Windenergieanlagen in Inneringen vor, wobei man davon ausgehe, dass dieses Verfahren bis zum Sommer abgeschlossen werden kann.

Elf Windräder sind im Landkreis Sigmaringen in Betrieb

Aktuell werden im Landkreis Sigmaringen elf Windräder betrieben, jeweils drei Anlagen in Hilpensberg, Steinbronnen und Illmensee und je ein Rad dreht sich in Blochingen und Veringenstadt. Daneben gibt es nach Angaben des zuständigen Dezernenten im Landratsamt verschiedene Überlegungen und Planungen verschiedener Projektierer im Kreisgebiet, zu denen bislang jedoch keine konkreten Anträge vorliegen. Zu drei Projekten in Bolstern, Laubach und Denkingen wurden sogenannte Anträge auf Vorbescheide eingereicht, bei denen jedoch lediglich Teilaspekte für die weitere Planung geprüft und beschieden werden. Zwischen Meßkirch und Leibertingen werden 433 Hektar als Vorranggebiete für den Windradbau ausgewiesen, in Illmensee sind es 78 Hektar und zwischen Wald und Sauldorf wurde die Fläche von 374 auf 243 Hektar reduziert.

Einige Flächen werden nochmals überprüft

Ansonsten gilt nach Angaben von Wolfgang Heine, Direktor des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben, bezüglich der Sitzung des Planungsausschusses, dass dort die überarbeitete Flächenkulisse nur vorberaten wurde. Aber der Ausschuss hat Empfehlungsbeschlüsse für die Verbandsversammlung am 7. Februar vorgenommen, dass man bei einer Reihe von Flächen nochmals prüfen solle, ob weitere Streichungen vorgenommen oder bereits gestrichene Flächen teilweise wieder aufgenommen werden sollen. Konkret betrifft dies die Flächen Hoßkirch-Ostrach, Ostrach West, Hoßkirch/Ostrach/Tafertsweiler, Kettenacker-Ost und Inneringen-Nordost. „Das heißt, dass im Moment noch einiges offen ist und erst nach der Verbandsversammlung klar ist, mit welchen einzelnen Flächen und Flächenwert wir in die zweite Offenlage gehen“, macht Heine klar. Die derzeit ausgewiesenen Vorranggebiete betreffen 1,93 Prozent der Regionsfläche, liegen also noch über dem geforderten Wert von 1,8 Prozent.

Zeitplan für den Regionalverband

Die überarbeiteten Vorranggebiete Windenergie und Vorbehaltsgebiete Photovoltaik wurden im Planungsausschuss vorberaten und die beanstandeten Flächen werde nochmals untersucht. Bei der Sitzung der Verbandsversammlung am 7. Februar, 9.30 Uhr, in Bad Wurzach wird dann die Entscheidung über die Ausweisung gefällt. Spricht sich die Verbandsversammlung am Ende für die Windkraft- und Solarflächen aus, startet das zweite Beteiligungsverfahren. Der aktuell geplante Anhörungszeitraum für die Öffentlichkeitsbeteiligung ist vom 17. März bis 17. April für die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange vom 17.März bis 17.Mai vorgesehen.